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Akustikschaumstoff – Welle trifft Pyramide

Viele Örtlichkeiten wie etwa Tonstudios oder Synchronsprecherkabinen benötigen gleichbleibende akustische Gegebenheiten um eine konstante Aufnahmequalität zu gewährleisten. Hierfür kommt häufig Dämmmaterial wie Akustikschaumstoff zur Anwendung. Der Schaum oder etwaige Isolationsmittel dienen dazu die Akustik eines Raumes zu verbessern und einen dumpfen Klang zu erzeugen. Des Weiteren hilft eine solches Dämmmaterial den Aufnahmeort akustisch gegen Außenlärm zu schützen.

In Heimstudios findet der günstige Schaumstoff häufig Verwendung. Foto: Felix Zeiss.
In Heimstudios findet der günstige Schaumstoff häufig Verwendung. Foto: Felix Zeiss.

Bienenstock aus Erdöl

Die Basis des Materials wurde erstmals 1937 von Prof. Dr. Otto Bayer in den Lerverkusener Farbwerken der Firma Bayer geschaffen. Grundstoff hierfür Erdöl. Durch das Herstellungsverfahren werden wabenähnliche Strukturen gebildet, ähnlich denen eines Bienenstocks. Die hohe Zahl an Zellen sind nahtlos miteinander verbunden und gewährleisten somit eine stabile aber dennoch elastische Bauweise.

In einem speziellen Mischverhältnis werden die verschiedenen chemischen Komponenten in einer eigens dafür vorgesehenen Mischkammer zu einer homogenen Masse vermischt. Dadurch entsteht ein schaumfähiges Gemisch, welches in sogenannte Schäumtunnel einläuft.

Das Gemisch vergrößert sein Volumen kontinuierlich und hat nach etwa zwei Minuten sein Maximalvolumen erreicht und härtet in diesem Zustand aus. Durch den heutigen Wissenstand ist dabei eine immer gleichbleibende Porenstruktur gewährleistet. Durch diese Eigenschaft grenzt sich Akutstikschaumstoff von etwa Polsterschaumstoffen ab. In akustischen Messverfahren sind diese Unterschiede deutlich zu erkennen.

Die Porosität lässt den Schall leiser werden. Foto: Felix Zeiss.
Die Porosität lässt den Schall leiser werden. Foto: Felix Zeiss.

Die Umwandlung von Schall in Wärme

Der eigentliche Vorgang um Schall zu mindern, nennt sich Schallabsorbtion. Hierbei nehmen die porösen, wabenähnlichen Strukturen den kinetischen Anteil der Schallenergie in sich auf. Durch Aufeinandertreffen der kinetischen Energie mit den Poren entsteht Reibung, welche die Schallenergie damit verringert. Der Schall wird dadurch, verbunden mit der Reibung, in Wärme umgewandelt. Somit finden diese Materialen auch Anwendung in Räumen mit einem hohen Geräuschpegel, wie etwa Büros, Callcenter aber auch Industrie- und Werkhallen, da dadurch ein leiseres Gesamtbild herrscht.

Musiker benötigen eine gleichbleibende Akustik.
Musiker benötigen eine gleichbleibende Akustik.

Warum eckig und nicht etwa rund?

Die spezielle Oberflächenstruktur der Pyramiden absorbiert den Schall optimal, hierbei ist es entscheidend wie hoch die Pyramiden sind. Denn je höher die Pyramide ist, desto besser ist die Schallbrechung im höheren Frequenzbereich. Die hohen Frequenzen fangen sich somit zwischen den Pyramiden und werden minimiert. Die Dicke des Schaumstoffs unter den eigentlichen Pyramiden ist verantwortlich für die Absorption der Schallwellen im tiefen Frequenzbereich.

Akustikschaumstoff und ähnliche, schallisolierende Materialien können mit ihren Eigenschaften die Akustik eines Raums deutlich verbessern, ohne größere Umbaumaßnahmen vorzunehmen.

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