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Der Stolz des Osten: Slivovic, Slivovitz oder Slivo?

„Wenn eine Flasche von dem Zeug auf dem Tisch steht, sitzt der Teufel in der Ecke und lacht sich ins Fäustchen“ – so in etwa lautet ein altes bosnisches Sprichwort. Die Rede ist hierbei vom osteuropäischen Nationalgetränk: Slivovitz.

Ob nun Slibowitz, Slivovic, Slivovitz oder Sliwowica, gemeint ist immer das Gleiche: Ein Obstbrand aus Zwetschgen. All diese doch sehr ähnlich klingenden Namen leiten sich von slawischen „sljiva“ ab, was nichts anderes bedeutet als Zwetschge. Jenseits des Balkans und der Wolga ist das Zwetschgen-Destillat enorm beliebt, sodass es sich über die Jahre zum Nationalgetränk in Ländern wie Kroatien, Polen, Tschechien oder Serbien etablierte.

Die Qualität hängt nicht einzig und allein von der Frucht ab. So sollten die Früchte neben den klimatischen Bedingungen, der Bodenbeschaffenheit und der regionalen Lage vor der Destillation einen optimalen Reifegrad haben. Ein weiterer wichtiger Faktor ist ebenfalls der hohe Zuckergehalt, der vor der Einmaischung hinzugefügt wird.

Allein in Tschechien werden 70 Prozent der nationalen Zwetschgenproduktion für die Destillation des Slivovitz verwendet.    Quelle: Pixabay

So können aus 100 Kilogramm Zwetschgen gerne einmal sechs bis acht Liter Slivovitz gewonnen werden. Das Endprodukt weist dann meist einen Alkoholgehalt zwischen 65 bis 70 Prozent auf und wird mit demineralisiertem Wasser schließlich auf Trinkstärke verdünnt.

Nicht selten erscheint Slivovitz mit seinem intensiv-süßen Geruch zunächst etwas minderwertig. Dass viel Handarbeit und Tradition hinter dem Obstbrand steckt ist den meisten unbekannt. Zudem stehen Teile Osteuropas und des ehemaligen Jugoslawiens noch heute als Symbole für das ländliche Armenhaus Europas. So wird auch der Slivo von jenen Gerüchten schnell eingeholt und vorschnell abgestempelt.

Slivovitz, ein Armen-Getränk?

Zum Getränk des armen Mannes wurde er vor allem durch die zahlreichen Schwarzbrenner. Um etlichen Zwangsforderung der Regierung zu entgehen, brennen viele Familien ihren Schnaps selbst und übernehmen seine Vermarktung und Verkauf. Ob das Endprodukt dann allerdings mit professionellen Destillaten mithalten kann, bleibt natürlich Geschmackssache.

Die goldene Farbe des Zwetschgenbrandes resultiert aus seiner Fasslagerung, bei der das verwendete Holz zudem spezielle Aromen mitgibt. Am häufigsten werden dabei Eichenholz- oder Robinienfässer benutzt. Weiß ist Slivovitz, wenn er in Flaschen gelagert wird. Im Allgemeinen zeichnet sich Slivovitz als deutlich milderer Obstbrand aus, liegt sein Mindestvolumen bei 37,5%.

Slivo gibt es in zwei Farben: weiß oder gold.    Quelle: Pixabay

Von Kennern empfohlen ist die Vermählung mit anderen Obstbränden wie beispielsweise Williams. Aber auch Kompositionen mit süßem Wermut, oder Sherry gelten als durchaus interessante Mischungen.

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Franziska Hofmann

Franziska Hofmann

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