VeggieWorld 2016: In Zukunft alles vegan?

Vegan, ein Thema über das viel diskutiert wird. Auf der VeggieWorld kosteten sich die vielen Besucher von veganer Wurst über veganes Eis bis hin zu veganer Limonade. Neben den kulinarischen Köstlichkeiten klärten einige Vorträge über das andere Verständnis von veganer Ernährung auf. Vegan, ein Thema in aller Munde.

„Ernährung kann im positiven oder negativen Sinn die Umwelt beeinflussen“. Der überzeugte Veganer Niko Rittenau entwickelt Ernährungskonzepte für die Zukunft. Den Besuchern gab er einen Einblick in sein Zukunftsverständnis pflanzlicher Ernährung. Das Problem das Rittenau sieht liegt, in jeder einzelnen Mahlzeit, die wir am Tag zu uns nehmen. Drei bis fünfmal müssen wir uns für ein Essen entscheiden. Egal ob Fleisch, Gemüse, Obst. Jeder Verzehr hat einen sehr großen Einfluss auf unsere Umwelt. Doch keiner bedenkt die Folgen. Derzeit isst jeder Deutsche im Durchschnitt 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Allein dieser Verzehr hat hohe Auswirkungen. Bei nur einem Kilogramm Fleisch liegt der Futtermittelverbrauch bei sieben Kilogramm. Der Wasserverbrauch beträgt sogar 15 Tausend Liter. Zwei immens hohe Zahlen, die wir in Zukunft vermeiden müssen.

Rittenaus Zukunftsernährung liegt schließlich in der veganen Ernährung. Mit unserer modernen Tierhaltung müssen immer mehr Menschen hungern. Früher haben die Tiere die Lebensmittelabfälle bekommen, jetzt wird für sie extra angebaut. Viele unterernährte Menschen können satt werden, wenn sie dieses Getreide und diesen Mais essen. Low Carb, die Steinzeitdiät die auf einem hohen Fleischkonsum beruht, ist daher eine sehr schlechte Welternährungsmethode.

Fakten und Mythen, die im Ernährungsdschungel existieren:

Vegan ist gesund. Unsere Artverwandten die Affen, haben mit uns Menschen 98 Prozent identische Gene. Affen ernähren sich zudem 98 Prozent pflanzlich und sind noch nicht ausgestorben. Von daher muss vegan gesund sein.

Soja zerstört den Regenwald und macht impotent. Die Zerstörung stimmt, viel Wald wird für Soja abgeholzt. Ob Soja wirklich impotent macht ist zwar nicht genau bewiesen, aber die Menschen im asiatischen Raum, die sich viel von Soja ernähren haben wenige solcher Effekte.

Veganer müssen Supplementieren. Zum Teil ist das zutreffend, bei B12 und Vitamin D macht ein Nahrungsergänzungsmittel durchaus Sinn. B12 ist vor allem für die Zellteilung und Blutbildung sowie die Funktion des Nervensystems wichtig. Vitamin D braucht der Körper um Calcium in den Knochen einzulagern. Da diese beiden Stoffe sehr wenig in pflanzlichen Produkten vorkommen, ist es wichtig auf andere Quellen zurück zu greifen.

Fett macht Fett. Das stimmt nicht direkt. Ungesättigte Fette wie sie zum Beispiel in Avocado, Nüssen und Samen vorkommen sind gut. Gesättigte Fette wie Öle und Butter sollten reduziert eingenommen werden.

Omega drei und Omega sechs Fettsäuren sind sehr gesund. Sie sind gesund, allerdings im richtigen Verhältnis zu einander. Früher hat das die Natur für uns geregelt, damals gab es ein eins zu eins Verhältnis der beiden Fettsäuren. Heute liegt das Verhältnis bei einem Omega drei und 20 Omega sechs Fettsäuren. Ein großes Ungleichgewicht, das man ausgleichen muss. Durch Fisch, der Algen isst, Leinsamen, Hanf oder Chia lässt sich das Omega drei Repertoire auffüllen. Mit Mais, Raps, Öle aus Sonnenblumen, Nüssen oder Samen ist der Omega sechs Bedarf gedeckt.

Veganer haben einen Proteinmangel. Durch geschickte Kombination von Lebensmitteln lässt sich die Proteinaufnahme erhöhen: Reis und Bulgur, Mais und Kidneybohnen in Chilli sin Carne, Reis und Erbsen.

Um sich richtig zu ernähren sind nur zwei Dinge notwendig: „Iss nichts, was du nicht magst“, die richtige Nahrungsverwertung hängt auch viel mit unserem Kopf zusammen. Und wenn der nicht will, dann bringt es nichts das Lebensmittel zu essen. Aber: „Iss auch nicht alles was du magst“, so sollte der perfekte Ausgleich klappen. Diese beiden Zitate gab Rittenau den Besuchern am Schluss noch mit auf den Weg. Sie stammen von Swami Sivananda, einem bekannten Yoga-Meister.

Ingesamt lässt sich feststellen, dass nicht jeder Veganer sein muss. Das bewusste Genießen und die Verminderung von Fleischverzehr sollte in Zukunft allerdings ein Standard sein. Vielleicht setzt sich das Laborfleisch durch? So gibt es dann auch keine Probleme mit der Welternährung mehr.