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Foodtrucks: Das mobile Schlemmerparadies

Mit den Foodtrucks kann sich jeder beliebige Ort innerhalb kurzer Zeit zum Schlemmerparadies verwandeln.  Von der Idee bis zum fertigen Gaumenschmaus ist es jedoch ein weiter Weg. Es gibt viele Auflagen und Vorschriften. Der Innenausbau muss geplant werden und natürlich muss die Austattung auch noch irgendwie mit Energie versorgt werden. Doch wie sieht das ganze genau aus?

Mittagspause – Auf ihrer App haben Sie gesehen, dass an der nächsten Ecke wieder einer von den berüchtigten Trucks in ihrer Nähe ist – der mit den saftigen Burgern. Nach einem anstregenden Vormittag in der Arbeit freuen Sie sich jetzt einfach nur aufs Essen. Angekommen steht vor Ihnen eine große Schlange. Kurz bevor Sie dran sind macht die Energieversorgung im Truck schlapp, der Koch winkt ab. Heute gibts keine Burger mehr für Sie. Eine solch riesiger Truck mit komplett eingebauter Küche muss versorgt werden. Wasseraufbereitung, Kühlschrank, Grill, Fritteuse und Licht, all das benötigt Strom. Doch woher kommt der? Wie sieht die Versorgung eines solchen Trucks eigentlich genau aus und was gilt es zu beachten?

Der perfekte Foodtruck ist ein großer kultiger US-Truck, verbraucht aber nur 10 Liter Diesel, besitzt ein 500 Liter Frischwassertank, einen 500 Liter Abwasserbehälter, kann mit 1.000 Kilo Zusatzgewicht beladen werden, wiegt dabei aber selbst nur 3.500 kg und ist autark. Den Rahmen für das rollende Restaurant zu schaffen ist gar nicht so einfach.

Erste Geschäftsidee und Ämter

Bevor sich überhaupt Gedanken um den Truck und die Konzeption gemacht werden kann, wird zunächst ein grobes Geschäftskonzept benötigt. Danach kann die Beschaffung von Dokumenten beginnen. Der erste Schritt ist der Gang zum Amt. Im Gewerbeamt kann die eigene Idee vorstellig gemacht werden. Individuell je nach Vorhaben gibt es hier die ersten Informationen zu Auflagen, Gesetzen und Vorschriften. Die wichtigsten Ämter sind Gewerbeaufsicht, Straßenverkehrsamt und Veterinäramt.

Letzteres ist für die Lebensmittelaufsicht zuständig. Oberflächen, Hygiene und Materialbeschaffenheit werden kontrolliert. Die Arbeitsflächen müssen aus glattem, abriebsfestem, korostionsfestem und nichtoxischem Material bestehen. Das Gewerbeaufsichtsamt wird Arbeitsbedingungen und Arbeitssicherheit überprüfen. Arbeitshöhen, Stehhöhen, Rutschhemmung der Fußböden, Kennzeichenvorschrift und den Betrieb von Gasanlagen. Das Straßenverkehrsamt die Zulassung. Stichwort Grüne Plakette. Oldtimer und kultige US-Trucks mögen zwar optisch sehr anziehend wirken, können aber unter Umständen zu teuren Umrüstverfahren und Problemen bei der Zulassung führen.

>> Hier gibts eine Liste aller Dokumente die bis zum ersten Verkauf erforderlich sind <<

Umbau, Planung und Kosten des Foodtrucks

Nachdem klar ist welche ersten Auflagen, Richtlinien und Vorschriften der Truck unterliegen muss, kann im nächsten Schritt die Planung und Umsetzung beginnen. Jetzt ist es erstmal wichtig zu wissen welches Budget zur Verfügung steht und welche

Lebensmittel genau verkauft werden sollen. Diese zwei Faktoren beeinflussen die Zusammenstellung des Trucks erheblich. Es gibt mehrere Möglichkeiten:

  • Kauf eines “blanken” Foodtrucks + eigener Umbau
  • Kauf eins “blanken” Foodtrucks + externer Umbau
  • Firma mit kompletten Konzeption beauftragen
  • Erwerb eines voll ausgestatteten Trucks

Die Preise schwanken stark. Ein neuwertiger und voll ausgestatteter Foodtruck kostet ca. 50.000 Euro bis 140.000 Euro. Ein Ladengeschäft kostet zum Vergleich mehrere hunderttausend Euro. Alternativ kann auch ein Anhänger als “Imbisswagen” genutzt werden. Gebraucht liegen die Preise hier bei etwa 15.000 bis 25.000 Euro in gutem Zustand. Wer den Innenraum komplett selbst einrichtet und lediglich den “nackten” Wagen kauft, liegt bei einem Anhänger bei etwa 2.500 – 5.000 Euro und bei einem Truck bei 10.000 – 50.000 Euro.

Bild (Piotr Biela): Ein umgebauter Verkehrsbus mit begehbaren “Bordbistro” auf der BrauBeviale2016.

Wer einen blanken Wagen kauft und ihn selbst einrichtet spart mehr Geld. Allerdings muss viel Zeit und Aufwand in die Planung des Umbaus investiert werden. Ein Grill aus Edelstahl, Kühlschrank, Arbeitsplatte und Wassertank sind schon bereits mehrere hundert Kilo Zusatzgewicht. Je nach Modell kann das max. Beladegewicht schnell überschritten werden.

Die Energieversorgung

Das Wichtigste beim Foodtruck ist, dass er autark arbeiten kann. Der Truck lebt von der Mobilität. Er benötigt also eine transportfähige Energiequelle. Es kann ein dieselbetriebener Generator oder ein Hochleistungsakkusystem genutzt werden. Der Generator ist günstig im Unterhalt und hat eine hohe Alterstabilität. Dafür ist er teuer in der Anschaffung und ist laut. Außerdem besitzt er ein relativ hohes Gewicht.  Alternativ kann ein Lithium-Ionen-Akkumulator verwendet werden. Dieser ist nahezu lautlos im Betrieb und leichter. Besitzt dafür aber nur eine Laufzeit von drei bis acht Stunden (je nach Ausstattung).

Außerdem können noch Gasflaschen als Energielieferant dienen oder Stromanschlüsse von Üblichen 230 V bis 400 Volt. Meistens werden zwei 400 Volt mit je 22.000 Watt verwendet. Diese können dann an einen Generator oder eine andere Energiequelle angeschlossen werden. Kombinationen aus den verschiedenen Varianten sind auch möglich.

Grafik: Ja nach Zusammstellung fallen die Verbrauchswerte unterschiedlich hoch aus.

Standort und Fazit

Einen Foodtruck also einfach zu kaufen, das Essen zubereiten und sich irgendwo auf die Straße stellen und das Geld abkassieren, das geht in Deutschland nicht. Der Verkauf auf der Straße ist lediglich mit einer Sondergenehmigung erlaubt.

Zum Verkauf werden Privatgelände, wie Parkplätze von Gewerbe und Industrie genutzt. Für Firmen ist es oft eine willkommene Abwechslung zum Kantinenessen. Die andere Wahl ist es, sich auf einem Privatgelände von Grundstücksbesitzern aufzustellen. Auch bietet sich die Möglichkeit gegen eine Pachtgebühr an, Wiesen oder Einfahrten die an viel befahrenen Straßen liegen zu nutzen. Aber vor allem Events wie Wochenmärkte, Festivals, Foodtruck-Touren und Straßenfeste sind wichtige Einnahmequellen.

Bild (Piotr Biela): Ein Burger – das Endprodukt für den der ganze Aufwand betrieben wird.

Der Weg von der Schnapsidee bis zum ersten Bedienen des Kunden ist lang. Viele Vorschriften und Richtlinien sind bei der Zusamenstellung zu beachten. Wer auf Nummer sicher gehen will, der sollte sich einen bereits fertig abgenommen Wagen anschaffen. Ansonsten gilt es sich im Vorfeld bereits sehr gut zu informieren und kalkulieren. Selbst wenn alles bis ins letzte Detail geplant und ausgearbeitet ist, bleibt das Restrisiko des ausbleibenden Erfolgs.

Deutschlands erster Foodtruck#1 über die Anfänge, Austattung und das Tagesgeschäft:

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