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Gefahr statt Genuss – Gentechnik im Essen

Die Mehrheit der Deutschen lehnt sie ab. Trotzdem finden genveränderte Bestandteile oft unbemerkt ihren Weg in unser Essen. Wie kann das sein und schadet Gentechnik der Gesundheit?

Die aktuelle Diskussion über das Freihandelsabkommen TTIP und die damit einhergehende Intransparenz der Gentechnik in der Lebensmittelindustrie, lässt die Debatte über genmanipulierte Nahrungsmittel und deren Schäden für Mensch und Umwelt neu entflammen. In Deutschland schaffen es genveränderte Lebensmittel nur schwer in die heimischen Kaufhausregale. Um den Verbrauchern eine Übersicht zu verschaffen, veröffentlichte Greenpeace 2014 eine Liste mit gekennzeichneten Produkten. Denn nicht immer ist klar zu erkennen, was wirklich im Essen steckt. Grundsätzlich besteht in der EU eine Kennzeichnungspflicht für Waren die einen Grenzwert von 0,9% gentechnisch veränderter Bestandteilen überschreiten. Bei Lebensmitteln, deren Wert darunter liegt, ist eine Beschilderung erst gar nicht notwendig. Davon ausgeschlossen sind Produkte wie Milch, Eier und Fleisch. Die Tiere konnten bereits mit genveränderten Pflanzen gefüttert werden. Das bedeutet, dass das Siegel „Aus genetisch verändertem … hergestellt“ nur Produkte erhalten, die direkt aus genmanipulierten Bestandteilen bestehen.

Im Allgemeinen bezeichnet die Gentechnik alle Verfahren in-vitro, also im Reagenzglas, die die Erbsubstanz verändern, isolieren, vermehren oder übertragen. Die sogenannte “Grüne Gentechnik” oder “Agrogentechnik”, kommt bei der Nutzung oder Züchtung von Pflanzen zum Einsatz. Die Gentechniker fügen den Gewächsen einzelne Gene in die DNS ein, welche sowohl der eigenen, als auch einer anderen Art entsprechen können. Trifft letzteres zu, handelt es sich um transgene Pflanzen. Dadurch ändern sich Eigenschaften wie zum Beispiel die Temperaturempfindlichkeit, was durch konventionelle Züchtung nicht erreicht werden kann. So kommt es zu Sorten wie der “Anti-Matsch-Tomate” oder zu Mais, der schädlingsresistent ist.

Diese Techniken haben vor allem ein Ziel: den Ertrag und den Profit steigern. Doch sind sie auch unbedenklich für den Menschen und die Umwelt? Laut bundesregierung.de importiert Deutschland hauptäschlich eiweißreiches, genverändertes Futtermittel, da die eigene, gentechnikfreie Produktion den Bedarf nicht decken kann. Einhergehende Gefahren werden jedoch als „äußerst unwahrscheinlich“ eingeschätzt. Eine Zulassung erteilt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nämlich nur nach einer Sicherheitsbewertung. So darf das Futter „keine nachteiligen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch, Tier oder die Umwelt haben“, schreibt das Bundesinstitut für Riskobewertung. Trotzdem sind Kritiker skeptisch. Schon Anfang der Neunziger Jahre konnten bei Versuchstieren Spuren von genveränderten DNA-Abschnitten im Verdauungstrack und Blutkreislauf nachgewiesen werden. Demnach wird die Frage ob gentechnisch veränderte Lebensmittel schädlich sind, schärfer diskutiert denn je.

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