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Pyrolyse – Nie wieder Ofen putzen?

Pyrolyse-Backöfen versprechen Zeitersparnis durch Selbstreinigung – was steckt dahinter?

Jeder benutzt den Backofen, aber keiner möchte ihn putzen. Denn beim Backen, Braten und Grillen sammeln sich mit der Zeit Speisereste und Fettspritzer im Ofen an. Die Reinigung ist dann eine mühsame Arbeit, die mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann. Viele Hersteller bieten darum mittlerweile Pyrolyse-Backöfen an. Diese neuen Backöfen sollen sich durch ein Verbrennungsverfahren selbst reinigen können und dem Nutzer dadurch die Arbeit abnehmen. Wie funktioniert diese Technologie und welche Vor- und Nachteile hat sie?

Pyrolyse

Der Begriff Pyrolyse stammt aus dem Griechischen (pyr = Feuer, lysis = Auflösung) und bezeichnet die thermische Spaltung von organischen Verbindungen. Das heißt, der Backofen wird – je nach Verschmutzungsgrad – auf bis zu 600 Grad erhitzt. Bei dieser Hitze zerfallen alle verkrusteten Käsereste oder verlorenen Pommes zu Asche. Nach dem Abkühlen des Ofens könne die Reste dann mit einem Lappen herausgewischt werden. Selber verbrennen kann man sich dabei nicht: Durch die gute Isolierung der Öfen wird nur die Frontscheibe leicht warm.

Alte Herde mussten immer mit der Hand gesäubert werden - Pyrolyse soll das überflüssig machen. Quelle: unsplash.com
Alte Herde mussten immer mit der Hand gesäubert werden – Pyrolyse soll das überflüssig machen. Quelle: unsplash.com

Vorteile

Die Pyrolyse-Reinigung spart Zeit und Mühe. Kein Kratzen im hintersten Eck des Ofens mehr. Keine Essiglösung, die einem beim Putzen in die Nase steigt. Jetzt kann man die Reinigung anwerfen und sich um andere Sachen kümmern. Am Ende muss man nur noch die Reste aus dem Ofen wischen.

Durch die Pyrolyse spart man sich ebenfalls die chemischen Reinigungsmittel. Neben den Kosten für die Mittel sind auch die gesundheitlichen und ökologischen Schäden durch die aggressiven Putzmittel nicht zu vernachlässigen. Ein angenehmer Nebeneffekt: Bei der Pyrolyse entstehen nicht die unangenehmen Gerüche, die bei der Verwendung von chemischen Reinigungsmitteln noch eine Weile im Ofen hängen bleiben.

Nachteile

Die Pyrolyse ist sehr energieaufwendig. Der Ofen muss über mehrere Stunden auf bis zu 600 Grad erhitzt werden, das kostet viel Strom. Je nachdem wie stark die Verschmutzungen sind und welches Reinigungsprogramm gewählt dafür wurde, kann ein Durchgang bis zwischen 1-3 Euro kosten. Allerdings muss man die Energiekosten hier relativ sehen. Da die Öfen besser isoliert sind, spart man beim Normalbetrieb wieder Energie ein.

Das Zubehör des Backofens kann meistens nicht durch Pyrolyse gereinigt werden. Vor dem Start müssen bei den meisten Öfen alle Schienen, Backbleche und Roste entfernt werden. Das liegt daran, dass sich das Zubehör durch die hohen Temperaturen verformen kann. Hier muss man also trotzdem zum Schwamm greifen. Es gibt allerdings auch einige wenige Anbieter, deren Zubehör die Hitze überleben kann.

Fazit

Die Pyrolyse scheint nicht das perfekte All-In-One Verfahren für jeden zu sein. Bei vielen Modellen muss man noch selber Hand anlegen, um das Zubehör zu reinigen. Der Energieverbrauch einer Reinigung ist ziemlich hoch – wobei sich der Verbrauch durch die gute Isolierung langfristig relativiert. Die Pyrolyse lohnt sich vor allem bei häufigen, starke Verschmutzungen – also für intensive Nutzer, die häufig eine Grundreinigung durchführen müssen. Wenn man den Ofen nur gelegentlich nutzt, rechnet sich dieses Verfahren nicht.

Über den Autor

Klaus Reeder

Klaus Reeder

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