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Steampunk und die gefährlichste Wissenschaft der Welt

Steampunk? Schon wieder so eine musikalische Modeerscheinung?
Wird jetzt schon auf gasbetriebenen Geräten heruminstrumentalisiert?
Nein! Hierbei handelt es sich um etwas völlig anderes.

Um mir ein Bild darüber zu machen, worum es sich hierbei wirklich handelt, war ich anlässlich der Langen Nacht der Wissenschaften im Contemporary Steampunk Cabinet zu Besuch. Dem ersten und einzigen Cabinet seiner Art in ganz Deutschland.

Der Name Steampunk ist erst in den 80er Jahren zustande gekommen. Doch die Bewegung und die Begeisterung für das, wofür Steampunk steht, hat es schon Jahrzehnte vorher gegeben. Damals stellten sich die Menschen eine Zukunft vor, in der wir und die dampfbetriebenen, schweren Maschinen eins wurden. Bildlich ausgedrückt war die Idealvorstellung des zukünftigen Menschen eine Art Prothesengott, also ein Mensch, dessen Leistungen und Krankheiten durch die Verschmelzung mit Maschinen optimiert und geheilt wird.Vor Ort habe ich mir außerdem einen Vortrag über den Transhumanismus angehört.

Was ist nun Transhumanismus und was hat es mit dem Steampunk zu tun?
Letzteres ist ganz einfach erklärt. Stellte man sich in der Vergangenheit die Zukunft des Menschen als eine Mensch-Maschinen-Utopie vor, so stellt man sich heute vor, dass der Mensch sich in der nächsten Evolutionsstufe weitestgehend digitalisieren wird. Jedem, der den Film Transcendence oder Chappie gesehen hat, dürfte das nun ein Begriff sein. Das mag fürs Erste unglaublich klingen, doch ist dies nicht mehr nur eine Wunschvorstellung, sondern eine heiß diskutierte und kritisierte Wissenschaft.

In besagtem Forschungsfeld wird bereits stark getüftelt und entwickelt, vor allem zu medizinischen Zwecken. Man stelle sich allein die Möglichkeit vor, den menschlichen Körper irgendwann anhand von Codierungen und künstlichen Organen gesund zu halten. Ewiges Leben klingt plötzlich gar nicht mehr so absurd. Das und vieles mehr könnten in nicht allzu ferner Zukunft zur Wirklichkeit werden. Doch wie verlockend das auch klingt, es bringt große Gefahren mit sich.

Gefahren, die wir noch nicht einmal einschätzen können. Sollte uns der Durchbruch gelingen und erstmals das Bewusstsein eines Menschen in Form eines riesigen Datenbreies zu einem speicherbaren Medium umgeformt werden, so würden wir etwas in Bewegung setzen, das jenseits unserer menschlichen Vorstellungskraft und Kompetenz liegt. Selbst eine Dystopie, wie wir sie nur aus Büchern, Filmen und Computerspielen kennen, wäre denkbar.

Doch es gibt eine weitaus realere Gefahr. Und zwar unsere bereits existierende Konsumgesellschaft und deren Großkonzerne! Es ist nicht nur denkbar, sondern sehr wahrscheinlich, dass aus allem, womit dem Menschen geholfen werden kann, der höchstmögliche Gewinn ausgeschöpft wird.
„Sie brauchen sich nicht wundern, wenn Ihnen bald beim nächsten Augenarzttermin, zusätzlich eine Wärmebildkamera angeboten wird“, so heißt es hier im Vortrag.

Völlig egal, wo diese Wissenschaft enden oder hinführen mag, der menschliche Fortschritt geht schon immer vor und „nichts geschieht ohne Risiko, aber ohne Risiko geschieht auch nichts“, sagte bereits der ehemalige Bundespräsident der BRD, Walter Scheel.

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