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Strohhalme – die plastikfreien Alternativen

Die EU will künftig Strohhalme aus Plastik verbieten. Nach einem Gebrauch von rund zehn Minuten brauchen diese etwa 500 Jahre bis sie zersetzt werden können. Dies stellt eine große Belastung für die Umwelt und das Tierreich dar. Die Anzahl an Alternativen steigt.

Rund 36,4 Milliarden Strohhalme werden alleine in der EU jedes Jahr weggeworfen. Dies stellte die Umweltschutzorganisation Seas at Risk fest. Davon landen viele in der Natur statt in Müllverbrennungsanlagen. Die Strohhalme machen zwar nur einen kleinen Teil der 12,7 Millionen Tonnen Kunststoffmüll aus, die jährlich im Meer landen, dennoch lässt sich dies leicht vermeiden. Die schottische und britische Regierung hat bereits im März angekündigt zum neuen Jahr Plastikstrohhalme verbieten zu wollen. Auch die REWE Group reagiert nun. Rund zwei Jahre nach dem Abschaffen der Plastiktüte sollen nun bis Ende des Jahres auch die Plastikstrohhalme aus dem Sortiment genommen werden.

Plastikstrohhalmen wird der Kampf angesagt. Fotograf: Felix Zeiss
Plastikstrohhalmen wird der Kampf angesagt. (Fotograf: Felix Zeiss)

Neben dem Verzicht auf Plastikstrohhalme gibt es nun auch weltweit eine Menge Erfinder, die nach plastikfreien Alternativen für die Trinkhalme suchen. Vom einfachen Umfunktionieren von Nahrungsmitteln bis zu komplizierten Fertigungsverfahren gibt es allerlei Alternativlösungen für die Plastikhalme.

Die wiederverwendbaren Strohhalme

Halm – die Premiumvariante

Die Vorteile von Halm, einen Berliner Start-Up sind vielseitig. Der Hersteller verspricht eine komplett geschmacksneutrale, umweltschonende Alternative zu den Plastikstrohhalmen. Halm fertigt seine Strohhalme aus stabilem Spezialglas. Mit rund 7,90 Euro für vier Strohhalme ist Halm aber auch eine der teuersten Alternativen. Nach Verwendung können diese einfach in der Spülmaschine oder durch die mitgelieferte Spezialbürste gereinigt werden. Bereits rund 300 Gastronomiebetriebe in ganz Deutschland nutzen Halm bereits.

Final-Straw – der eigene Strohhalm

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt das amerikanische Unternehmen Final-Straw. Hier gibt es den eigenen Strohhalm zu erwerben. Final-Straw ist ein Stecksystem aus Metall, welches auseinandergebaut die Größe eines Feuerzeugs besitzt. In einem kleinen Transportbehältnis kann der Strohhalm überall mithingenommen werden. Vier kleine Röhrchen und 2 Endkappen aus Silikon bilden den Final-Straw. Mit 20 Dollar sicherlich nicht die billigste aber vermutlich haltbarste Alternative.

Die essbaren Strohhalme

Maccaroni – Nudel gegen Plastik

Einige Strandbars in den USA haben es vorgemacht und viele Gastronomiebetriebe weltweit adaptiert. Die Maccaroni als Trinkhalm. Etwa die Länge eines Trinkhalms und dazu hohl – einfach umgedacht. Die Nudel dürfte zwar vermutlich eine der kostengünstigsten Alternativen sein jedoch sind sie weder besonders wasserresistent noch geschmacksneutral, da sich die Stärke in der Nudel schnell in Flüssigkeiten auflösen kann.

Maccaroni sind auch ein einfacher Ersatz, der die Natur nicht belastet. (Fotograf: Felix Zeiss)
Maccaroni sind auch ein einfacher Ersatz, der die Natur nicht belastet. (Fotograf: Felix Zeiss)

Eatapple – die fruchtige Alternative

Auch aus Sachsen kommt eine Plastikalternative. Eatapple ist ein Trinkhalm, der zu großen Teilen aus Trester, einem Rückstand aus der Apfelsaftproduktion hergestellt wird. Der Halm kann nach der Verwendung einfach verspeist werden und schmeckt ähnlich wie ein Fruchtriegel. Dies stellt aber auch einen Nachteil dar, denn das Material kann das Getränk verfärben und den Geschmack ändern. Außerdem kann sich der Naturstoff in Flüssigkeit auflösen. 25 Strohhalme gibt es für 14,99 Euro zu erwerben.

Sorbos – die essbare Werbetafel

Das Unternehmen Sorbos aus Spanien stellt seine Halme aus Zucker her. Mit rund 24 Kalorien und sieben verschiedenen Geschmäckern wie Zitrone oder Schokolade ist Sorbos ebenfalls eine essbare Möglichkeit Plastik zu vermeiden. Doch darüber hinaus ist gerade für Unternehmen Sorbos eine interessante Alternative, denn die Strohhalme können individuell mit beispielsweise dem Unternehmensnamen bedruckt werden. Der Hersteller verspricht, dass sein Produkt rund drei Stunden in Kaltgetränken hält.

Die wegwerfbaren Strohhalme

Papierhalme – der Klassiker

Schon seit etlichen Jahren gibt es auch Trinkhalme aus Papier. Hierbei gibt es jede Menge Hersteller. Die Halme lassen sich bunt bedrucken und ebenfalls mit Logos oder Firmennamen versehen. Papier weicht jedoch mit der Zeit in Flüssigkeiten auf. Der Halm sollte also nicht zu lange im Getränk verweilen. Außerdem geben sie, wenn auch meistens nur dezent, einen Eigengeschmack ab und verändern so den Geschmack des Getränks. Die Anschaffung ist dafür äußerst günstig.

Papier- Strohhalme sind schon sehr verbreitet. Fotograf: Felix Zeiss
Papierhalme sind schon sehr verbreitet. (Fotograf: Felix Zeiss)

Bio-Strohhalme – der echte Strohhalm

2014 gewann das Unternehmen biostrohhalme den Wirtschaftspreis „Green-Tec-Award“. Neben Papier nutzt das Unternehmen auch andere biologische Stoffe. So gibt es dort auch richtige Strohhalme, also Halme gefertigt aus echtem Stroh. Auch diese Variante lässt sich mit Logos bedrucken. Der Grundstoff für die Halme entsteht bei der Roggenernte. Die Weiterverarbeitung findet in bayerischen Behindertenwerkstätten statt. Die Strohvariante verspricht ebenfalls eine hohe Formstabilität.

Es war längst überfällig, dass die Strohhalme aus Plastik verboten werden und so die Umwelt geschützt wird. Der Strohhalm ist einer der meist angespülten Gegenstände an den Stränden dieser Welt und immer wieder leiden gerade die Meerestiere unter den Folgen der Umweltverschmutzung durch Strohhalme. Alternativen gibt es reichlich und es sollte für jeden etwas dabei sein. Wenn nicht bleibt immer noch der Verzicht. Trinken geht ja auch ohne Strohhalme.

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