Toggle Navigation

No Bullshit – Die Mentalität im Street Food

„Street Food ist eine Revolution”, doch der Weg dahin keineswegs einfach. Auf der diesjährigen Street Food Convention erzählten Andrew Fordyce und andere internationale Gastronomen von ihren Erfahrungen, die nicht immer positiv ausfielen – sogenannte Fuck-up-Stories demonstrieren eindrucksvoll, wie schwer der Einstieg in die Szene der rollenden Restaurants sein kann.

Keine Revolution ohne einen fruchtbaren Boden, auf dem sie gedeihen kann. Für Marko Ertl, Mitgründer des Wiener Food Trucks Wrapstars, besteht dieser vor allem aus einem: Ehrlichkeit. Ehrlichkeit zu den Kunden, Ehrlichkeit zu den Lebensmitteln und Ehrlichkeit zu sich selbst. Um diese Philosophie festzuhalten, rief er mit seinen beiden Kollegen den No-Bullshit-Ehrenkodex ins Leben – fünf Verhaltensregeln, humorvoll verpackt. Diese rufen dazu auf, eigene Fehler einzugestehen, transparent zu arbeiten und ausschließlich Zutaten zu akzeptieren, mit denen auch Großmutter kochen würde. Damit stand bereits früh fest, welche Richtung Wrapstars einschlagen sollte. „Für uns war wichtig, dass jeder Berührungspunkt, den wir mit der Außenwelt teilen, positiv aufgefasst wird“, erklärt der junge Österreicher. Das Konzept ging auf, sein Startup entwickelte sich zu einer Marke und ist aus der Szene kaum mehr wegzudenken.

Street Food Convention
Marko Ertl teilt seine Philosophie auf der Street Food Convention (Foto: Maxi Bockel)

Holpriger Start

Dabei sah der Erfolgsweg anfangs eher nach einer Sackgasse aus. „Wir haben zuerst aus Holz einen kleinen Truck gebaut, sind damit zu Events gegangen und haben uns gesagt: Irgendwann kaufen wir einen richtigen Truck.“ Dank guter Resonanz konnte dieser Plan bald in die Tat umgesetzt werden, zum Durchbruch verhalf er aber noch nicht.

„In den ersten sechs Monaten haben wir so viel Umsatz gemacht wie heute an einem Tag“, erinnert sich Ertl.

Vermutlich seien die Drei ihrer Zeit einfach voraus gewesen – in Österreich waren sie Pioniere, ihr mobiles Restaurant das Erste seiner Art. Kein Wunder also, dass es zunächst dauerte, bis die Gesellschaft für die mobilen Wraps bereit war. Mithilfe von Festivals und Messen nahm das Geschäft schließlich Fahrt auf und bald darauf folgte ein zweiter Wagen.

Wrapstars
Punktet mit lokalen Bio-Produkten: Wrapstars (Foto: Wrapstars)

Und bei den anderen?

Ähnlich lief es beim aufstrebenden Branding What the Food – bis zur Vollbremsung. Unmittelbar vor der Eröffnung des zweiten Lokals sprang ein wichtiger Investor ab, kurz darauf folgte die Insolvenz. An der Mentalität habe das Scheitern aber nicht gelegen, betont Mitgründerin Nina Rümmele. Ganz im Gegenteil, nach der Insolvenz habe ihr der ehrliche Umgang mit Lieferanten, Partnern und enttäuschten Kunden den Weg erheblich vereinfacht.

Die Gemeinschaftsküche

Um anderen jungen Unternehmen derartige Fehlschläge zu ersparen, gründeten Marko Ertl und sein Team 2017 die Gemeinschaftsküche Herd. Ohne viel Geld in eine Location zu stecken, können sich Neueinsteiger hier auf 700 Quadratmetern neben erfahrenen Köchen austoben. Ihre Kreationen werden über Lieferdienste oder direkt auf der Straße angeboten. Dass dies nicht einfach ist, beweisen Geschichten wie die von What the Food. Für den Erfolg in der Street Food Branche spielen schlichtweg zu viele Faktoren eine Rolle, die oftmals gar nicht in der eigenen Verantwortung stehen. Mit dem richtigen Mindset ist aber alles möglich – „Wir brauchen Leute, die mit Leidenschaft dahinter stehen und keine halben Sachen machen. No Bullshit!“

Kommentiere