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Bordverpflegung: Fünf Fakten über Flugzeugessen

Chicken oder Pasta? Die Auswahl an Gaumenfreuden auf Langstreckenflügen lässt oft zu wünschen übrig. Die abgepackten Nahrungsrationen können Feinschmecker aber auch qualitativ nicht wirklich überzeugen. Doch woran liegt es, dass die Menüs im Flieger ganz anders schmecken als im Restaurant? Diese und vier weitere Fragen rund um Essen an Bord beantworten wir in diesem Artikel.

Woher kommt das Flugzeugessen?

Die LSG Sky Chefs sorgen für die Verpflegung an Bord. (Quelle: Usage under Creative Commons, Photo by Hansueli Krapf / Wikipedia)
Die LSG Sky Chefs sorgen für die Verpflegung an Bord. (Quelle: Usage under Creative Commons, Photo by Hansueli Krapf / Wikipedia)

Früher wurde Flugzeugessen noch frisch von einem Koch an Bord zubereitet. Diesen Luxus leisten sich heute aber nur noch wenige Airlines – und ausschließlich für Passagiere der First Class. Das Essen in der Economy Class stammt aus Großküchen und wird lange vor dem Start vorbereitet. Bis zum Verzehr sind die Speisen bis zu 20 Stunden lang unterwegs. Anbieter wie LSG Sky Chefs der Lufthansa frieren die Rationen daher direkt nach der Zubereitung ein. Vor dem Servieren durch das Bordpersonal wird das Essen meist mit heißem Wasserdampf aufgetaut. Die Küchen der LSG Sky Chefs finden sich rund um den Globus verteilt, unterliegen aber alle denselben, hohen Qualitätsvorschriften.

Warum schmeckt Flugzeugessen anders als im Restaurant?

Das Essen in 10 Kilometern Höhe stellt die Geschmacksnerven auf die Probe. (Quelle: Turkish Airlines business claa Istanbul – Cairo. Photo by Sebastian White)
Das Essen in 10 Kilometern Höhe stellt die Geschmacksnerven auf die Probe. (Quelle: Turkish Airlines business claa Istanbul – Cairo. Photo by Sebastian White)

Dass die Bordverpflegung nicht immer mundet, liegt an unserem Geschmacksempfinden. Dass unserer Zunge an Bord eines Fliegers ein Streich gespielt wird, hat zwei konkrete Gründe. Zum einen beeinflusst der Kabinendruck die Wahrnehmung von Geschmäcken. Mit zunehmender Entfernung zum Erdboden sinkt der Luftdruck. Innerhalb eines Flugzeugs auf 10.000 Metern Höhe entspricht dieser dem Druck in 2.400 Metern über dem Meeresspiegel, also einem ähnlichen Wert wie auf dem Gipfel der Zugspitze. Trotzdem hat das Auswirkungen auf unseren Körper! Die Blutzirkulation wird zurückgefahren und Geschmacksorgane wie Zunge und Nase werden mit weniger Sauerstoff versorgt.

Sinneseindrücke wie süß oder salzig nehmen wir daher im Flugzeug weniger intensiv wahr – normal gewürztes Essen schmeckt fad. Forscher des Fraunhofer Instituts für Bauphysik haben herausgefunden, dass Salz und Zucker in der Reiseflughöhe rund ein Drittel ihrer Intensität einbüßen. Zum anderen hat die Luftfeuchtigkeit an Bord Einfluss auf die Geschmackswahrnehmung. Diese liegt im Flugzeug bei lediglich 10 Prozent. Ein Wert, der auf der Erde nur in staubtrockenen Wüstengegenden vorkommt. Das wirkt sich vor allem auf unsere Schleimhäute aus und sorgt so für veränderte Speichelbildung. Der Mundraum wird zunehemend salzig, was sich natürlich auch auf das Geschmacksempfinden auswirkt.

Warum bekommen Pilot und Copilot immer verschiedene Gerichte?

Die Cockpit-Besatzung muss mit verschiedenen Menüs Vorlieb nehmen. (Quelle: Curimedia / Flickr)
Die Cockpit-Besatzung muss mit verschiedenen Menüs Vorlieb nehmen. (Quelle: Curimedia / Flickr)

Dass Flugkapitän und Erster Offizier verschiedene Menüs serviert bekommen, liegt an den Sicherheitsbestimmungen. Von Extremfällen, etwa vergifteten Mahlzeiten oder schlecht gewordenem Essen gehen die Airlines dabei aber nicht unbedingt aus. Unverträglichkeiten oder unbekannte Allergien auf bestimmte Zutaten sind viel eher im Rahmen des Möglichen. Diese Regulation betrifft auch nicht nur das Essen an Bord, sondern schon die letzte Mahlzeit, die vor Antritt des Fluges eingenommen wird. Eine strikte Anordnung gibt es nur bei manchen Fluggesellschaften. Die Lufthansa beispielsweise rät ihren Piloten lediglich zu verschiedenen Speisen. Einige Airlines servieren ihren Piloten und Copiloten das Essen auch nur zu unterschiedlichen Zeiten.

Warum gibt es kein Metallbesteck in der Economy Klasse?

Mahlzeiten im Airbus A380-800 werden im Normalfall mit Plastikgedeck serviert. (Quelle: Airbus A380 by Roger Green from BEDFORD, UK)
Mahlzeiten im Airbus A380-800 werden im Normalfall mit Plastikgedeck serviert. (Quelle: Airbus A380 by Roger Green from BEDFORD, UK)

In gehobenen Beförderungsklassen wie Business oder First Class hängt es von der Airline ab, ob das Essen mit Metallbesteck serviert wird. Zumindest in der Economy Klasse müssen Gäste aber meist mit Besteck aus Plastik vorlieb nehmen. Das liegt zum einen an den strengeren Sicherheitsbestimmungen seit dem 11. September 2001, aber auch an der begrenzten Ladekapazität eines Flugzeugs. Ein Airbus A380-800 der Lufthansa bietet acht Sitze in der First Class, aber 371 Plätze in der Holzklasse. Bei einem beispielhaften Gewicht von 40 Gramm für einen Satz Metallbesteck gegenüber einem 8 Gramm schweren Plastikset müssten pro Mahlzeit rund 12 Kilogramm mehr transportiert werden, wenn alle Economy-Gäste von Metallbesteck essen sollen.

Wohin wandert übrig gebliebenes Flugzeugessen?

Auf den meisten Flügen bleibt kaum Essen übrig – dafür sorgt die Planung der Airlines. (Quelle: Picture by Cudd22)
Auf den meisten Flügen bleibt kaum Essen übrig – dafür sorgt die Planung der Airlines. (Quelle: Picture by Cudd22)

Sämtliches Essen, das unverzehrt oder unserviert am Zielflughafen ankommt, muss entsorgt werden. Dafür trägt zum Beispiel die Hygieneverordnung des EU-Parlaments sorge. Auch ungeöffnete Mahlzeiten dürfen nicht wiederverwendet, zurückgeben oder gespendet werden. Die tiefgefrorenen Speisen können an Bord nicht ausreichend überwacht werden, um eine durchgehende Kühlkette sicherzustellen. Die Qualität des Flugzeugessens kann nach dem Flug nicht mehr einheitlich gewährleistet werden. Damit nicht zu viel Essen in den Müll wandern muss, nutzen Airlines statistisch erfasste Daten. So kann für jeden Flug individuell geplant werden, wieviele Menüs grob benötigt werden. Laut Condor bleibe auf den meisten Flügen aber ohnehin nur sehr wenig Essen
übrig.

Quelle Titelbild: Gemeinfrei unter Creative Commons

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