Quelle: Welt.de
29. Oktober 2016
Smartphones: warum explodieren Handy-Akkus?
Als die ersten Schlagzeilen die Runde gemacht haben, das dass Samsung Galaxy Note 7 bei einigen Kunden gebrannt hat, waren wir sehr schockiert. Aber nicht nur Samsung hat dieses Problem: In der Vergangenheit gab es immer wieder Vorfälle bei dem ein Smartphone-Akku sich entzündet hat. In diesem Artikel wird erörtert, wie so etwas passieren kann und warum es bei Samsung geschah.
Das Samsung-Missgeschick
Am 02. August stellte Samsung sein neues Galaxy Note 7 vor. Die Fangemeinde war hellauf begeistert. Die Vorbestellungen übertrafen die des Galaxy S7 um das Doppelte. Denn mit neuen Innovationen wie dem Wireless Charging, verbesserten S-Pen, oder der ultrascharfen Kamera, überzeugte das Handy den Markt. Es wird als der heißeste Konkurrent des iPhone gehandelt und auch einige Fachzeitschriften sowie YouTuber sind begeistert. Computerbild bezeichnet das Note 7 als das Beste, was sie jemals getestet haben. giga.de vergab die Bestwertung für das Display.
Das Samsung-Debakel
Am 31. August kamen die Beschwerden und Schreckensmeldungen von einigen Kunden. Das Handy sei nicht sicher, es soll sich selbst entzünden: Ja sogar explodieren. Auf diese Ereignisse reagierte Samsung mit einer Umtauschaktion. Kunden, die ein Galaxy Note 7 gekauft hatten, bekamen ein Austauschmodell. Danach dauerte es nicht lange und die „sicheren Geräte“ fingen bei einigen Kunden wieder das Brennen an. Samsung stoppte den Verkauf am 10.Oktober und das Projekt des Galaxy Note 7.
Unzureichende Sicherheitsmaßnahmen
Das Note 7 ist nicht das einzige Smartphone, dass in Flammen aufging. In der Vergangenheit gab es bei Nokia und Apple ebenfalls solche Vorkommnisse. Im Herstellungsprozess oder in der Verarbeitung können natürlich auch Fehler entstehen. Bei dem Fall Samsung wird vermutet, dass der Hersteller sein neues Smartphone-Kaliber unbedingt vor dem Produkt der Konkurrenzfirma Apple herausbringen musste, um so seine Marktanteile zu verstärkten.
Bei einem solchen Wettkampf wurden die Tests für den Akku einfach verkürzt oder hatten erst gar nicht stattgefunden. Somit hat sich Samsung selber ins Aus katapultiert. Nicht nur das Image, sondern auch die Kunden leiden unter dem Vorfall. Der Hersteller muss sich in diesen Tagen immer mehr mit Vorwürfen abfinden. Er habe mit der Sicherheit der Kunden gespielt und sei nur an dem Profit und dem Positionswettkampf interessiert.
Was den Smartphone-Akku zur Weißglut bringt
1. Das Smartphone wird einer zu hohen Hitze ausgesetzt
Die gewöhnliche Betriebstemperatur eines Smartphones liegt bei 18 bis 25 Grad Celsius. Steigt die Innentemperatur auf ungefähr 100 Grad Celsius, wird der Akku in Mitleidenschaft gezogen. Es entsteht ein Zerfall des Akkus und eine chemische Reaktion bringt das Gerät zum brennen. Durch die Wärme im Auto, auf dem Armaturenbrett bei direkter Sonneneinstrahlung, auf der Heizung oder unter dem Kopfkissen wird Wärme an das Smartphone abgegeben und kann das Handy überhitzen und so den Akku schädigen.
Das Handy im Bett zu haben ist also gefährlich, gerade wenn es von Stoff bedeckt wird, denn so kann die Hitze nicht entweichen. Auch der Prozessor gibt bei hoher Leistung einen großen Teil der Wärme ab, zwischen ihm und dem Akku ist aber meistens genug Platz damit es nicht zu heiß für den Akku wird.
2. Der Separator ist defekt
Die am häufigsten verwendeten Akkuzellen in Smartphones, Notebooks und elektrischen Autos bestehen aus Lithium-Ionen Akkus. Die wesentlichen Bestandteile sind eine Kathode mit einer Lithium Verbindung und einer Anode aus Graphit. Dazwischen befindet eine extrem kleine Folie: der Separator. Dieser verhindert, dass sich Kathode und Anode berühren, denn sonst kommt es zu einem Kurzschluss.
Bei Samsung ist genau das bei achtzig Note 7 Geräten passiert. Durch einen Kurzschluss wird das extrem brennbare Elektrolyt entzündet. Es kann passieren, dass Fremdkörper hineingelangen – etwa ein Staubkorn – diese die Folie beschädigt und der Kurzschluss das Handy zum brennen bringt.
3. Der Akku ist zu groß
Eine Vermutung liegt nahe, dass der verbaute Akku zu groß für das Handy gewesen ist. Bei dem Einbau in das Gehäuse könnte es passiert sein, dass der Akku beschädigt wurde und der Separator deswegen kaputt gegangen ist.
Keine Panik
Ja, es kann passieren das sich ein Smartphone entzündet, aber die Chancen sind extrem gering. Bei den Verkauften 2,5 Millionen Galaxy Note 7 kam es bei achtzig zu einem Brand. Dennoch ist hier Vorsicht zu raten, da der Hersteller selbst Bedenken hat. Wenn das Smartphone überhitzt wird, sorgt eine Sicherheitsfunktion dafür, dass sich das Gerät abschaltet um so einen Brand zu verhindern. Trotzdem sollte man sein geliebtes Smartphone keinen Risiken aussetzen, denn so wird eine längere Lebenszeit garantiert und das wollen wir ja alle.