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Industrie 4.0: IT versus Automation

Wer treibt Industrie 4.0?

Auch in diesem Jahr wurden auf der internationalen Fachmesse SPS IPC Drives bei den zahlreichen Podiumsvorträgen viele Trend Topics heiß diskutiert. Eines davon dominiert seit einigen Jahren die Debatten: Industrie 4.0. Doch sie ist schon lange kein Trend mehr. Die vierte industrielle Revolution steht vor der Tür und berührt mehrere Branchen. Doch wer treibt Industrie 4.0 ? IT oder Automation?

Teilnehmer von links: Jürgen Hahnrath, Martin Krüger, Jürgen Jasperneite, Volker Tisken, Gerd Hoppe und Andreas Kirsch
Teilnehmer von links: Jürgen Hahnrath, Martin Krüger, Jürgen Jasperneite, Volker Tisken, Gerd Hoppe und Andreas Kirsch

Recht schnell waren sich alle Teilnehmer der Diskussion einig, das “versus”stimmt so nicht. Denn tatsächlich “ist es ein miteinander”, so Jürgen Hahnrath, Manager Collaboration Architecture bei Cisco. Industrie 4.0 ist eine Schnittstelle von Automation und IT. Bereits seit 25 Jahren verschmelzen beide Branchen miteinander. Das “Internet of Things” liefert der Fabrik von morgen beziehungsweise von heute Technologie. Es macht sie intelligenter und vor allem effizienter. Durch Cloud-Technologien können Daten lokal auf der Steuerung gehalten werden oder vom Smart Device aus gecheckt werden. Die Arbeitsorganisation ändert sich. Beispielsweise kann das Produkt eine neue Bestellung, durch eine Verknüpfung zum Zulieferer, selbst aufgeben oder den Hersteller eigenständig benachrichtigen, wann der Bestand befüllt werden muss. Das Fabrikat verfügt über ein Gedächtnis und kann direkt mit dem Anwender kommunizieren.

Produktionen werden immer massiver. Sensorik immer wichtiger, um Daten und Analysen vorzubringen. Die Verschmelzung von Automation und Informationstechnik kann an dieser Stelle gemeinsam viel vollbringen. Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt. Von Big Data Analytics, zu Produktprognosen, hin zu vollständig automatisierten, autonomen Bestellverfahren. Das macht “die Produktion dadurch effizienter”, meint Gerd Hoppe, Mitglied der Geschäftsführung bei Beckhoff Automation.

Andreas Kirsch, Vorstandsmitglied der Guardus Solutions, vergleicht den Einsatz von Industrie 4.0-Lösungen mit einer Pralinenschachtel: “Jeder muss für sich entscheiden, ob die Praline für ihn passend und in seinem Betrieb umsetzbar und finanziell verdaubar ist”. Doch wie steht es mit Informationssicherheit? Hat die Industrie 4.0-Praline einen bitteren Nachgeschmack? Hier gibt es zwar Lösungsbausteine, aber ebenso “noch großen Forschungsbedarf”, so Jasperneite, Leiter des Forschungsinstituts für industrielle Informationstechnik der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Nichtsdestoweniger bringt die IT ihre Erfahrungen in die Automationsbranche, von denen diese dann profitiert. Demnach empfiehlt Jürgen Jasperneite: “nicht warten, sondern starten”!

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