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Fooddesign – wie Werbung verführt !

Pizza erscheint in der Werbung oder der Verpackung heiß und lecker. Der Käse zieht richtige Fäden und der Boden ist schön knusprig. Doch aufgepasst! Durch Fooddesign wird hier ordentlich getrickst.

Da die wenigsten Lebensmittel so homogen sind, dass sie vor der Kamera gut aussehen, müssen sie bearbeitet oder verändert werden. Frank Weymann ist ein professioneller Fooddesigner und verrät seine Tricks.

Knusprige Kekse mit großen Schokostückchen, Vanilleeis übergoßen mit heißer Schokosauce dazu ein frisch gebrühter Kaffee mit einem dicken, festen Schaum oder vielleicht doch einen cremigen, frischen Joghurt mit farbenfrohen Früchten? Täglich begegnet uns die ein oder andere Verführung im Fernsehen, auf Plakaten und vor allem auf den Verpackungen von Lebensmitteln. Die unwiderstehliche Darstellung von Lebensmitteln zu Werbezwecken beeinflusst den Menschen unbewusst und bewegt ihn zum Kauf.

Der Serviervorschlag bewegt den Verbraucher unbewusst zum Kauf. (Foto: Nicole Sladek)
Der Serviervorschlag bewegt den Verbraucher unbewusst zum Kauf. (Foto: Nicole Sladek)

Frank Weymann, ein erfolgreicher Foodstylist zeigt wie es geht. Er verrät, dass der cremige Kaffeeschaum bei ihm einfacher Rasierschaum ist. Denn der ist lang nicht so ergiebig, wie echter Kaffeeschaum und bleibt länger auf der Oberfläche des Kaffees liegen.

Fooddesign, heißt kochen ohne Lebensmittel

Foodstylisten oder Fooddesigner sind wahre Künstler, wenn es darum geht Essen in das richtige Licht zu rücken. Mit sehr vielen Tricks und Täuschung führen Sie den Verbraucher an der Nase herum und gaukeln ihm eine sinnliche Freude für den Gaumen vor. Obwohl viele Fooddesigner Köche sind, ist das absolut kein Muss. Der Geschmack wird in dem Fall völlig außen vor gelassen, wichtig ist lediglich das appetitliche Aussehen der Gerichte. Laut Lebensmittelforschern entscheidet die Optik zu 75% über unsere Kaufentscheidung. Der Geschmack ist tatsächlich oft zweitrangig, denn wir sind darauf trainiert die Lebensmittel, die für uns optisch gut aussehen auch als lecker einzustufen. Der Mensch nimmt warme Farben als gesund wahr. Ist eine Frucht grün oder braun, denken wir sie ist verdorben oder nicht reif genug. Zum Beispiel besteht eine Packung Gummibären zu mehr als der Hälfte aus warmen Farben.

Beim Essen zählen nur die äußeren Werte

Beim Einkaufen im Supermarkt werden wir oft von den Serviervorschlägen auf der Verpackung dazu verleitet das Produkt zu kaufen. Zuhause erwartet einen dann doch die böse Überraschung, wenn die Realität mit dem Bild ganz und gar nicht übereinstimmt. Oft fragt sich der Kunde ob das Bild auf der Verpackung oder in der Werbung überhaupt das von ihm gekauft Produkt ist. Leider, ist die Antwort sehr ernüchternd, denn in vielen Fällen ist auf den Bilder oder Videos nicht einmal echtes Essen zu sehen. Weymann, kann das nur bestätigen. Er selber sieht sich mehr als einen Bastler und Handwerker als ein Koch. Statt Lebensmitteln kommen bei ihm Farbe, Stärke und Zahnarztwerkzeug auf den Tisch. Er ist zusammen mit seinem Team, an die 10 Leute, für Werbespots zuständig.

Die Werbung als verführerische Romanze

Voraussetzung für das perfekte Bild ist ein Filmstudio und natürlich die richtige Kamera, wie zum Beispiel die Red EPIC, eine professionelle High Speed Kamera. Die kleinsten Bewegungen von Flüssigkeiten werden damit für das menschliche Auge sichtbar. Der Effekt von fallenden Früchten in einen cremigen Joghurt entsteht. Der Gedanke dahinter: Je größer der Slow Motion Effekt umso Sinnlicher wirkt das Produkt. Frank Weymann sieht das als eine verführerische Romanze, die er versucht darzustellen und daraufhin zu filmen. Beim fertigen Werbespot ist die Konsistenz und der Geschmack des Joghurts förmlich spürbar.

In der Regel sind die Zutaten keine echten Lebensmittel. (Foto: Nicole Sladek)
In der Regel sind die Zutaten keine echten Lebensmittel. (Foto: Nicole Sladek)

Als letztes verrät Frank den Trick, wie Eiswürfel zum Einsatz kommen. Echte Eiswürfel könnte der Foodstylist niemals verwenden, da sie bei der starken Beleuchtung schnell schmelzen würden. Stattdessen benutzt er eine Art Gelatine, die mit einem Messer in Form geschnitzt wird. Ein Martini Glas wird mit Glycerin besprüht, dadurch entsteht ein Wassertropfen Effekt. Die Flüssigkeit wird mit Schwung in das Glas gefüllt. Das Spektakel dauert paar Sekunden und ist für das menschliche Auge weder faszinierend noch reizvoll. Doch der erste Eindruck täuscht, mit Slow Motion Effekt ist es fast unmöglich sich noch bewusst zu machen, dass es sich hierbei nicht um ein richtiges Getränk mit echten Eiswürfeln handelt. Die Täuschung ist täuschend echt !

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