Zu viel Wein und der Kater ist wieder da! (Foto: Nicole Sladek)
26. Juli 2018
Nie wieder einen Kater !
Bei wem die kalte Dusche oder das Aspirin am nächsten Morgen nicht hilft, der ist nicht allein. Wissenschaftlern aus Kalifornien geht es ähnlich, deshalb entwickeln sie nun eine Anti-Kater-Pille, die sogar unsere Leber schützen soll. Die zahlreichen Tests an betrunkenen Mäusen verlaufen vielversprechend.
Es ist Mitte Juli und wir alle sitzen fast täglich Abends gemütlich auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten. In den warmen Sommernächten gehört ein kühles Bier oder ein genüsslicher Rotwein genauso dazu wie der Glühwein zur Weihnachtszeit. Ein absolutes Muss. Alkohol ist in unserer Kultur fest etabliert. Kaum jemand verzichtet darauf und doch hat er diese eine gemeine Schwäche. Zu viel davon und wir werden von Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit geplagt. Der altbekannte Kater.
Die einzig wahre Katerkur
Im Internet kursieren die wildesten Strategien, Tipps und Tricks um genau diesen zu vermeiden. Doch ist das wirklich möglich? Ein Kater entsteht nach zu viel Alkoholkonsum. Laut einer Studie des Heidelberger Universitätsklinikums reagieren unser Gehirnzellen bereits sechs Minuten nach dem Konsum. Bestimmte Beistoffe im Alkohol erweitern unser Gefäße im Gehirn, ähnlich wie bei Migräne. Die Menge ist dabei sehr individuell. Schon die kleinsten Dosierungen wirken auf das Gehirn.
Der amerikanische Professor Dr. Yungfeng Lu, für Chemisches und Biochemisches Ingenieurwesen an der University of California in Los Angeles, ist großer Weinliebhaber. Er fragte sich wieso die Menschheit für so Vieles eine medizinische Lösung gefunden hat, nur nicht für den weltberühmten Kater. Wer sich schon mal an den verrückten Katerkuren probiert hat (z.B salzige Heringe oder rohes Ei), der weiß fit fühlen tun wir uns danach auf alle Fälle nicht. Das dachte sich auch Lu und setzt sich zum Ziel ein Mittel zu entwickeln das hilft. Natürlich stand hier nicht im Vordergrund ohne Bedenken so viel Wein, wie möglich trinken zu können.
Alkohol – gefährliches Nervengift
In den USA gehen acht bis zehn Prozent der Notaufnahmefälle auf eine Alkoholvergiftung zurück. Außerdem treten auch Todesunfälle oder Leberkrebs bedingt durch regelmäßigen Alkoholkonsum auf. Obwohl es für uns ein Genussmittel ist, dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass es sich um ein Nervengift handelt. In vielen Fällen auch ein sehr großes Suchtmittel. Aus diesen Gründen wurde der Alkohol an Labormäusen in regelmäßigen Dosen verabreicht. Bewusst fiel die Wahl auf die weißen Nagetiere, denn der Mensch hat für fast jedes Nagetier-Gen eine Art Doppelgänger im menschlichen Erbgut. Erkenntnisse zu bestimmten Stoffwechselprozessen und Wirkweisen lassen sich deshalb gut übertragen.
Nachdem die Mäuse also betrunken waren, wurde ihnen eine Pille verabreicht, welche drei natürliche Enzyme enthält: Alkoholoxidase, Katalase und Aldehydehydrogenase. Diese Enzyme werden so auch in der Leber gebildet, damit der Körper den aufgenommen Alkohol abbauen kann.
Die Nager haben innerhalb von vier Stunden um 45 Prozent an Alkoholpegel abgebaut. Bei der Messung blieb der Gehalt an Acetaldehyd extrem niedrig, dadurch wird die Leber geschützt. Acetaldehyd ist eine giftige Verbindung durch die Kopfschmerzen oder Übelkeit hervorgerufen werden.
Laut Lu ist diese Pille perfekt um dem menschlichen Körper die Fähigkeit zu verleihen, Alkohol schnell und effizient abzubauen. Außerdem bewahrt es die Leber vor größeren Schäden. In einem Jahr soll das Anti-Kater-Mittel so sicher sein, dass es an Menschen getestet werden kann. Bis dahin sollte es wohl kein Glas zu viel sein.