Foto: Baufritz
20. August 2024
Innovatives und nachhaltiges Bauen: Revolution im Holzhausbau
Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat Baufritz Holzhäuser entwickelt und gebaut sowie kontinuierlich eigene innovative Methoden und Umsetzungsansätze optimiert – eine Revolution für die Baubranche. Auf ihrem Firmengelände entstehen nachhaltige Wohnkonzepte, die das Ziel der Firma umsetzen, umwelt- und menschenfreundliches Bauen zu verwirklichen. Viele herkömmliche Baumaterialien sind nämlich alles andere als gesund für den Menschen. Das Ziel der Firma: Haus und Menschen sollen länger leben.
Ein Beitrag von Sara Krammer
Auf einem großen grünen Gelände blickt ein eindrucksvoll großes Gesicht auf die Besucher herab. Es hat einen Mund und eine Nase, wie es sich gehört. Das Besondere daran, man blickt dem größten Holzkopf Europas entgegnen und die Bezeichnung hat nichts mit Intelligenz zu tun. Es handelt sich um ein Haus mit einer Gesichtsform aus Holz, das nachdenklich herabschaut – passend zu seiner Aufgabe. Hier befindet sich nämlich die „Denk-Werk-Statt“, in der die neuesten Ideen für ökologisches Bauen der Firma Baufritz entstehen. Es steht auf dem großen Firmengelände, auf dem sich Büros, Produktion und einige Musterhäuser befinden.
Nachhaltigkeit und Baubiologie im Fokus
Das Unternehmen befasst sich seit Jahrzehnten mit dem Holzhausbau. „Wir benutzen nur Materialien, die eine hohe baubiologische Verträglichkeit auf Organismen oder auf Lebewesen und letztlich auch auf den Menschen haben und die am Ende eines Bauzyklus wieder getrennt werden können, sodass sie dem natürlichen Kreislauf folgen können“, erklärt der Architekt Reiner Bayer.
Durch das Verwenden abbaubarer Baumaterialien wird zum einen die Umwelt geschützt. Gerade Verbundstoffe wie Bitumendachbahnen, die zum Schutz vor Wetter und Wind bei einem Flachdach eingesetzt werden, oder EPS-Dämmungen, eine Art Kunststoff, sind schwer recyclebar und landen oft auf Mülldeponien, wo sie Jahre vor sich hinvegetieren, da sie nicht biologisch abbaubar sind. Auf der anderen Seite haben viele Stoffe eine schädliche Wirkung auf den Menschen. Eine neue Küche allein kann eine Luftschadstoffmessung drastisch verändern. „Nur durch das, was an Spanplatten durch die Küche hineingekommen oder durch herkömmliche Kunststoffmöbel an Giftstoffen ausdünstet, ist schon messbar“, sagt Reiner Bayer. Deshalb hat das Unternehmen in diesem Fall zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, umweltfreundliches und menschenfreundliches Bauen, was sie mit Holzhäusern umsetzen. Der Architekt erläutert, dass Holz ökologisch abbaubar sei, regional verfügbar, Wasser aufnehmen könne und bei niedriger Luftfeuchtigkeit Wasser an den Raum abgebe, was zu einem besseren Raumklima führe.
Historische Wurzeln und moderner Pioniergeist
In den späten 1890er Jahren gründete Sylvester Fritz die Zimmerei “Fritz”, die später zum Baufritz Unternehmen heranwächst. Zu Beginn lag der Fokus auf traditionellem Holzbau, doch mit der Übernahme durch den Sohn des Gründers begann der Betrieb, Holzbauteile serienmäßig zu entwickeln und herzustellen. Einige Jahre später folgte der Serienhausbau. Erst bei der späteren Umstrukturierung des Unternehmens wurde das Ziel, chemische Stoffe zu vermeiden und durch gesunde Naturbaustoffe zu ersetzen, klar definiert. Obwohl es damals keinen Begriff wie ‘Start-up’ gab, zeigt der Pioniergeist und die Innovationsbereitschaft von Baufritz, dass das Unternehmen ähnlich wie ein modernes Start-up agierte. Heute wird Baufritz in der vierten Generation von Dagmar Fritz-Kramer geführt. Die Start-up-Szene wächst aktuell stark, insbesondere im Bereich Umwelt. Laut dem Deutschen Start-up Monitor sehen sich 47 % der Start-ups als Teil der Green Economy und möchten zum Klima- und Umweltschutz beitragen. Auch ökologisch orientierte Bau-Start-ups sind im Aufstieg, wobei sich die meisten auf konkrete umweltfreundliche Lösungen fokussieren.
Innovation für gesundes Bauen
Eine bedeutende Innovation von Baufritz ist Holz, ein Dämmmaterial aus natürlichen Bestandteilen. Traditionell werden Gebäude oft mit Styropor und Glasfaser vor Kälte geschützt, doch diese Materialien haben gesundheitliche und umwelttechnische Nachteile. Glasfasern können beim Einatmen gesundheitsschädlich sein und sich in der Lunge festsetzen. Andere Dämmstoffe können Schadstoffe ausdampfen. HOIZ hingegen besteht aus Hobelspänen, Molke und Soda. Die Erfindung HOIZ ist von Seniorchef Hubert Fritz. Beim Essen erzählt er seinen Freunden von dem Gedanken, Holzspäne als Dämmung zu benutzen. „Nur schwerer entflammbar müssen sie werden“, sagte er. Der Direktor eines benachbarten Milchwerkes, der mit am Tisch sitzt, hat die Idee: „Probier es doch mit Molke!“ Das ließ sich Hubert Fritz nicht zweimal sagen und tatsächlich, nach mehreren Tests und Basteleien, wurden die Späne schwer entflammbar. Das Problem, Pilzsporen zu verhindern, wurde durch die Zugabe von geruchsneutralem Salz, Soda, gelöst. Die Späne, die als Abfallprodukt in Sägewerken anfallen, werden von Baufritz weiterverarbeitet und auf den Baustellen verbaut. Dies ist eine der Innovationen, die Baufritz in Richtung umweltfreundliches Bauen vorangetrieben hat und es wird immer weiterentwickelt an neuen Ideen, immer mit dem Fokus „lange Lebenszeit für Haus und Bewohner durch naturbelassene Baustoffe“, sagt Reiner Bayer.