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„Mindestens haltbar bis“ nicht „Absolut tödlich ab“

Elf Millionen Tonnen Lebensmittel sind es, die in Deutschland jährlich in der Tonne landen. Trotz anhaltender Genießbarkeit der Produkte werden sie aufwendig vernichtet oder zu Schnäppchenpreisen an den Mann gebracht. Schuld daran ist das Mindesthaltbarkeitsdatum, womit jegliche Nahrung signiert ist. Das führt oft zu Irrtümern bei den Verbrauchern. Nahrungsmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, sind trotzdem oft noch unbedenklich zu genießen, dies bestätigt Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt.

Ein junger Physiker, Alexey Yakushenkos, vom Peter Grüneberg Institut (PGI) hat sich zur Aufgabe gemacht, diesem Dilemma entgegenzuwirken und entwickelte innerhalb der letzten zwei Jahre am Forschungszentrum Jülich das System Fëdorov, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmitteln ersetzen soll.

Doch wie soll das funktionieren?

Ziel ist es, dass Lebensmittel ihren Verfall mit Hilfe des Systems signalisieren können. Dafür werden gedruckte Sensoren in die Verpackung der Produkte verbaut. Gemessen werden spezielle Werte, die wichtig für die Genießbarkeit von Nahrung sind. Wichtig dabei sind vor allem die Messung des pH-Wertes und auch des Sauerstoff- und Ascorbinsäuregehalts in flüssigen und gasförmigen Substanzen. Insgesamt sind es acht Werte, die genau unter die Lupe genommen werden, um einen zweifellosen Genuss des Essens gewährleisten zu können.

Tiramisu Mindesthaltbarkeitsdatum
Mindesthaltbarkeitsdatum (Foto: Vanessa Bucher)

Die Sensoren werden allerdings erst aktiviert, sobald sie mit einem elektromagnetischen Feld von einem Lesegerät kombiniert werden. Dieses Feld versorgt die Sensoren außerdem mit dem benötigten Strom. Bei Mangelware, beziehungsweise verfallener Ware, welche durch die Messung der Werte erkennbar werden, zeigt das ein integrierter Sender auf. Das Display des Lesegerätes listet dann auf, welche Waren aus den Regalen verschwinden müssen.

Wann kommt der Sensor in die Regale der Supermärkte?

Um jedoch garantieren zu können, dass Lebensmittel nicht nur noch zu Wucherpreisen im Supermarkt zu erhalten sind, müssen anfallende Produktionskosten gemindert werden. Ziel ist es, den Preis für Sensor und Sender auf allenfalls einen Cent kommen zu lassen. Somit wird es noch bis 2022 dauern, bis wir von dieser Neuheit Gebrauch machen können. Um jedoch bis dahin nicht noch mehr Lebensmittel verkommen zu lassen, ist ab Ende dieses Jahres eine App erhältlich, um Kunden die Haltbarkeit der angebotenen Lebensmittel erkenntlich zu machen.

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