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Orientierung im Dschungel der Bio-Siegel

Egal ob bei Eiern, Obst, Gemüse oder Fleisch: beim Einkauf bevorzugen immer mehr Menschen Bioprodukte. Das Image, Bio sei gesund, lässt denken, dass Bio automatisch immer besser ist. Aber dem widersprechen mehrere Tests, unter anderem der Stiftung Warentest.

Ökoverbände und Billigsupermärkte gehen Hand in Hand

Immer mehr Ökoverbände verbünden sich mit Billigsupermärkten wie Lidl und Aldi. Mehr Biolebensmittel im Billigsupermarkt: Das soll nicht nur die Kunden erfreuen, sondern auch die Absatzchancen steigern. Eine Billigpreispolitik, die wenig Rücksicht auf Umwelt und Lieferanten nimmt. Das heißt, dass beispielsweise Biopaprika oder -gurken beim Discounter, die aus Spanien oder Marokko kommen einen weiten Weg hinter sich haben. Viele Äpfel stammen aus Neuseeland, also vom anderen Ende der Welt. Allein ihr Transport verursacht Unmengen an schädlichen Treibhausgasen. Diese Fakten stehen in klarem Kontrast zu den eigentlichen Zielen einer Biolandwirtschaft, die Lebensmittel möglichst umweltschonend zu erzeugen. Regional und umweltschonend geht anders.

Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln steigt. Zurecht? Foto: Nicole Sladek

Unklarheit im Bio-Siegeldschungel

Im Regal gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Siegel und Zertifikate in den unterschiedlichsten Farben und Formen zu sehen. Alle wollen zeigen, dass es ein Bio-Produkt ist. Auch wenn die Symbole alle ein gemeinsames Ziel verfolgen, unterscheiden sie sich. Um das Bio-Siegel tragen zu dürfen müssen landwirtschaftliche Bio-Erzeugnisse kontrolliert und anschließend zertifiziert werden. Es gibt Siegel, die nur den EU Bio Standards entsprechen. EU Biolebensmittel müssen mindestens zu 95% aus ökologisch angebauten Zutaten bestehen und der Einsatz von Antibiotika und chemischen Pflanzenschutzmitteln ist in Ausnahmen erlaubt. Bis zu 0.9% ist gentechnisch verändertes Material zulässig, sowie die Verwendung von 50 Zusatzstoffen.

So groß wie die Auswahl an Lebensmitteln ist mittlerweile auch die Auswahl an Siegeln.
Foto: Nicole Sladek

Siegel wie BIO++ garantieren einen 100% ökologischen Anbau und keine Verwendung von Gentechnik, Antibiotika und chemischen Pflanzenschutzmitteln. Siegel wie Bioland, Naturland, Biokreis und Ecoland entsprechen den oben genannten Normen und setzen sich zudem für andere Aspekte der nachhaltigen Landwirtschaft ein. Natürlich gibt es auch Siegel, die dem Verbraucher helfen sich beim Kauf von Fleischprodukten zu orientieren. Das Siegel von Demeter gilt als das Beste für Tiere. Die Beschränkungen der Anzahl von Tieren pro Hektar sind sehr hoch und grantiert den Tieren somit ausreichend Platz sich zu bewegen. Außerdem ist Demeter das einzige Siegel, das die Enthornung von Rindern komplett unterbindet. Weitere Siegel; wie das deutsche Biosiegel, Naturland und Bioland; achten darauf, dass es den Tieren zumindest besser geht, als in der Massentierhaltung.

Pestizide und Massentierhaltung sind vermeidbar

Häufig tauchen auf Lebensmittelverpackungen Begriffe wie „natürlich“, „aus nachhaltigem Anbau“ oder „aus kontrolliertem Anbau“ auf. Diese Begriffe geben allerdings keinerlei Informationen über den Anbau der Produkte preis. Eher dienen solche Bezeichnungen dem Täuschen der Verbraucher und als reines Marketinginstrument. Produkte mit geschützten Begriffen wie „Bio“ oder „Öko“ sollte beworben werden, da diese mindestens den EU-Bio-Standard erfüllen. Auf das EU-Bio-Siegel und Siegel privater Anbauverbände kann man sich verlassen. Das EU-Bio-Logo garantiert, dass die vorgegebenen Bio-Standards eingehalten werden und die privaten Anbauverbände garantieren zu 100 Prozent, dass die Produkte biologisch produziert sind und aus der Region stammen. Frei von Kritik sind Bio-Siegel aber auch nicht. Wer Produkte von artgerecht gehaltenen Tieren kaufen will, ist mit den bereits erwähnten Siegeln auf der sicheren Seite. Das Wissen über die Richtlinien der verschiedenen Verbände, ist eine gute Orientierung beim Einkauf.