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Astronomische Kuriositäten zu Halloween

Halloween. Auch “Reformationstag” oder “Vorabend zu Allerheiligen”. Einer längst vergangenen irischen Tradition entsprungen, ist der Tag bis heute von sonderbarer Spiritualität umhüllt. Astronomisch hält der 31.Oktober die ein oder andere Überraschung bereit.

Zu „Samhain“, dem Fest der Toten, feierten die Kelten das Ende des Sommers und den Beginn der dunklen Jahreszeit. Der Schleier, der die irdische von der Anderswelt trennt, soll nach keltischem Glauben an diesem Tag besonders dünn sein. Verstorbenen, oder auch Wesen wie Feen und Elfen sei es an “Halloween” möglich, die Grenze zwischen der Geistigen und der materiellen Welt zu überwinden und auf der Erde zu wandeln.

Kommerzialisierte keltische Bräuche

Aus Angst vor den Wesen aus der Anderswelt “verkleideten” sich die alten Kelten, indem sie Häute von Tieren anlegten. Sie glaubten so, unerkannt, das Böse abschrecken zu können. Auf der Veranda des Hauses legten sie Süßigkeiten aus, um die unheilvollen Mächte zu beschwichtigen. Heute fordern Gruppen von Kindern in kreativen Kostümen mit „Trick or Treat“ von Tür zu Tür Süßigkeiten ein. Auch der altbekannte Brauch, in Kürbisse furchterregende Fratzen zu schnitzen und diese zu erleuchten, diente weniger der Dekoration, als dem Schutz vor bösen Geistern.

Memento mori. Halloween als Schnittstelle zwischen Leben und Tod. (Foto: Felix Streidl)
Memento mori. Halloween als Schnittstelle zwischen Leben und Tod. (Foto: Felix Streidl)

Ob nun dem keltischen Feste gehuldigt, kirchliche Feiertage begangen werden, oder sich die „amerikanisierte Gesellschaft“ vielleicht sogar nur dem Bedürfnis nach Zerstreuung hingibt: “Samhain” fällt genau auf die Zeit zwischen Herbst-Tag-und-Nachtgleiche und Wintersonnenwende. Für die Kelten markierten solche astronomischen „Äquinoktialpunkte“ die Höhepunkte des Jahres. Sie rahmen am Abend des 31.10. die astronomische Grundlage. So schaurig zauberhaft, wie uns die keltischen Traditionen in ihren Bann ziehen, tut es auch hin und wieder das Universum:

Halloween-Asteroid

Pünktlich zu Halloween kreuzte in den letzten Jahren gleich zweimal ein skurril geformter Asteroid die Erdlaufbahn. Ein kosmischer Brocken, der mit etwas Fantasie einem Totenschädel ähnelt. Mit einem Durchmesser von 600 Metern flog “2015 TB145” erstaunlich nah an der Erde vorbei. Aber selbst mit großen Teleskopen war bei den 40 Kilometern Entfernung nicht viel mehr als ein Lichtpunkt vom “Halloween-Asteroiden” zu erkennen. Zwei etwa 100 Meter große Krater auf der Oberfläche des Himmelskörpers wirken auf Radarbeobachtungen wie die tiefen Augenhöhlen eines Totenkopfes.

Die totenkopfähnliche Fratze des Halloween-Asteroiden. Aufgenommen am 3010.2015, Foto: NAIC-Arecibo/NSF

Schaurig schöne Sternenfratze

Das Hubble-Weltraumteleskop hat zu Halloween eine schaurig schöne Galaxienkollision eingefangen. Die Zentralregionen der kollidierten Galaxien liegen ungewöhnlich gleichauf nebeneinander. So wirkt die verschmelzende Ansammlung von Sternen, Gasnebeln und sonstigen stellaren Objekten wie ein kosmisches Gesicht mit leuchtenden Augen. Durch den Frontalzusammenstoß bildete sich ein Ring junger Sterne, der blau leuchtet. Das lässt Nase, Mund und die Konturen des galaktisch-schaurigen Gesichts erahnen. Eine Formation, wie die “Arp-Madore 2026-424” ist äußerst selten, denn die Galaxien müssen hierfür in bestimmter Ausrichtung zusammenstoßen. Durch die gravitative Wechselwirkung wird oftmals die masseärmere Galaxie zerrissen und deren Sterne, Gas und Staub im Schwerefeld der anderen Galaxie verschlungen.

An Halloween darf die Sehnsucht nach dem Übernatürlichen ungehindert ausgelebt werden. In jedem Kostüm steckt ein bisschen von der übernatürlichen Energie des Kosmos die uns umgibt. Und wer weiß, welch schauriges Himmelsgebilde uns das nächste Gruselfest bescheren wird.

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