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Die Gärten der Zukunft

Eine Lagerhalle in Berlin-Spandau. Meterhohe Glasschränke stehen aneinander gereiht in der Halle. Violettes Licht dringt aus ihnen hervor. In den Schränken: Thymian, Salbei und Koriander. Durch die Reihen aus Schränken gehen Menschen in weißen Kitteln auf und ab, prüfen Messdaten, öffnen Schränke und schieben Kästen mit neuen Keimlingen hinein. Vertical Farming heißt der Fachbegriff – sieht so die Zukunft der Lebensmittelproduktion aus?

„Die Weltbevölkerung wächst enorm und da sind neue Konzepte für eine urbane Lebensmittelproduktion gefragt“, sagt Sebastian Hagedorn, ( Sprecher vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik. „Weltweit werden zur Zeit Möglichkeiten erforscht, wie das mit möglichst optimalem Einsatz von Ressourcen gelingen kann.“

Neue Konzepte sind gefragt

Die Antwort des Mitgründers von „Infarm“, Guy Galonska sind futuristische Brutkästen, die Kräuter und bald auch Gemüse auf engstem Raum wachsen lassen. Ganz ohne Sonnenlicht und Erde, mitten in der Hauptstadt Berlin. Die Hauptziele von „Infarm“ sind dabei, die Lebensmittelproduktion klimaunabhängig zu gewährleisten und gleichzeitig die anfallenden Emissionen des Transportes zu senken. Die Bevölkerungen in den Städten nimmt immer weiter zu und es ist bald unvermeidbar, den Menschen mit lokal angebauten Lebensmitteln zu versorgen. Weiterhin wird mit der lokalen Lebensmittelproduktion der CO2- Fußabdruck von Gemüse gesenkt, da die Transportdistanzen enorm verringert werden.

Technik sorgt für optimale Bedingungen

Möglich ist das ganze nur, weil die Brutkästen der Keimlinge mit Sensoren für ph-Werte, Infrarotkameras, LED-Leuchten und Schläuchen für die Nährstoffzufuhr ausgestattet sind und auch fast automatisiert funktionieren. Aus den Messdaten können die Mitarbeiter dann ableiten, unter welchen Bedingungen das Gemüse am besten wachsen kann. Dabei hat jede Pflanze ihre eigenen „Vorlieben“ die festgestellt werden können. Lichtintensität, Sauerstoff und Nährstoffgehalt sind dabei Parameter, die optimiert werden können.

Vertical Farming nennt sich die Technik, die sich das Unternehmen zu Nutze macht, um auf kleinstem Raum Nahrungsmittel zu produzieren. Laut eigen Aussagen ist es möglich jährlich 7.500 Pflanzen auf 2 Quadratmeter zu bewirtschaften. Hinzu kommt, dass das Aufbauen der Glasschränke überall möglich ist. So können leerstehende Gebäude innerhalb sehr kurzer Zeit die Lebensmittelproduktion aufnehmen. Ebenfalls fällt die Bewirtschaftung von Ackerflächen komplett weg, denn das System der Hydroponik basiert auf der Nährstoffversorgung ohne Erde. Stattdessen werden die Wurzeln dauerhaft von einer Mineral- und Nährstofflösung umspült, von der sich die Pflanze versorgt.

Ein Garant für den Klimaschutz ist Vertical Farming jedoch nicht. Die Beleuchtung der Pflanzen wird immer noch über Strom gewährleistet, was in der Realität die Sonne gewährleistet. Solange dabei kein Ökostrom verwendet wird verfliegt schnell der Effekt von der umweltfreundlichen Lebensmittelproduktion.

Zitat-Quelle: Susanne-Hamann: ” So könnte der Garten der Zukunft aussehen”, auf: RP Online (17. Oktober 2019) unter: https://rp-online.de/nrw/panorama/oberhausen-gewaechshaus-auf-jobcenter-dach-eroeffnet_aid-46128093

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