agrilution - plantCube (Quelle: www.agrilution.com)
14. Juni 2018
Home-Gardening leicht gemacht
Transparenter geht’s nicht: Salat und Kräuter das ganze Jahr über aus hauseigenem Anbau. Ganz ohne Aufwand und grünen Daumen – das ist die Vision des Münchner Start-Ups Agrilution.
Die Studie der Techniker Krankenkasse „Iss was, Deutschland“ belegt für 2017, dass die gesunde Ernährung in der Bundesrepublik nach und nach an Wichtigkeit gewinnt. Damit steht die Landwirtschaft vor neuen Herausforderungen, um den gesamten Bedarf an vitaminhaltiger Kost zu decken.
Südkorea macht es vor und geht das Problem mithilfe des sogenannten “Vertical Farmings” an – dem urbanen Agraranbau der Zukunft. Das heißt, dass in riesigen Hallen, vorrangig Salatpflanzen, übereinander auf verschiedenen Ebenen angepflanzt und anschließend geerntet werden können. LED-Lampen beleuchten die jungen Pflanzen und ein Bewässerungssystem versorgt sie mit der richtigen Menge Wasser. 365 Tage im Jahr, alles voll automatisch und so effizient wie möglich. Mitten in der Stadt – direkt vor der Nase der Endkonsumenten.
Die Gewächsboxen
Genau hier treffen Maximilian Frössl und Philipp Wagner, Gründer von Agrilution, mit ihrer Innovation „plantCube“ den Puls der Zeit. Die Erfindung ähnelt einem kleinen Getränkekühlschrank mit Glastür. Hinter der Tür befinden sich zwei ausziehbare Schubladen. Auf den Ebenen wachsen dann verschiedene Gemüsearten auf Saatmatten. Sobald man eine Saatmatte in den plantCube eingelegt hat, erkennt er, um welche Sorte es sich handelt und stellt daraufhin die richtige LED Bestrahlung und die Wasserversorgung ein. Ganz nach dem Vorbild des Vertical Farmings. Die Daten bezüglich der einzelnen Pflanzen können über eine dazugehörige App abgerufen werden, inklusive des Erntezeitpunkts. Ein ähnliches Konzept hat auch das Start-Up „neo-Farms“ aus Hannover. Ihr Leitspruch ist „Grow what you need, know what you eat“. Ihr Gewächsschrank ist deutlich größer und bietet fast zwei Quadratmeter Anbaufläche für verschiedenstes, auch selbstausgewähltes, Saatgut. Die Fläche reicht aus, um darauf pro Jahr bis zu 40 Kg Salat ernten zu können.
Aufgrund ihrer unterschiedlich langen Anbauzeit und der Größe eignet sich nicht jede Gemüsesorte für den smarten Anbau zuhause. Bis dato hat Agrilution zum Beispiel ca. 20 kleine Salatsorten und Kräuter im Sortiment, die auf den Saatplatten ausgeliefert werden und jeweils nach wenigen Tagen schon geerntet werden können.
Die Mankos des urbanen Home-Gardenings
Im Gegensatz zu den Indoor-Feldern benötigen klassischen Felder selbstverständlich keinen Strom für die Beleuchtung. Damit fällt das Smart-Farming mit seiner Energiebilanz einerseits negativ ins Gewicht. Andererseits sind die Zielgruppen der beiden Start-Ups sehr spezifisch. Da die Geräte beider Firmen mehrere Tausend Euro kosten (3000-6000€), bleiben es wohl vorerst Lifestyle-Produkte für wohlhabende Kunden, die gern mit frischen Zutaten kochen und auf ausgewogene und gesunde Ernährung achten.