Extrem trockener Boden macht der Landwirtschaft zu schaffen (Foto: pixabay)
2. August 2018
Ernteausfälle als Folgen der dauerhaften Dürre
Heiß, heißer, Hitzewelle 2018 – Die andauernden Temperaturen jenseits der 30 Grad und die anhaltende Dürre haben verheerende Folgen für die Landwirtschaft.
Was uns letztes Jahr an Sommer gefehlt hat, haben wir in diesem Jahr umso mehr: Sonne satt, strahlend blauer Himmel und horrende Temperaturen. Ein Traum für all die Sonnenanbeter und Badeseeliebhaber unter uns – ein Albtraum für Landwirte, deren Pflanzen und Tiere.
2018 – ein weiterer Jahrhundert Sommer?
Bereits im April war das Jahr 2018 rekordverdächtig was Temperatur und Trockenheit angeht. Der Juli war der Trockenste seit 60 Jahren und laut Wettervorhersagen soll es auch bis September kaum regnen. Genau das macht den Unterschied zum sogenannten Jahrhundert Sommer von 2003 aus, der viel eher durch die extremen Temperaturen auffiel. Gerade den Norden des Landes trifft es bezüglich der Dürre besonders schlimm, wie eine Karte des Helmhotzer Zentrums für Umweltforschung zeigt:
Missernten und Verluste in Milliardenhöhe
Die Prognosen der Bauern sind eindeutig: die anhaltende Trockenheit führt zu Missernten und Verlusten, die in die Milliarden gehen und teilweise sogar die Existenzen der Landwirte bedrohen. Der deutsche Bauernverband spricht von der schlechtesten Ernte seit der Jahrtausendwende. Die Missernte zieht sich zudem durch nahezu alle Pflanzenkulturen: Von Kartoffeln, Kohlsorten, über Raps, Mais und Getreide.
Nicht nur die Pflanzen sind betroffen. Auch die Milchbauern haben erhebliche Probleme ihre Rinder satt zu bekommen. Sie sind gezwungen massenhaft Futter zuzukaufen oder den Vorrat für den Winter anzubrechen, damit die Kühe ausreichend Milch geben können. (Teilweise werden die Tiere deutlich früher als geplant Notgeschlachtet, um Futter einzusparen.)
Auswirkungen auf den Verbraucher
Um die Verluste der Landwirte kompensieren zu können, müssten die Preise für landwirtschaftliche Produkte ansteigen. Gerade Kartoffelprodukte, wie Pommes, könnten deutlich teurer werden, da die Ernteausfälle der Kartoffeln jetzt schon auf ca. 40% prognostiziert werden. Auch die Milch müsste demnach teurer werden. Aktuell kostet ein Liter 31-32 Cent. Um den Zukauf des Futters zu finanzieren wären aber mindestens 41 Cent nötig. Große Lebensmittelengpässe sind trotz allem vorerst nicht zu erwarten.
Lösungsansätze aus der Politik: Bauern bezuschussen
Am vergangenen Dienstag wurde auch im Bundestag über mögliche Bezuschussung diskutiert. Eigentlich sind Ernteausfälle Ländersache. Wenn aber auf nationaler Ebene ein erheblicher Ernteausfall zu erwarten ist, kümmert sich weitgehend der Bund um die Angelegenheit. Nach der amtlichen Erntebilanz im August wird über die Höhe der Ausgleichszahlungen gesprochen. Diese Hilfestellung gibt es aber nur, wenn die Ernte von 2018 mehr als ein Drittel unter dem Schnitt der letzten drei Jahre liegt. Die Chefin der Grünen Annalena Baerbock sieht die Dürre aber auch als Anlass, einen Wandel zu naturschonenderen Bewirtschaftung anzustoßen und dem “Prinzip, Lebensmittel zu Dumingpreisen in Massen zu produzieren” entgegen zu wirken.