Einwegbecher in den Müll werfen (Foto: Elena Pruchniewski).
2. November 2017
Der Kampf gegen die Einwegbecher
50.000 Einwegbecher pro Tag: Die Stadt zieht Konsequenzen aus dem Müllwahnsinn, der durch die Pappbecher entsteht. Ab Februar 2018 werden diese endgültig aus städtischen Einrichtungen verbannt.
50.000 Einwegbecher! Aneinander gereiht würden die Behälter eine ca. 5,3 km Schlange ergeben. Und das allein jeden Tag nur in Nürnberg. Laut der deutschen Umwelthilfe sind in Nürnberg pro Jahr ca. 18 Millionen To-Go-Becher in Gebrauch und werden anschließend weggeworfen. Die meisten Becher bestehen zu 95% aus Pappe und zu 5% aus Polyethylen, die den Becher von Innen dünn beschichten, um das Aufweichen zu verhindern. Aufgrund des Plastikanteils kann der Becher nicht recycelt werden und gehört eigentlich in den gelben Sack, wo er jedoch in den seltensten Fällen landet. Die meisten Einwegbecher landen in den Mülleimern der Stadt und werden anschließend in der Müllverbrennungsanlage verbrannt.
Für die Produktion von 3 Milliarden Bechern, die jährlich in Deutschland verbraucht werden, sind mehrere Milliarden Liter Wasser und tausende Tonnen Holz nötig. So sind die Becher nicht nur aus Ressourcen verschwenderischer Sicht bedenklich. Viele der Becher landen nämlich nicht in den vorgesehenen Mülleimern, sondern werden achtlos auf den Straßen und Grünanlagen der Stadt hinterlassen.
Umweltkampagne Nürnberg gegen Einwegbecher
Um einem saubereren Stadtbild und der Umweltverschmutzung entgegen zu wirken, startet ab Februar 2018 eine Kampagne. Diese soll laut Peter Pluschke, dem Umweltreferent der Stadt Nürnberg , „mit Plakaten den Bürgern ins Gewissen reden“. Zusätzlich werden städtische Einrichtungen wie Bibliotheken, Bildungseinrichtungen und deren Mensas die Ausgabe der Einwegbecher stoppen. Ersetzt werden die To-Go-Becher dann durch wiederverwendbare Becher, für die man einen kleinen Pfandbetrag entrichten muss. Zudem wird es die Möglichkeit geben, selbst mitgebrachte Tassen und Becher zu verwenden.
Wenn es um die Abschaffung der Einwegbecher in der Mensa geht, haben die Studenten der Technischen Hochschule Georg-Simon-Ohm unterschiedliche Ansichten. Miriam R. (19) z.B. kritisiert die Kampagne und findet ein solches Pfandsystem umständlich und zeitraubend.
Nicole S. (22) ist da anderer Meinung: „Vor allem eigene, personalisierte Mehrwegbecher finde ich super. Und da passt sowieso mehr rein“.
Auch in einigen Bäckereien und Cafés gibt es mittlerweile die Möglichkeit einen Mehrwegbecher zu erwerben bzw. den eigenen auffüllen zu lassen. Als Motivation für die Verbraucher gibt es beim Kauf eines Heißgetränks meist einen Rabatt, der zwischen 10-und 30 Cent liegt.
Der Kampf auf kommunaler Ebene
Die Politikerin Britta Walthelm von dem Bündnis der Grünen spricht in einem Interview davon, dass die Kampagne nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung sei. Um dauerhaft gegen die Pappbecherflut vorzugehen, helfen kommunale Maßnahmen nur bedingt. Sie ist der Meinung, dass es z.B. ein bundesweites Pfandsystem bräuchte, welches auf kommunaler Ebene in Freiburg als Pilotprojekt schon existiert.