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Trotz Einwegpfand: Das Comeback der Dosen

Im Januar 2003 wurde das Einwegpfand in Deutschland eingeführt, nicht zuletzt wegen der vielen weggeworfenen Dosen. Viele sprechen deshalb vom „Dosenpfand“. Der Getränkeindustrie bescherte das Gesetz einen Umsatzverlust auf Rekordniveau. Nun sollen Getränkedosen in Deutschland wieder angesagter sein. Deutsche Unternehmen verkaufen im Ausland trotzdem besser.

Der europäische Verband der Getränkedosenhersteller BCME (engl. für Beverage Can Makers Europe) meldet für den deutschen Absatzmarkt steigende Verkaufszahlen. So sollen laut BCME in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 817,2 Millionen Dosen verkauft worden sein. Dies sei ein Umsatzzuwachs von 21,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für Welf Jung, Sprecher beim BCME-Deutschland, ist diese Bilanz freilich erfreulich, für ihn steht fest, dass die Getränkedose „immer beliebter wird“. Und das, obwohl „der Absatz von Bier in Deutschland kontinuierlich sinkt“.

Vermüllung war der Grund für das 2003 eingeführte Dosenpfand ©FotoHiero/pixelio.de
Vermüllung war der Grund für das 2003 eingeführte Dosenpfand Bildquelle: © Foto Hiero / pixelio.de<http://pixelio.de>

Nach der Einführung des Einwegpfandes 2003, ist der Umsatz von Getränken in Dosen massiv gesunken. Hintergrund war der Müll, der durch weggeworfene Dosen verursacht wurde. Der damalige Bundesumweltminister, Jürgen Trittin, lobt sein Modell mittlerweile. Die „Getränkedosen sind weitgehend verschwunden“, wie er der Deutschen Presse Agentur (dpa) mitteilte. Für die Getränkebranche war die Einführung des Einwegpfandes dabei ein schwerer Schlag, sie verzeichnete einen Umsatzverlust von 600 Millionen Euro. Von Seiten der Umweltschützer wird die Herstellung von Dosen weiterhin kritisiert, da diese besonders energieintensiv und somit umweltschädigend sei. Für den Verband der Getränkedosenhersteller stehen allerdings eher die Vorteile bei der Handhabung von Dosen im Vordergrund, die „leicht und handlich“ seien und „lange kühl und frisch“ bleiben.

Trotz des Dosentrends in Deutschland erzielt die Dosenfirma Ball Packaging Europe ihren meisten Umsatz im Ausland, wie Mitarbeiterin Anneliese Bertelsmeier auf Nachfrage angibt. Trotz des Umsatzverlustes von 2003, in der die Firma auf Kurzarbeit umstellen musste, habe das Unternehmen „kein Werk schließen müssen“, da die Produktion „international ausgebaut“ wurde. Bertelsmeier ist sich sicher, dass der deutsche Markt für Dosenprodukte wieder im Aufwind ist.

Auch für Zulieferbetriebe ist das Ausland ein lukrativer Absatzmarkt geworden. German Mayerhauser arbeitet für das bayerische Unternehmen Trans Tech Hysek, die in der Verpackungsbranche tätig sind. Zu ihrer Produktpalette gehört auch eine Wendemaschine für Dosen. Dabei werden die Dosen um 180 Grad gewendet, um diese codieren zu können. Das Produkt verkaufe sich gut, allerdings nicht in Deutschland. „Unsere Kunden sind international, die wenigsten kommen aus Deutschland, das hängt natürlich mit dem Dosenpfand zusammen“, sagt Mayerhauser.

Auch der BCME sieht einen Trend im sonst dosenpfandferien Europa, wenn es um den Absatz von Getränkedosen geht. 31,173 Milliarden Dosen sollen von Anfang Januar bis Ende Juni auf dem gesamten Kontinent abgesetzt worden sein. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum, ein Plus von knapp fünf Prozent. Ob sich dieser Trend auch in Deutschland dauerhaft bemerkbar macht, bleibt abzuwarten.

Bildquelle: © Grey59 / <a href=”http://www.pixelio.de” target=”_blank”>pixelio.de<http://pixelio.de></a>