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BottleCrop – Die Farm für die Fensterbank

Gerade in Städten wird der Wohnraum zunehmend enger. Aus diesem Grund verfügen viele Wohnungen und Häuser in Zentrumsnähe über keine oder wenn dann nur sehr begrenzte Gartenflächen. Somit ist es vielen verwehrt eigenen Salat oder Kräuter anzubauen. Die Firma BottleCrop hat sich genau mit diesem Problem auseinandergesetzt und ein hydroponisches System erfunden, welches platzsparend und ohne viel Aufwand, Gartenbau in der Wohnung erlaubt. BottleCrop ermöglicht sozusagen die Pflanzenzucht fürs Fensterbrett.

Wer ist BottleCrop?

Vor rund vier Jahren hörte man erstmals von dem Dresdner Startup BottleCrop. Dahinter stehen die beiden Diplom-Ingenieure Daniel Brohm und Nico Domurath, welche eigentlich mit Integar, einem Beratungsunternhmen für nachhaltigen Gartenbau, ihr Geld verdienen. Ziel ist es auch Menschen ohne Garten, wie es häufig auf Stadtbewohner zutrifft, die Möglichkeit zu geben eigenen Salat oder Kräuter zu kultivieren.

Durch sein schlichtes Design macht BottleCrop einiges her. Fotograf: BottleCrop
Durch sein schlichtes Design macht BottleCrop einiges her(Fotograf: BottleCrop).

Auf einer Konferenz für hydroponische Systeme erfuhr Daniel Brohm von einem Doktor aus Hawaii von dessen improvisierter Variante eines ähnlichen Systems. Brohm erkannte das Potential hinter diesem Gedanken und entwickelte so die Idee eines sogenannten hydroponischen Urban-Farming-Systems. Mittels einer Crowdfunding-Kampagne sammelten sich die benötigten 10.000 Euro, um an den Markt zu gehen. Seit dem finanziert sich BottleCrop selbst und konnte auf weitere Fremdinvestoren verzichten.

Was ist hydroponisch?

Vereinfacht gesagt bedeutet hydroponisch „mit Wasser arbeiten“. Es wird auf physischen Nährboden wie Erde verzichtet und den Pflanzen alle Nährstoffe über das Wasser oder besser gesagt über die Nährlösung zugeführt. Die hydroponische Variante von BottleCrop nennt sich Deep Water Culture. Hierbei werden die Wurzeln dauerhaft in mit Nährstoffen angereichertes Wasser getaucht. So kann das Wasser weder versickern noch verdampfen und bleibt permanent im Zyklus. Dies geschieht bei BottleCrop mittels Verwendung einer einfachen Plastikflasche. Der Wasserverbrauch reduziert sich gemäß Hersteller um rund 97%. Ausgehend von dem weltweiten Durschschnitt von 120 Litern pro Salatkopf entspricht dies einer Ersparnis von etwa 116 Litern.

In der blauen Lösung sind alle Nährstoffe enthalten. Fotograf: BottleCrop
In der blauen Lösung sind alle Nährstoffe enthalten(Fotograf: BottleCrop).

Auch die Umweltbelastung sinkt rapide wenn der Salatkopf nicht auf dem Feld, sondern mit BottleCrop kultiviert wurde. So muss zwar anfangs der genaue Nährstoffbedarf der Pflanze bestimmt werden, allerdings benötigt die Pflanze weniger Düngemittel, da diese in dem geschlossenen System nicht ausgewaschen werden können und dort zirkulieren. Dadurch geraten auch weniger Düngemittel ins Grundwasser.

Ein Karton genügt

Derzeit gibt es sieben Sorten, die sich mit BottleCrop auf der Fensterbank kultivieren lassen. Neben den jeweiligen Samen sind noch die zugehörigen Nährstoffpulver enthalten. Substrat, der Anzuchttrichter und natürlich die Flasche, welche in einem schön designten Karton zusammengebaut werden, bilden schon das gesamte System von BottleCrop. Der Karton dient als Schutz vor Licht, da die Wurzeln dieses nicht vertragen. Dieser kann jederzeit geöffnet werden, wodurch man das Wurzelwachstum kontrollieren kann. Insgesamt sind Samen, Nährstoffe und Substrat für drei Zuchtdurchgänge enthalten.

Das Set kommt startbereit aus der Verpackung. Fotograf: BottleCrop
Das Set kommt startbereit aus der Verpackung(Fotograf: BottleCrop).

Aufgrund des deutschen Wetters ist eine Kultivierung laut Hersteller nur in den Monaten von Februar bis Oktober möglich. Der Ablauf der Zucht könnte einfacher nicht sein. Zuerst muss das beigelegte Nährstoffpulver in die Flasche gegeben und mit Leitungswasser aufgegossen werden. Anschließend werden Substrat und Samen in den Anzuttrichter gegeben und das Ganze auf einer sonnigen Fensterbank platziert. Lediglich 6-8 Wochen Wartezeit muss der Hobbygärtner nun investieren um den eigenen, nachhaltig kultivierten Salat genießen zu können.

Leider ist ein Test vom Salat aus der Flasche erst im Frühjahr möglich. Sobald es das hiesige Wetter beziehungsweise die Sonnenstrahlen zulassen, wird dieser Test selbstverständlich nachgeholt. Salat in den eigenen vier Wänden ohne viel Dreck und Aufwand anzubauen und  das auch noch umwelt- und ressourcenschonend klingt äußerst vielversprechend. Schon allein aus Kostengründen kann BottleCrop keinen kompletten Garten ersetzen. Darauf zielen die Erfinder aber auch gar nicht ab. Dennoch werden viele Menschen, die dachten eigenen Salat zu züchten wäre ohne Garten oder zumindest Balkon unmöglich, ihren Gefallen an BottleCrop finden.

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