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Energy Drinks – Herkunft, Wirkung und Gefahren

Für eine Vielzahl an Menschen ist der Kaffee am Morgen ein absolutes Muss um die Geister zu aktivieren. Dennoch gibt es viele, die Kaffee nicht vertragen oder den Geschmack schlichtweg nicht mögen. Deshalb greifen einige auf Energy Drinks als schnelle Koffeinquelle zurück. Doch wo kommen diese eigentlich her, was ist drin und gibt es auch Gefahren beim Konsum von den bunten Dosen? 

Energy Drinks sind keineswegs eine neue Erfindung. Der Vorläufer der heute verbreiteten Energiegetränke kommt aus Japan und war gerade unter Kampffliegern weit verbreitet. Die Piloten waren konzentrierter und leistungsfähiger. Die Mixtur verbreitete sich im gesamten asiatischen Raum. So entdeckte auch der Red Bull-Mitbegründer Dieter Mateschitz 1982 die dort weit verbreiteten Energy Drinks in Thailand. Diese waren dort unter Krating Daeng weit verbreitet, was grob übersetzt für roter Stier steht. 1984 gründete er mit dem thailändischen Hersteller zusammen die Red Bull GmbH. Heute gibt es Energy Drinks von einer immensen Vielzahl an Herstellern und auch etliche Discounter haben unter eigenen Namen ein großer Angebot der Getränke.

Was ist da eigentlich drin?

Die Hauptbestandteile der verschiedenen Wachmacher unterscheiden sich meistens nicht. Aromen, Farbstoffe, Koffein, Taurin, das Kohlenhydrat Glucuronolacton, Kohlensäure, Zucker in Wasser gelöst sind fast immer zu finden. Der Zucker kann hierbei etwa Dextrose, Fructose, oder Glucose sein. In zuckerfreien Zero-Produkten kommen je nach Hersteller variierende Süßstoffe zum Einsatz. Da der Markt nach wie vor große Gewinne verspricht, ist die Marken- und Sortenvielfalt mittlerweile schier riesig. Zusätze in Form von Säften oder Limonaden, anderen Aufputschern wie Guarana und Mate sowie ein Verzicht auf künstliche Zusatzstoffe sind heute keine Seltenheit am stark umkämpften Markt der Energy Drinks.

Kaffee und Energy Drinks. Foto: Felix Zeiss
Koffein kann in großen Mengen aufputschende Wirkung haben. Foto: Felix Zeiss

Das Grundrezept besteht aus Wasser, grünem Tee, Limette, Taurin, Koffein, und viel Zucker. Der hohe Zuckergehalt ist vor allem nötig, um die im Koffein enthaltenen Bitterstoffe zu neutralisieren und das Getränk für den Verbraucher schmackhafter zu machen. Mit zerkleinerten Koffeintabletten und im Handel erhältlichen Taurin können Energy Drinks also relativ einfach zuhause hergestellt werden. Das Original aus Thailand ist etwas differenziert in seiner Zusammensetzung und vor allem auch ohne Kohlensäure erhältlich.

Was macht uns eigentlich genau wach?

Energy Drinks werden häufig als Wachmacher konsumiert. Hierfür verantwortlich ist einerseits der enthaltene Zucker. Der Zucker wird aufgespalten und sorgt in Form von Glukose für einen enormen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Der Körper entgegnet diesem mit der Ausschüttung von Insulin, um den Zucker im Blut abzubauen und in Energie zu verwandeln. Durch diesen Prozess werden wir kurzzeitig aktiver, jedoch resultiert er ebenso in einem raschen Abfall der Blutzuckerkonzentration. Deshalb geben uns Lebensmittel mit hohem Raffineriezuckergehalt nur kurzzeitig einen Energiekick und können uns anschließend sogar ermüden – das Kohlenhydratloch.

Energy Drink. Foto: Felix Zeiss
Energy Drinks sollten immer in Maßen konsumiert werden. Foto: Felix Zeiss

Die zweite belebende Wirkung ist im hochdosierten Koffein begründet. Im menschlichen Körper stoßen Zellen bei Anstrengung unter anderem Adenosin aus. Eine Funktion des Stoffes ist es den Körper vor Überanstrengung zu schützen.  Auf den Nervenbahnen gibt es Rezeptoren, welche Adenosin binden. Ist dies der Fall geben die besetzten Rezeptoren ein Signal an die Zelle langsamer zu arbeiten. Koffein besitzt eine ähnliche chemische Struktur wie das Adenosin und kann somit die gleichen Rezeptoren besetzen. Jedoch unterbleibt so die Weitergabe eines Signals. So werden die Nervenbahnen in ihrer Arbeit, trotz steigender Konzentration von Adenosin, nicht gehemmt. Somit bleibt der Körper aktiv, was von uns als wach oder wacher wahrgenommen wird. Der Körper wird also durch einen Ersatzstoff, dem Koffein, ausgetrickst und somit künstlich wachgehalten.

Taurin – was ist das eigentlich?

Wie bereits erwähnt beinhalten Energy Drinks häufig neben herkömmlichem Koffein auch Taurin. Häufig wird fälschlicherweise angenommen, dass Taurin ebenfalls ein Wachmacher ist, doch bisher gibt es keine wissenschaftliche Studie, die dies oder eine Verstärkung der Wirkung von Koffein bestätigt. Im Jahr 1827 entdeckten die Chemiker Friedrich Tiedemann und Leopold Gmelin das Taurin während der Forschung am Verdauungstrakt von Rindern. Sie konnten den Stoff erstmals aus der Gallenflüssigkeit isolieren. Daher stammt auch der vom griechischen „Tauros“ für Stier abgeleitete Name Taurin. Der weit verbreitete Irrglaube, dass der Stoff aus Stierurin oder Stierhoden hergestellt wird, ist somit falsch. Heute wird Taurin für die Lebensmittelindustrie im Labor synthetisch hergestellt und ist somit auch für die vegane Ernährung geeignet.

Schüler und Studenten nutzen gerne Energy Drinks in Lernphasen. Foto: Felix Zeiss
Schüler und Studenten nutzen gerne Energy Drinks in Lernphasen. Foto: Felix Zeiss

Der Körper benötigt Taurin für verschiedenste Funktionen. Eine Rolle spielt der Stoff beim Aufbau des Nervensystems, Signalübertragungen im Gehirn und Funktionen des Immunsystems. Ein Taurinmangel kann also tatsächlich eine höhere Anfälligkeit für Krankheiten nach sich ziehen. Der menschliche Körper kann den Stoff allerdings durch die Kombination zweier Aminosäuren selbst produzieren und ist mit einem Gramm pro Kilogramm Körpergewicht bereits vorhanden. Bei normalem Eiweißkonsum in Form von Fleisch, Fisch oder Hülsenfrüchten ist eine zusätzliche Zufuhr von außen nicht notwendig, aber in Maßen auch nicht schädlich. 

Wie gefährlich sind die Energy Drinks eigentlich?

Energy Drinks sollten tatsächlich nur gelegentlich konsumiert werden. Gerade der hohe Zuckergehalt macht die kleinen Dosen zu einer wahren Kalorienbombe. Ein halber Liter, also zwei handelsübliche Dosen enthalten etwa 70 Gramm Zucker. Die größte Gefahr für Nebenwirkungen birgt jedoch der hohe Koffeingehalt. Nervosität, Schlaflosigkeit und starkes Schwitzen sind noch die weniger gravierenden Ausprägungen im Gegensatz zu Herzrasen in Verbindung mit Bluthochdruck, Wahrnehmungsstörungen, Herz-Rhythmusstörungen und Kreislaufkollaps.

Kaffee und Energy Drinks. Foto: Felix Zeiss
Koffein kann in großen Mengen aufputschende Wirkung haben. Foto: Felix Zeiss

Immer wieder berichten die Medien auch über Todesfälle in Verbindung mit exzessivem Konsum der Energy Drinks. Insofern Vorerkrankungen ausgeschlossen werden können, kann sich die Mortalität in einfacher Erschöpfung des Körpers begründen. Das Koffein gaukelte dem Körper zu lange vor aktiv und wach zu sein. Etwa tagelanges Wachbleiben mit Hilfe von Koffein kann also extreme Folgen haben.

Wodka im Energy Drink – Gefährliche Mischung?

In Verbindung mit Alkohol kann sich die Gefahr, welche von den Energy Drinks ausgeht, schnell potenzieren. Die durch den Alkohol bedingte Dehydration, durch den Alkohol wird Wasser entzogen, sind eine zusätzliche Belastung für den Körper. Jedoch ist die größte Gefahr bei Mischkonsum aus Alkohol und Energy Drinks die häufige Nichtbeachtung von Konsumhöchstgrenzen. Etwa bei Besuchen von Nachtklubs aber auch während sogenannter LAN-Partys werden häufig innerhalb kürzester Zeit immense Mengen von Alkoholmischgetränken konsumiert. Eine weitere nicht direkt erkennbare Gefahr ist die falsche Wahrnehmung des eigenen Körpers, welche aus der Verbindung von Alkohol und Energy Drinks hervorgeht. Eine Studie aus den USA hat bei der Befragung von Studenten im Nachtleben einen direkten Zusammenhang aus der besagten Getränkekombination und der Einschätzung trotz erheblichen Alkoholmissbrauchs weiter fahrtüchtig zu sein, herstellen können. Die Kombination suggeriert dem Körper einen niedrigeren Blutalkoholspiegel als tatsächlich vorhanden. Der Konsument fühlt sich also nüchterner.

Der Zucker der Energydrinks macht ihn gerade mit Alkohol zur Kalorienbombe. Foto: Felix Zeiss
Der Zucker der Energydrinks macht ihn gerade mit Alkohol zur Kalorienbombe. Foto: Felix Zeiss

Dies rührt von der aufputschenden Wirkung des Koffeins her, weshalb die Kombination mit Alkohol eine weitere Anstrengung für den Körper ist: der Alkohol lässt den Körper müde werden wohingegen das Koffein einen gegenteiligen Effekt erzielt. Der Körper beschleunigt und bremst zur gleichen Zeit.

Energy Drinks pauschal als bedenklich für die Gesundheit oder gar gefährlich einzustufen ist nicht richtig. Wie bei vielen Lebens- oder Genussmitteln gilt es einen reflektierten und nicht ausufernden Konsum zu beachten. Dies ist noch weiter zu reduzieren, sobald Alkohol beigemischt wird, da die Kombination noch weitreichendere Gefahren mit sich bringt. Der gelegentliche Genuss ist allerdings vollkommen unbedenklich insofern keine Vorerkrankungen, wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Schwangerschaft vorliegen. Ebenso sollten Kinder und Jugendliche gänzlich auf den Konsum verzichten, da die hohen Koffeinkonzentrationen in den kleinen Körpern verstärkt wirken können.

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