Toggle Navigation

Fleischlose Alternative: Beyond Meat im Test

In Zeiten des wachsenden Umweltbewusstseins werden auch Aspekte wie Ernährung immer wichtiger. Dass Beyond Meat womöglch eine gute Alternative sind haben wir ja bereits berichtet. Doch wie schmeckt die fleischfreie Alternative und ist sie wirklich so viel besser für unsere Umwelt?

Beyond Meat ist ein in Kalifornien ansässiger Nahrungsmittelproduzent, der sich auf die Herstellung veganer Fleischersatzprodukte spezialisiert hat. In den Anfängen des Unternehmens, welches seit 2009 existent ist, hat sich der Hersteller vor allem auf Ersatzprodukte für Hühnchen spezialisiert. Direkt danach entwickelte Beyond Meat eine fleischfreie Alternative für Rindfleisch. Die Entwicklung des Beyond Burger-Patties ist maßgeblich für den Erfolg verantwortlich, der sogar einen Börsengang ermöglicht hat. Beyond Meat liegt mit ihren Produkten gerade voll im Trend, weshalb sich auch einige weitere Firmen in dem Segment etabliert haben oder noch werden.

Die Kuh killt das Klima

Doch wieso ist die Fleischindustrie, ganz abgesehen von eventuellen Tierquälereien zu beachten, so schädlich für unsere Umwelt? Hier richten verschiedene Aspekte einen erheblichen Schaden an. Zum einen werden Wälder abgeholzt, um Flächen für den Futteranbau zu generieren und zum anderen werden erhebliche Mengen an Energie für den Transport von Futter und Erzeugnis rund um die Welt aufgebracht.

Die Viehzucht ist ein großes Umweltproblem. (Bild: Felix Zeiss)
Die Viehzucht ist ein großes Umweltproblem. (Bild: Felix Zeiss)

Das Hauptproblem bei der Viehzucht entsteht allerdings durch die Tiere selbst. Im Pansen entstehen durch Verdauungsvorgänge verschiedene Gase, die von den Tieren an die Umwelt abgegeben werden. Darunter auch Methan. Unter Luftausschluss wird organisches Material zu dem Gas umgesetzt. Methan ist in der Erdatmosphäre rund 25 Mal wirksamer als Kohlendioxid und davon werden täglich pro Rind 150 – 250 Liter ausgestoßen. Somit ist die Viehzucht ein nicht unerheblicher Faktor in der Klimafrage, da so tatsächlich mehr Treibhausgase entstehen als durch die gesamte Ölindustrie. Auch der Wasserverbrauch ist mit rund 15.000 Liter Wasser pro Kilogramm Rindfleisch ein Grund den Fleischkonsum zu reduzieren.

Pflanzliches Laborfleisch

Dass Fleischimitationen aus dem Labor kommen ist nichts Neues. Dennoch ist Beyond Meat eine Art Pionier auf dem Gebiet, da gänzlich auf tierische Produkte verzichtet wird. Die Eiweiße, Fette und Aminosäuren, die zur Herstellung benötigt werden, sind alle pflanzlich. Auf dem Papier klingt das Ganze nicht unbedingt so appetitlich, aber dafür werden Umwelt und Tiere geschont. Hauptbestandteile der Patties sind neben etlichen anderen Zutaten Erbsenprotein, Bambuszellulose, Gummiarabikum, Stärke aus Kartoffeln und Rote Beete. Der Saft der Rote Beete dient übrigens der Optik und der Nachahmung von echtem Fleischsaft.

In einigen Jahren wird sich zeigen, ob das Laborfleisch ein vollwertiger Ersatz für alle Fleischprodukte sein wird. (Bild: Felix Zeiss)
In einigen Jahren wird sich zeigen, ob das Laborfleisch ein vollwertiger Ersatz für alle Fleischprodukte sein wird. (Bild: Felix Zeiss)

Die Herstellung im amerikanischen Labor hat einige Vor- aber auch etliche Nachteile. So soll bei der Herstellung 99 Prozent weniger Wasser, 93 Prozent weniger Fläche und nur die Hälfte der Energie benötigt werden, die bei gleichen Mengen Rindfleisch fällig wären. Auch soll mehr Protein, weniger Fett, kein Cholesterin sowie gar keine Antibiotika und Hormone enthalten. Die Patties  sind aber reine Industrieprodukte und stark verarbeitet, was einer gesunden Lebensweise entgegen steht. Außerdem ist die USA derzeit der einzige Produktionsstandort, weshalb transportbedingte Klimagase anfallen und im Vergleich zu Rindfleisch höhere Preise fällig werden.

Der Geschmackstest

Etliche Burgerläden bieten mittlerweile auch die fleischfreie Alternative an. Der höhere Einkaufspreis schlägt sich auch auf der Rechnung nieder. Rund 2,50 Euro mehr sind im Vergleich zu den klassischen Rindfleischburgern durchschnittlich fällig. Doch ist der Geschmack den Aufpreis wert? Neben Umweltgründen und Optik ist wohl der wichtgste Aspekt der Geschmack. Hält Beyond Meat, was der Hersteller verspricht: Verzicht auf Fleisch ohne Geschmackseinbußen?

Die Optik des Burgers ist etwas ungewohnt. Von außen erinnert das Pattie an eine Scheibe Leberkäse. Leicht Rosa und mit leichten Röstungen. Hier fällt sofort ins Auge, dass der Burger wesentlich weniger Röstaromen erhält. Dies könnte aber auch einfach an der Zubereitungsart der Burger liegen, da die Patties bei Googlerecherchen wesentlich dunkler und krosser aussehen. Nach dem ersten Bissen ist zu erkennen, dass die Burger tatsächlich von der Optik her sehr nah an Fleisch rankommen. Eine leicht faserige Konsistenz, wie wir es von echtem Hackfleisch gewohnt sind und „ohne Quietschen“ beim Kauen, was nicht jedes Fleischersatzprodukt von sich behaupten kann.

Die Optik ist gar nicht mal so weit entfernt von echtem Fleisch. (Bild: Felix Zeiss)
Die Optik ist gar nicht mal so weit entfernt von echtem Fleisch. (Bild: Felix Zeiss)

Doch der Geschmack kann in Augen des Autors leider nicht so überzeugen wie erwartet. Leichte Würzung überdeckt den sonst recht faden Geschmack. Saftig war der Burger dennoch. Die weiteren Zutaten waren in diesem Fall die eigentlichen Geschmacksgeber: Brioche, Tomate, Salat, Gurke, Zwiebel, zwei verschiedene Soßen und eine Scheibe Chester-Käse, wodurch der Burger nur noch vegetarisch statt vegan ist. In Kombination mit allen Komponenten ist Beyond Meat definitiv eine Alternative zu den fleischhaltigen Burgern, allerdings mit geschmacklichen Einbußen. Noch schmecken die Patties zwar ganz okay und kommen von der Optik sehr nahe an echtes Fleisch, doch fehlt der „echte“ Fleischgeschmack, den die Kunden von einem Burger erwarten. Wer ein von außen krosses und geschmacklich gleiches Ersatzfleisch erwartet, wird leider enttäuscht sein. 

Noch gibt es keine vollwertige vegane Alternative zu echtem Fleisch. (Bild: Felix Zeiss)
Noch gibt es keine vollwertige vegane Alternative zu echtem Fleisch. (Bild: Felix Zeiss)

Beyond Meat wird derzeit zurecht als beste Alternative für normales Fleisch gehandelt. Viele andere Ersatzprodukte sind von der Konsistenz und dem Geschmack her wesentlich weiter von echtem Fleisch entfernt, doch dürften die richtigen Fleischliebhaber derzeit noch enttäuscht sein. Beyond Meat erleichtert den Fleischverzicht zwar, aber ein vollwertiger Ersatz ist es derzeit noch nicht, da noch zu große Geschmacksunterschiede herrschen. Der Hersteller spricht aber häufig von geplanten Rezepturänderungen, die in Zukunft möglicherweise geschmackliche Verbesserungen mit sich bringen werden. Einige Kritkpunkte neben dem Geschmack werden entfallen sobald Beyond Meat wie geplant einen europäischen Produktionsstandort errichtet.  

Kommentiere