Foto: Felix Zeiss
16. Mai 2019
Schlaue Burger – Künstliche Intelligenz in der Burgerkette
McDonald´s hat für rund 300 Millionen Dollar ein Start-Up, das sich auf KI-Lösungen spezialisiert hat, übernommen. Nicht die erste Investition aus dem IoT-Sektor. Doch was genau steckt hinter der Investition?
Auch alteingesessene Firmen wie McDonald´s versuchen stetig ihre Geschäftsabläufe zu optimieren. Während die Produktion über Jahre hinweg perfektioniert wurde, sollen nun auch Bestellabläufe und die Ausgabe an den Kunden verbessert werden.
Angefangen hat dies mit den großen Touch-Panels, wie sie schon heute in beinahe jeder McDonald´s-Filiale zu finden sind. Nun hat der amerikanische Konzern rund 300 Millionen Dollar in die Hand genommen und das israelische IT-Startup Dynamic Yield übernommen. Dies stellt die teuerste Firmenübernahme für den Fastfood-Riesen seit 20 Jahren dar. Dynamic Yield beschäftigt sich im Kern mit der Analyse von Daten mittels künstlicher Intelligenz um so Maßnahmen für den Verkauf abzuleiten. Bereits jede Menge, auch der breiten Öffentlichkeit bekannte, Unternehmen, wie HelloFresh oder Ikea nutzen die Technologie von Dynamic Yield, um gerade Bestellprozesse zu optimieren beziehungsweise auf den Verbraucher anzupassen. So sollen Umsätze gesteigert und der Service für den Kunden verbessert werden.
Empfehlungen dank künstlicher Intelligenz
Die künstliche Intelligenz soll das Verhalten der bis zu 68 Millionen Gästen pro Tag analysieren und daraus lernen.
Steve Easterbrook, CEO von McDonald´s
Ein denkbares Szenario in den McDonalds-Filialen wäre es gerade die Bestelltafeln, welche die verschiedenen Menüs und Burger anpreisen, an die jeweiligen Bedingungen anzupassen und zwar in Echtzeit. So ist es beispielsweise möglich, dass bei einem hohem Bestellvolumen durch viele Gäste auf den Tafeln eher Speisen stehen, die schnell in der Zubereitung sind.
Grundsätzlich soll sich mit der Technologie die Entscheidung für ein bestimmtes Essen beschleunigen und von der KI gelenkt beziehungsweise an die Kundenwünsche angepasst werden. So spielen neben Gästevolumen auch viele weitere Faktoren eine wichtige Rolle. Registrierte Kunden erhalten Empfehlungen möglicher Lieblingsspeisen, anhand ihrer vergangenen Bestellungen. Aber auch das Wetter, die Lage des Restaurants oder die Tageszeit sollen die KI mittels Machine Learning und Datenanalyse intelligenter machen und so dem Kunden die richtigen Speisen offerieren. Ein kalter Milkshake passt schließlich besser zu warmen Temperaturen als bei Außentemperaturen unter dem Gefrierpunkt.
KI für die Zukunft
Die Übernahme passt in McDonalds vergangener Umrüstung der Restaurants. Nach und nach sollen sämtliche Läden zu „Restaurants der Zukunft“ werden. Seit kurzem gibt es auch eine App zur Bestellung von Speisen. Die oben beschriebenen Touch-Panels sollen es dem Kunden möglich machen individuelle Burger zusammenzustellen. Dies ist ein weiterer Schritt in McDonalds Optimierungsmaßnahmen. Außerdem haben immer mehr Restaurants einen Tischservice im Angebot. Anders als etwa bei Vapiano, wo dem Gast mit dem Sender mitgeteilt wird, dass sein Essen abholbereit ist, setzt McDonalds auf Ortung im Restaurant. Den Mitarbeitern soll es mit Sendern möglich sein die Kunden im Gastraum zu lokalisieren und so das Essen an den richtigen Tisch zu bringen.
McDonald´s hat wie viele andere Fast-Food-Konzerne mit Imageproblemen zu kämpfen. In der Kritik stehen häufig ungesunde Speisen in Massenabfertigung. Die digitalen Personalisierungsstrategien und neuen Serviceangebote sollen dem entgegenwirken. Die steigenden Umsatzzahlen sprechen für die Maßnahmen. Die Technologie von Dynamic Yield soll vor allem in der App, den Drive-In-Schaltern und den Touch-Panels Verwendung finden. Nachdem 2018 erste Feldversuche in den USA durchgeführt werden, soll dort die Technologie noch in diesem Jahr flächendeckend Verwendung finden bevor die KI anschließend auch weltweit Verwendung finden soll.
McDonald´s richtet seine Unternehmensstrategien auf verbesserten Kundenservice aus. Ob sich Kunden bereitwillig bei der Fastfood-Kette registrieren, um ihre Bestellung zu beschleunigen bleibt abzuwarten. Doch Liad Agmon, Gründer von Dynaic Yield wägt hier zwischen Privatsphäre und Gegenwert ab. „Für mich als Kunde ist es in Ordnung, mich bei einem Geschäft als reale Person erkennen zu geben, bei dem ich häufig einkaufe, wenn ich im Gegenzug bessere Angebote bekomme“, so Agmon.