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Insekten als Fleischersatz – der kleine Snack für zwischendurch

Insekten sind nicht gerade das, was einem in den Sinn kommt, wenn nach einem leckeren Snack für zwischendurch gefragt wird – zumindest nicht in Deutschland. In anderen Ländern hingegen gehören sie zu normalen Lebensmitteln und gelten teilweise sogar als Delikatessen. Hinter den kleinen Tierchen verbirgt sich jedoch noch viel mehr.

„Iiiiiigit!“, das denken sich viele bei dem Gedanken daran, Schokolade mit Mehlwürmern, getrocknete Ameisen oder frittierte Grillen aufgetischt zu bekommen. Aber warum eigentlich? In Asien, Lateinamerika und Afrika ist der verzehr von Insekten längst üblich. Weltweit gibt es über 2.000 essbare Insektenarten, die einem in den verschiedensten Varianten serviert werden können. Dazu gehören Heuschrecken, Würmer, Grashüpfer, Raupen und viele weitere. Warum also haben viele Menschen, gerade in Deutschland, nichts für sie übrig obwohl es doch im Prinzip auch nur Tiere sind – kleine Tiere?

Maden (Foto: Kathrin Lettner)
Maden (Foto: Kathrin Lettner)

Das Auge ist nun mal mit und für die meisten Deutschen sieht ein Stück Fleisch von der Kuh oder vom Schwein wesentlich appetitlicher aus, als ein Haufen Insekten. Warum? Einerseits ist das Ganze eine Gewohnheitssachen andererseits finden Menschen Insekten grundsätzlich widerlich, selbst wenn man sie nicht gerade zum Essen serviert werden. Da Menschen Tiere meistens auch lebendig mögen, haben sie kein Problem damit sie zu essen. Wohingegen sie sich vor Insekten meist so oder so ekeln.

Insekten und Tiere

Abgesehen davon, dass in Deutschland, und generell in der EU, noch kulturelle und gesellschaftliche Abneigungen gegen das essen von Insekten herrschen, gibt es auch noch andere Probleme beim Verzehr der kleinen Tiere. Denn grundsätzlich drohen bei der Massenproduktion von Insekten dieselben Probleme wie bei allen anderen Tieren auch. Zwar haben Insekten eine höhere Widerstandskraft gegen Bakterien, dafür sind sie jedoch anfälliger für Parasiten.  Das wird zwar mit Medikamenten behandelt, allerdings bleiben Rückstände in der Nahrung.


Frittierte Taranteln aus Kambodscha (Quelle: Pixabay)

Seitdem 1. Januar 2018 sind Insektenprodukte auch in der EU erlaubt. Der Vorteil an den kleinen Tieren ist, dass sie relativ leicht zu halten sind. Sie nehmen nur wenig Platz in Anspruch, brauchen kaum Wasser und verursachen nur eine geringe Menge an Treibhausgasen, welche schädlich für unser Umwelt sind. Bei der Haltung von Tieren wie Schweinen oder Rindern werden allein 3000 Liter Wasser für ein Tier als Trinkwasser verbraucht.

Insekten sind gut für die Umwelt

Insekten lassen sich jedoch nicht nur Nachhaltig züchten, sondern könnten auch ein Lösungsansatz sein um die wachsende Weltbevölkerung vernünftig satt zu bekommen. Aus zwei Kilogramm Futter für Insekten gewinnt man ungefähr ein Kilogramm Insektenfleisch. Wohingegen ein Kilogramm Rinderfleisch ungefähr 25 Kilogramm an Futter braucht. Laut Lebensmitteltechnologen ist das Fleisch übrigens genauso hochwertig wie das vom Rind oder vom Schwein.

Der große Proteinlieferant

Der überwiegende Teil liefert übrigens, genau wie andere tierische Lebensmittel auch, einen guten Anteil an Proteinen zu denen zum Beispiel Eisen, Zink und Magnesium gehören. Die Proteine verwerten wir zu fast 95 Prozent, was bei Proteinlieferanten wie Rind und Huhn nicht der Fall ist. Darüber hinaus kann der Mensch Insekten zu 100 Prozent verspeisen, samt Fühler und Beine, während er beim Rind nur rund 60 Prozent der Masse essen kann. Insekten sind somit also nicht nur nachhaltiger und platzsparender, sondern auch wesentlich nährreicher.

Insekten schmecken wie Hühnchen

Ob sie nun gut oder schlecht schmecken, darüber lässt sich streiten. Was für ein Geschmack sich hinter den kleinen Tierchen verbirgt, ist eine ganz andere Sache. Durch bestimmte Aminosäuren ist der Geschmack Umami besonders ausgeprägt. Aus diesem Grund schmecken zum Beispiel Grillen nach Hühnchen und Mehlwürmer nussig. Fraglich bleibt dennoch, ob sich auch bei Europäern der Appetit auf Insekten wecken lässt.

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