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Getränkeindustrie bei Industrie 4.0-Konzepten vorne

Wir stehen vor der vierten industriellen Revolution. Das ist der Tenor von Politik, Produktionsunternehmen und Sofwarefirmen. Alle setzen auf das Konzept Industrie 4.0, zumindest ist dieses Konzept das dominierende Thema im Jahr 2014. Angefangen von CeBIT und Hannover Messe im Frühjahr und eben auch beim IT-Gipfel oder Maschinenbaugipfel im Herbst dieses Jahres. Vorne dabei: die Getränkeindustrie.

In dieser „Produktionsphilosophie verschmelzen künftig die reale und virtuelle Welt miteinander“, so beschrieb Johann Soder, Geschäftsführer Technik der SEW Eurodrive, das Konzept Industrie 4.0 auf der Hannover Messe. Neu sei in diesem Ansatz, dass nicht nur Maschinen und integrierte Systeme untereinander Informationen austauschen, sondern alle Systeme zusammen intelligent vernetzt sind. Das klingt in der nüchternen Beschreibung wenig spektakulär, aber Soder stellt klar: „Wenn künftig in einer Fabrik die Systeme untereinander kommunizieren, Produktionsschritte und Auftragsbearbeitung selbst bestimmen, dann hat das mit der heutigen Produktion nur noch wenig gemein.“ Als Experte für Antriebssysteme sieht Soder die Schwerpunkte bei SEW im Konzept Industrie 4.0 bei induktiver und optischer Spurführung, berührungsloser Energieübertragung, innovativer Antriebstechnik und parametrierbarer Steuerungssysteme. Diese würden neue technische Möglichkeiten in der Transportlogistik bis hin zu robotischen Systemen schaffen.

Industrie 4.0 ist ein Konzept für die Zusammenarbeit von Automatisierungsausrüster und Maschinenbau ist. Das zeigten die Diskussionen des Maschinenbaugipfels Mitte Oktober in Berlin. Im Rahmen des Gipfels forderte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die deutschen Industrieunternehmen auf, „dran zu bleiben“, damit die sehr guten Startchancen der deutschen Unternehmen bei Industrie 4.0 nicht verschenkt werden. Und mit Blick auf die Forderung des Branchenverbands VDMA nach zuverlässigem Schutz von Produktionsdaten unterstrich Gabriel, „Technologien für Datenschutz und Datenaustausch müssen wieder aus Deutschland kommen.“ Aber nicht nur die Automatisierungsindustrie oder die Maschinen- und Anlagenbauer denken über diese Konzepte nach. Der IT-Gipfel, der parallel zum Branchentreff des Maschinenbaus stattfand, widmete sich ebenso den Potentialen der Vernetzung der Produktionsebenen. Einig ist man sich auf beiden Veranstaltungen, dass hier Potentiale für den Standort Deutschland liegen.

Sucht man nach Vorreitern, die dieses Konzept bereits in ersten Anlagen oder Anordnungen umsetzen, stößt man überraschenderweise auf die Branche der Getränkeindustrie. Und das nicht nur im Kernland der Industrie, sondern auch in den USA. Wie die VDInachrichten Anfang des Jahres berichteten, wäre der Begriff Industrie 4.0 in den USA nicht geläufig, auch der Begriff Cyber-physikalisches System müsse sich noch durchsetzen. Aber: Die Getränkeindustrie sei bei der Umsetzung in den USA an erster Stelle, dicht gefolgt von der Automobilindustrie, so Mark Watson, Direktor für Industrieautomation beim Technologieanalystenhaus IHS gegenüber den VDInachrichten. Ähnliche Zeichen setzen denn auch Microsoft und der Maschinenhersteller Krones AG auf der diesjährigen CeBIT. In einem Praxisbeispiel demonstrierten beide Firmen die horizontale und vertikale Vernetzung und das Zusammenspiel von Mensch, Maschine und Anlage. Alles auf der Basis von Industrie 4.0.