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Mit Stahlstacheln sicher durch Schnee und Eis

Spätestens mit dem ersten Schnee werden auch Frankens Straßen glatt. Ab dann ist das Fahren mit Winterreifen Pflicht. Reichen diese jedoch nicht mehr aus, muss man zu Alternativen greifen.

Mit sinkenden Temperaturen nimmt im Winter immer wieder auch der Halt auf den Straßen ab. Gerade Zweiradfahrer müssen dann oft auf alternative Fortbewegungsmittel umsteigen. Der tägliche Weg zur Arbeit wird durch Eis und Schnee regelmäßig zur Rutschpartie. Laut der Unfallstatistik des ADAC waren im vergangenen Jahr mehr als 10.000 Unfälle, bei denen Personen zu Schaden gekommen sind, auf winterglatte Straßen zurückzuführen.

Um dem entgegen zu wirken gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Möglichkeiten, zum Beispiel Winterreifen mit speziellen Gummibelägen oder Schneeketten. Eine weitere Alternative sind Spikes. Spikes sind kleine Stahlstifte, die aus der Lauffläche des Reifens herausragen. Diese bohren sich in die Fahrbahn und geben so auf schnee- oder eisbedecktem Untergrund mehr Haftung.

In Österreich sind Reifen mit Spikes von Anfang Oktober bis Ende Mai erlaubt. In der Schweiz von mindestens November bis April. Bei entsprechender Witterung finden sie auch länger Anwendung. In Norwegen, Schweden und Finnland ist sogar mehr als jeder zweite Verkehrsteilnehmer damit ausgerüstet. Und beim aus Russland stammenden Eisspeedway werden sogar Motorradrennen auf Eisbahnen mit Spikes an den Reifen gefahren, was dort sogar schon fast als Massensport gilt.

Auf nacktem Asphalt hingegen verursachen die Metallstifte leider mehr Probleme als sie lösen. „Spikes führen zu einer Verschlechterung des Fahrverhaltens auf trockner und nasser Fahrbahn und verlängern den Bremsweg“, sagt Julian Häußler vom ADAC Nürnberg. „Deswegen, und weil sie die Straße beschädigen, sind Spikereifen in Deutschland seit 1975 verboten.“ Hinzu kommt noch, dass sie kleine Partikel aus der Straße lösen und diese in die Luft schleudern, was Luftverschmutzung zur Folge hat. Außerdem verursachen sie deutlich mehr Lärm als gewöhnliche Winterreifen. „Wer trotzdem damit unterwegs ist, muss laut Tatbestandskatalog mit 50 Euro Geldbuße rechnen.“

Ausnahme von dieser Regelung ist das sogenannte „Deutsche Eck“. Auf der Strecke von Salzburg über Bad Reichenhall nach Lofer ist das Fahren mit Spikesreifen erlaubt. Das gilt auch für Zufahrten in österreichische Täler, die nur über deutsche Straßen erreichbar sind.

Auf weichem Schnee oder Schneematsch bieten gewöhnliche Winterreifen dank ihrer speziellen Gummimischung immer noch den besten Halt. Inzwischen sind sogar Modelle auf dem Markt erhältlich, die ohne Spikes ähnlich gute Fahreigenschaften bei Eis bieten, wie die Variante damit. Sicheres Fahren ist also trotz des Verbots auf deutschen Straßen möglich.

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