16. Januar 2017
Club-Mate: wohltuender Wachmacher oder Kippen-Stummel-Wasser?
Es gibt Themen, bei denen streiten sich ja bekanntlich die Geister und jeder Befragte hat ganz klar einen Standpunkt: Vegetarier – ja oder nein? Nutella – mit oder ohne Butter? Keine Frage, hier gibt es jeweils nur ein Ja oder Nein. Selbiges Phänomen findet man bei dem wohl beliebtesten Getränk der Hackerszene: Club-Mate.
„Man gewöhnt sich dran“: ein nicht ganz typischer – und vielleicht auch eher unpassender? – Werbespruch der Brauerei Loscher. Aber vielleicht ist das auch genau so gewollt? Bei so gut wie keiner anderen Muntermacher-Brause gehen die Meinungen so grundverschieden auseinander wie bei Club-Mate. Aber was steckt hinter der rauchigen Limonade?
Bei Club-Mate handelt es sich um ein koffeinhaltiges, alkoholfreies Erfrischungsgetränk, das aus der Mate Pflanze aus Paraguay (Südamerika) hergestellt wird. Es ist heute aus der Hackerszene nicht mehr weg zu denken, dient als „Proviant für Dateireisende“.
Der „Treibstoff“ fürs Gehirn gilt als besonders anregend, sehr magenfreundlich und leistungsfördernd, da störende Müdigkeit durch den Koffeinschub einfach ausgeblendet wird. Der Wachmacher auf pflanzlicher Basis hat zudem nur halb so viel Kalorien und Zucker wie Cola – dafür aber doppelt so viel Koffein!
Pro 100ml | Club-Mate | Coca Cola | Fanta | Kaffee schwarz |
Kalorien | 22 Kcal | 42 Kcal | 38 Kcal | 2 Kcal |
Koffeingehalt | 20 mg | 9 mg | 0 mg | 80 mg |
Zucker | 5 mg | 11 mg | 9 mg | 0 mg |
Kein Wunder also, dass trend- und gesundheitsbewusste Studenten und Großstädter auf Club-Mate setzen.
Vom Ladenhüter zur „Matecalypse“ – die Geschichte von Club-Mate
„Sekt-Bronte“, unter diesem Namen war Club-Mate bis in die 50er Jahre in Franken bekannt. Weiter über die fränkischen Grenzen hinaus hatte es der Muntermacher zu der Zeit noch nicht geschafft. Im Jahr 1924 erwarb Georg Latteier auf einer Ausstellung die Lizenz zur Herstellung von Sekt-Bronte und stellte diese seitdem einer kleinen Familienbrauerei in Diethofen her. Noch heute ist das Hacker-Kultgetränk regional eher noch unter seinem ursprünglichen Namen bekannt.
Kaum zu glauben, aber bis Anfang der 90er zählte Club-Mate noch zu den Ladenhütern. Aus Altersgründen verkaufte der Inhaber der kleinen Familienbrauerei das Rezept 1994 an die Firma Loscher KG aus Münchsteinach im Steigerwald. Erst jetzt begann der überregionale Vertrieb der pflanzenbasierten Brause.
Und seitdem auch von keiner LAN-Party, Uni oder Programmierer-Schreibtisch mehr wegzudenken. 2011 kam es sogar zu einer regelrechten „Matecalypse“: Lieferengpässe der Brauerei trugen zum Hype um die Wachmacher-Limo bei und schürten das Verlangen bei den Kunden. Der Höhepunkt des skurrilen Club-Mate-Trends war letztendlich ein „Selbsthilfe-Gruppe“, die sich in Facebook bildete. Ziel war es, Leute zur Rückgabe der Mate-Pfandflaschen zu bewegen und so für Nachschub zu sorgen.
Für jeden was dabei: Club-Mate in verschiedenen Sorten und Varianten
Ob winterlich, als Cola oder einfach das Original: Auch Club-Mate hat sein Sortiment seit Bekanntwerden erweitert. Neben der Limonade, gibt es auch den Eistee „Ice Tea Kraftstoff“ (sogar mit noch mehr Koffein!) oder die „Club-Mate Cola“, wie der Name schon verrät eine Mischung aus Club-Mate und Cola.
Nur im Sommer erhältlich ist die Special Edition „Club-Mate Granat“, die mit ihrem fruchtigen Geschmack nach Granatapfel an heißen Sommertagen den Durst stillen soll. Nicht fehlen darf dann natürlich, aber nur auf die kalte Jahreszeit begrenzt, die Winter-Edition. Dabei handelt es sich um Mate-Eistee mit Zimt, Sternanis, Zitrusextrakten und Cardamon.
Letztendlich stellt sich nun die Frage: Club-Mate – ja oder nein? Am besten einfach selbst probieren und entscheiden. So viel sei verraten: Für mich persönlich ist die Antwort darauf so eindeutig wie die Frage nach meinem Nutella-Brot – natürlich OHNE Butter… 😉