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Was ist denn jetzt eigentlich mit dem Kokosöl?

Der Hype um Kokosöl hält sich hartnäckig. Eine Ernährungwissenschaftlerin hat jetzt allerdings alles auf den Kopf gestellt. Seit einigen Wochen schmilzt die Begeisterung am weißen Öl. Das angebliche Superfood soll garnicht so gesund sein.

Eine Hochphase in deutschen Küchen erlebte Kokosöl aufgrund der vielen positiven Eigenschaften, die ihm nachgesagt werden. Das Öl verströmt nicht nur einen angenehmen Duft, sondern eignet sich auch hervorragend zum Backen. Darüber hinaus soll es im Stande sein Krankheiten vorzubeugen und bei kosmetischen Problemen Abhilfe zu schaffen. Auf das Haupt verteilt, verleiht es den Haaren Glanz und beruhigt empfindliche Kopfhaut. Auch frisch tätowierte Hautstellen pflegt es gesund. Dem Öl wird im Kampf gegen Pilzerkrankungen eine antimikrobielle Wirkung nachgesagt und soll Gegurgelt den Mundraum von Bakterien befreien. Das klingt nach einem Wundermittel!

Kokosöl besteht fast ausschließlich aus gesättigten Fettsäuren, deshalb ist es nicht flüssig.
Kokosöl besteht fast ausschließlich aus gesättigten Fettsäuren, deshalb ist es nicht flüssig. Foto: pixabay.com

Kokosöl ist das reine Gift

Dem sei nicht so, warnte Professorin Michels vor einigen Wochen in ihrem viral gegangenen Vortrag über Ernährungsirrtümer, den die Medizinerin an der Universitätsklinik Freiburg hielt. Kokosöl sei sogar noch schlimmer als Schweineschmalz. Michels ging sogar so weit und bezeichnete das Öl als „reines Gift“. Aber wieso ist Kokosöl trotz der vielen positiven Wirkungen laut der Wissenschaftlerin eines „der schlimmsten Lebensmittel überhaupt“?

Gesättigt oder nicht?

Fette bestehen aus verschiedenen Fettsäuren. Verwerten kann sie der menschliche Organismus alle, aber „gesättigte“ haben im Vergleich zu „ungesättigten“ Fettsäuren einen schlechten Ruf: Beide werden vom Organismus zu Energie verbrannt und im Fettgewebe gespeichert. Im Übermaß konsumiert können gesättigte Fettsäuren aber den Cholesterinspiegel im Blut anheben. Das ist insofern schlecht für den menschlichen Organismus, als dass es die Herzkranzgefäße verstopfen kann. Wodurch das Risiko Herz-Kreislauferkrankungen zu erleiden angehoben wird. Demnach wären Lebensmittel mit erhöhtem Anteil an gesättigten Fettsäuren also tatsächlich schlechter als andere.

Kokosnusspalme. Natur pur. Foto: pixabay.com

Kokosöl besteht zu mehr als 90 Prozent aus gesättigten Fettsäuren deshalb bezeichnet Michels das Öl als reines Gift. Gifte sind, laut Definition, Stoffe, die einem Lebewesen bei Eintreten in den Organismus Schaden zufügen, oder eine tödliche Wirkung hervorrufen können. Ein absolutes Risiko ist sowieso nicht nachweisbar: Ersetze man nämlich im Speiseplan gesättigte durch ungesättigte Fette reduziere sich, laut einer Studie der American Heart Association, das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden um nur 30%. Das ist nicht viel. Ganz wissenschaftlich belegt und durchdacht ist das also alles nicht.

Die Masse macht das Gift

Übermäßig gesund, ein Superfood, ist Kokosöl also sicher nicht. Aber es als Gift zu bezeichnen ist übertrieben. Denn auch Butter, Käse, oder das von Michels ins Spiel gebrachte Schweineschmalz bestehen fast hauptsächlich aus gesättigten Fettsäuren und davon nehmen wir Deutschen allemal mehr zu uns. Ab und zu mit Kokosöl zu kochen oder seine kosmetischen Vorteile zu nutzen sollte aber unbedenklich sein. Die Forscher sind sich uneinig. Wie immer kommt es auf die gesamte Ernährung und die Menge an. Die Masse macht das Gift.

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