27. Dezember 2015
Die Entstehung des eisigen Teppichs
Nach langer Sommerpause können alle Schlittschuhbegeisterten wieder aufs Eis. Ab dem 19. September 2015 ist die Eislaufhalle, Arena Nürnberger Versicherung, wieder für den öffentlichen Eislauf verfügbar.
Können Sie Eislaufen? Viele Deutsche mögen das Schlittschuhlaufen oder schauen gerne dabei zu. Jedoch wissen die meisten nicht, wie es hinter den Kulissen einer Eishalle aussieht. Im August, wenn die Ice Tigers wieder anfangen zu trainieren, beginnt der Eisaufbau der Arena.
Die Betonpiste wird gereinigt und mit Fassadenfarbe weiß angestrichen. Dieser Prozess dauert in etwa sechs bis acht Stunden. Nachdem die Betonpiste getrocknet ist, wird sie stark herunter gekühlt. Zwei Tage lang wird nur Wasser aufgetragen, bis eine Eisschicht von 1,5 Zentimetern entsteht. Jetzt können Spielfeldmarkierungen und Werbungen angebracht werden. „Wir verwenden hierfür Gewebebände, diese haben dünne Löcher, damit sie ins Eis eingefroren werden können“, sagte der Eismeister Martin Höppel in einem Interview. Nachdem der Eisaufbau nach circa 14 Tagen vollendet ist, beträgt die Eisstärke vier Zentimeter. Die Betonpiste beträgt nun minus zehn Grad Celsius. Je nach Sportart variiert die Temperatur des Eises. Beim Eishockey wird hartes Eis bei minus sechs Grad Celsius benötigt und beim Eiskunstlauf Weiches mit minus drei Grad.
Damit das Eis bei intensiver Nutzung trotzdem glatt bleibt, wird eine Eismaschine verwendet.Vorne, am Heck der Maschine, befindet sich ein scharfes Messer, das die oberste Schicht des Eises abhobelt. Die Messerstärke ist, je nach Bedarf, einstellbar. Eine Transportschnecke treibt den abgehobelten Schnee in den Schneetank. Hinter dem Messer befindet sich ein weiterer Tank mit dem „Waschwasser“. Dieses wird zum Reinigen der Eisfläche verwendet. Verbliebener Pulverschnee und tiefe Rillen werden mit Druck ausgeschwemmt. Danach wird warmes Wasser aufgetragen. Durch die Wärme des Wassers taut die alte Eisschicht etwas an und friert danach mit der neuen fest zusammen. Bei dem ganzen Prozess geht nur ein halber Liter Wasser verloren, da das abgehobelte Schneewasser wiederverwertet wird. Denn die gasbetriebene Eismaschine fährt mit vollem Wassertank los und kehrt mit vollem Schneetank zurück. Um die Eisfläche überhaupt befahren zu können, braucht die Maschine mehr Halt.„Viele wissen nicht, dass die Eismaschine Spikes an ihren Rädern hat, damit diese auf dem Eis nicht rutscht“, erklärt ein Mitarbeiter der Arena.
Die Nürnberger Arena ist sehr vielschichtig, denn schnell wird zwischen Eventhalle und Eisfläche gewechselt. Doch was passiert währenddessen mit dem Eis? Spezialplatten werden über das Eis gelegt und schützen dieses, während der Veranstaltungen, vor Hitze. Dieser Umbau wird circa dreißig Mal im Jahr durchgeführt.
Am Ende der Eislaufsaison wird die Eisfläche nicht mehr benötigt, weshalb die Halle erwärmt wird und das Eis schmilzt. Mit Pumpen wird das geschmolzene Eis abgesaugt. Fast ein Jahr vergeht, bis die Eisarena erneut ihre Pforten für den öffentlichen Eislauf öffnet.