12. November 2015
Braucht die Welt noch Marken?
Auch dieses Jahr ist die Brau Beviale wieder voll im Gange. Neuste Technologien rund ums Bier werden vorgestellt und Getränke werden verkostet. Doch um was geht es wirklich bei der Vermarktung von Produkten und welche Kriterien bringen einen Kunden zum Kauf oder binden ihn sogar an bestimmte Marken? Florian Klaus und Dr. Uwe Lebok von der K&A BrandResearch AG gewähren den Zuschauern einen kleinen Einblick in die Welt der Werbung und des Marketings.
Der Verbraucher ist im Wandel. Die Markenloyalität sinkt. Während vor einigen Jahren die Marke noch einen wichtigen Platz im Konsumverhalten einnahm, geht es heute, im Zeitalter der Digitalisierung, nicht mehr nur um den bekannten Namen auf dem Produkt, sondern um die Emotionen, die diese bei dem Kunden auslösen. Denn 66 % der Verbraucher wollen sich nicht mehr loyal an eine Marke binden und entscheiden spontan, welches Produkt sie im Endeffekt kaufen. Doch wie kann eine Marke dennoch überleben? Sie überleben in dem sie uns regelmäßig berühren und Emotionen in uns auslösen. Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen und sich von dem Produkt angesprochen fühlen. Heutzutage ist es immer noch so, dass Manager 90 % der Zeit aufbringen, um an einem Produkt zu arbeiten und somit dem Konsumenten viel weniger Aufmerksamkeit widmen.Wie sind die Absätze? Neue Sorte? Neue Varianten? Kosten senken? Die Marke dominiert und die Markenliebhaber sterben aus.
Werbung sucht Emotion
Social Media, TV-Werbe-Spots und online Foren sind, wenn es um die Vermarktung geht, nicht mehr weg zu denken. Während im Jahre 1980 nur 650 Werbebotschaften den Konsumenten am Tag erreichten, sind es heutzutage bis zu 10.000 Botschaften. Ein Werbeflimmern ist unvermeidbar. Doch macht uns diese enorme Menge an Reizen, welchen wir schutzlos ausgeliefert sind, nicht irgendwann krank? Nein, denn der Mensch ist in der Lage, die für ihn unwichtigen Informationen einfach auszublenden, ganz zum Nachteil der Unternehmen, weshalb es umso wichtiger ist, bestimmte Gefühle und Erlebnisse mit einer Marke zu verbinden. Welche inneren Bilder will die Marke auslösen? Welche Bewegungspunkte werden mit ihr verbunden? Fragen die beantwortet werden müssen, um den Erfolg einer Marke zu garantieren.
Welche Verbraucher gibt es?
Markenloyale Konsumenten gibt es immer seltener, doch welche Art Verbraucher dominieren den Markt dann? Der Verbraucher kann, nach Florian Klaus, in fünf verschiedene Kategorien aufgeteilt werden.
1. Die Connaisseuers: Diese Käufer genießen viel und sind unloyal gegenüber einer Marke.
2. Der Schnäppchenjäger: Wie der Name schon sagt kaufen diese Konsumenten gerne Produkte im Angebot.
3. Der Pragmatiker: Die Preise entsprechen der Qualität.
4. Der Wiederspenstige: Das Bier muss nach Bier schmecken und nicht anders.
5. Der Markenloyale: Diese Verbraucher kaufen nur, die für sie einzig wahre Marke und bleiben ihr treu.
Heutzutage gibt es immer weniger Konsumenten die nur zu einer Marke stehen, weshalb es für die Unternehmen immer schwieriger wird das Überleben dieser zu sichern. Emotionen, die beim Kunden durch das Produkt ausgelöst werden, können ihn dazu bewegen, sich an eine Marke zu binden. Doch kann das bei 10.000 Werbebotschaften die den Kunden am Tag erreichen wirklich funktionieren? Das wird die Zukunft wohl zeigen.