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Haushaltsgeräte mit Extras – muss das sein?

Eigentlich richtete sich die Internationale Funkausstellung seit Beginn an Empfangsgeräte wie Radio oder Fernsehen, bis Ende der 90er das Internet seinen Siegeszug begann.  2008 entschied die Messeleitung, den Sektor Haushaltsgeräte hinzuzufügen. Damals waren viele skeptisch, ob das passt. Doch das passt!

Denn es funkt jetzt auch bei den Haushaltsgeräten: Immer mehr lassen sich über das Internet steuern. Waschen, drehen, schleudern war gestern. Die Tüftler in den Entwicklungsabteilungen der Hersteller lassen sich allerhand einfallen, um die Wäsche wie neu aussehen zu lassen. So bläst die moderne Waschmaschine Sauerstoff in die Fasern, schäumt Hemden ein oder hüllt die Kleidung in seichtem Dampf. Die Frage nach dem Nutzen bleibt oft auf der Strecke. Ein Trend steht in der Kritik. Machen uns diese Innovationen nicht faul? Denken wir überhaupt noch nach? Ist es sinnvoll jedes Gerät mit hunderten zusätzlichen Programmen auszustatten, wenn damals die Wäsche mit der Hand gewaschen UND sauber wurde?

Zu sehen waren diese Neuerungen auf der IFA (Internationale Funkausstellung) in Berlin. Im Vordergrund stand natürlich, dass Spülmaschinen, Herde, Kühlschränke und Wäschetrockner noch sparsamer, schneller, leistungsfähiger und einfacher zu bedienen sein werden. ⇒Bosch bietet zum Beispiel einen kombinierten Kühl- und Gefrierschrank an, der in seinen Schubladen unterschiedliche Temperaturen und Luftfeuchtigkeit herstellen kann. Das Ganze wird auf die jeweiligen Lebensmittel wie Wurst, Fisch und Gemüse abgestimmt. ⇒Winzige Wasserkissen in der Trommel und sanfte Drehbewegungen sollen beim neuen Bauknecht-Wäschetrockner Schäden auch an feinen Wollpullovern verhindern. ⇒Auch Staubsaugroboter lassen sich von weit weg bedienen.

Connectivity, Smart Home, Nachhaltigkeit, Energie-Effizienz und Ressourcenschonung, gesunde Speisenzubereitung, einfache Bedienbarkeit, Zeitersparnis und selbstverständlich exzellentes Design. Das muss der Elektroelektrogerätesektor bieten, um bestehen zu können. Argumente wie: „Sie erleichtern die Arbeit im Haushalt“, „sorgen für Zeitersparnis“, „bereichern das Leben“ und „machen es bequemer und sorgen für Wohlbefinden“ lassen die Geräte in einem schönen Licht stehen. Die kleinen Erfindungen kurbeln schon jetzt die Geschäfte weiter an, die nach Angaben des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) im ersten Quartal schon gut liefen. Im Inland rechnet die Branche mit einem Umsatzplus von drei Prozent auf rund 8,1 Milliarden Euro.

Doch ob diese Neu-Investition wirklich sinnvoll ist sollte jeder für sich entscheiden. Schließlich wurde die Wäsche bisher auch immer sauber und dem Essen im Kühlschrank hat die gleichbleibende Temperatur auch noch keinen Abbruch getan.

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