(Foto: Leonie Leistner)
6. März 2017
Fasten: Süßigkeiten und Smartphone Adieu!
Heute beginnt der sechste Tag. Der sechste Tag der traditionellen Fastenzeit im Christentum. Von Aschermittwoch bis Ostern soll 40 Tage lang gefastet werden. Diese Zeit soll Christen an Jesus erinnern, der 40 Tage fastend und betend in der Wüste verbrachte. Heute findet diese Fastenzeit immer mehr Anhänger. Die Meisten verzichten allerdings nicht wegen der Religion, sondern im Hinblick auf eine gesündere Lebensweise. Fasten soll den Körper reinigen und den Geist befreien.
Vielfältige Ausführung
Früher bezog sich das Fasten hauptsächlich auf Fleischverzicht, heute wird auf Süßigkeiten, Alkohol oder Smartphone verzichtet. Die Liste mit Gründen für den Verzicht ist lang: Manche verzichten im Hinsicht auf unser Luxusleben, das nicht selbstverständlich ist, andere wollen einfach nur abnehmen, um gesünder zu leben. Dabei ist die Ausführung des Fastens genauso vielfältig: Ob Wasserfasten, die F.X.Mayr Kur, Dinkelfasten, Molkefasten, Suppenfasten, Buchingerfasten, Basenfasten oder Intermittent Fasting. Jede Fastenart hat ihre Eigenheiten und ist für verschiedene Menschen mehr oder weniger geeignet. Der Vorteil des Fastens: Der Körper hat Zeit um sich vom ständigen Verdauen abzuwenden und beispielsweise Zellen zu erneuern. Wer gezielt eine längere Zeit fasten möchte sollte sich allerdings durch einen Arzt betreuen lassen. Für Schwangere oder untergewichtige Menschen ist das Fasten nicht geeignet.
Das passiert im Körper
Beim Fasten passiert folgendes im Körper: Zuerst holt sich der Körper seine Energie aus Zucker, der für kurzzeitige Engpässe in der Leber gespeichert wird. Nach spätestens 24 Stunden ist dieser Speicher alle und der Körper fängt an sich an seinen Notreserven zu bedienen. Zuerst wird allerdings das Eiweiß aus den Muskeln abgebaut. Wer sich beim Fasten also nicht ausreichend bewegt, riskiert einen hohen Muskelverlust. Erst später fängt der Körper an Fett zu verbrennen. Bei langem Verzicht werden auch die Organe kleiner. Wer zu lange fastet riskiert den gefährlichen Abbau des Herzmuskels.
Beim Fasten stellt sich der Körper auf einen niedrigeren Energieverbrauch ein, das Herz schlägt langsamer und der Blutdruck sinkt. Aus diesem Grund haben manche Menschen dann Kreislaufprobleme und frieren schneller. Ansonsten ist der Körper schon von Grund an auf Verzicht vorbereitet, denn unser Körper hat schon vor Jahrhunderten gelernt mit Nahrungsmangel um zu gehen. Sogenannte Ketonkörper, die beim Abbau von Fettsäuren in der Leber entstehen, sorgen neben üblen Mundgeruch für die nötige Energie für das Gehirn. Für das Gehirn bedeutet das Fasten vor allem Stress. Viele Fastende fühlen sich am Anfang unwohl, sind nervös oder aggressiv. Meistens verschwinden diese Gefühle schnell, wenn man freiwillig auf Essen verzichtet. Bei erzwungenem Verzicht ist der Körper allerdings in einer Art Dauerstress. Das Hormon Cortisol entsteht aus einer Kettenreaktion und hält den Stresspegel hoch, denn der Hungernde soll sich schnell Nahrung beschaffen, ehe seine Kräfte schwinden.
Beim längerem Fasten lässt das Hungergefühl nach und weicht einer inneren Gelassenheit. Durch das Glückshormon Serotonin haben viel gute Laune. Wer glaubt durch Fasten langfristig abzunehmen liegt allerdings falsch. Fällt man nach einer Fastenkur wieder in alte Essgewohnheiten zurück, kann man sich des Jojo-Effekts sicher sein.
Drei Beispiele für den Verzicht
Beim Wasserfasten wird beispielsweise komplett auf alles verzichtet. Lediglich Wasser und ungesüßte Tees dürfen getrunken werden. Bei dieser Methode greift der Körper ausschließlich auf das Muskel- und Fettgewebe zurück, um den Energiebedarf zu decken.
Die F.X.Mayr Kur besteht aus löffelweise Milch und trockenen Brötchen. Dabei lernt man vor allem langsamer zu Kauen und bewusster zu Essen.
Das Intermittent Fasting oder Intervallfasten ist eine sehr natürliche Fastenweise. Hier wird zeitweise komplett auf feste Nahrung verzichtet. Natürlich deshalb, da die Menschen früher auch nicht ständig etwas zum Essen hatten. An einem Tag fing man ein Tier und hat sich satt gegessen, am nächsten Tag gab es nichts zu essen. Befürworter begründen Ihre Ernährungsweise gerne damit. Es gibt verschiedene Arten von Intermittent Fasting: ein Tag essen und den nächsten Fasten, 16 Stunden fasten und acht Stunden essen, 20 Stunden fasten und vier Stunden essen, fünf Tage normal Essen und zwei Tage nur 500 Kalorien. Das sind nur Beispiele für die Ausführung, denn Intermittent Fasting kann individuell angepasst werden. Was viele als Vorteil dieser Ernährungsweise sehen: In der Essenszeit darf alles gegessen werden und so viel man möchte. In der Fastenzeit hingegen nur Wasser und ungesüßte Tees.
Fazit
Freiwilliges Fasten kann bei richtiger Anwendung eine Wohltat für Körper und Seele sein. Wer ein längeres Fasten ausprobieren möchte, sollte sich vor allem ausführlich informieren. Dann kann der Fastenzeit nichts mehr im Wege stehen!
Mehr Informationen findet ihr auf der Homepage der Stiftung Warentest