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Palmöl: Der Kampf um das billige Fett

Ob Schokolade, Fertigpizza, Lippenstift oder Biodiesel. Eines haben diese Dinge alle gemeinsam: Sie enthalten Palmöl. Seit dem 13. September 2014 muss es zwar namentlich auf Lebensmitteln aufgeführt werden, doch reduziert hat sich der Einsatz des billigen Fettes dadurch nicht.

Das Öl hat den Ruf neben gesundheitsschädlich auch schlecht für die Umwelt zu sein. Trotzdem greifen viele Hersteller von Lebens- und Reinigungsmitteln zu dem Fett der Ölpalme, da es sehr günstig ist. Einige Umweltorganisationen wie der WWF machen seit Jahren auf das umweltschädliche Fett aufmerksam, doch viele Verbraucher wissen nichts vom Kampf um das billigste Fett.

Palmöl ist in der Industrie beliebt

Palmöl wird in der Industrie nicht nur wegen des niedrigen Preises eingesetzt, es besitzt auch weitere vielseitige Eigenschaften. Beispielsweise ist es bei Zimmertemperatur von fester Konsistenz und frei von schädlichen Transfettsäuren. Somit kann man das Fett gut zum Erhitzen und Braten verwenden. Zusätzlich verleiht es Margarine einen butterähnlichen Geschmack und schmilzt bei Körpertemperatur rasch und hinterlässt somit einen angenehmen Kühleffekt in Schokoladenkonfekt und Co.

Egal welche Schokoladencreme man kauft, das Palmöl haben sie fast alle gemeinsam.
Egal welche Schokoladencreme man kauft, das Palmöl haben sie fast alle gemeinsam.

Die Nachteile von Palmöl

Was den Einsatz so umstritten macht, ist die Abholzung von riesigen Flächen in den Regenwäldern, um Platz für Ölpalmen zu machen. Heute werden diese hauptsächlich in Indonesien und Malaysia angebaut. Seit 1990 hat sich die Fläche von Ölpalmplantagen weltweit verdoppelt und speziell in Indonesien verzehnfacht. Insgesamt gibt es weltweit 12 Millionen Hektar Fläche mit Ölpalmen, was etwa so groß ist wie ein Drittel Deutschlands. Dabei ist das Problem der riesigen Felder, das gleiche wie bei jeder anderen Monokultur. Die biologische Vielfalt verringert sich automatisch, nach Jahren des Anbaus ist der Boden ausgelaugt, damit noch Pflanzen wachsen werden immer mehr Düngemittel benötigt. Außerdem wird durch das Abholzen der tropischen Wälder der Lebensraum vieler Tiere, wie dem Orang-Utan und dem Tiger, bedroht.

Zusätzlich ist Palmöl auch gesundheitlich umstritten. Der relativ hohe Gehalt an gesättigten Fettsäuren in Palmöl kann die Gefäßverkalkung und Diabetes unterstützen. Auch die sogenannten Fettsäureester, die bei der Erhitzung entstehen können, sind krebserregend.

Auch die meisten Tütensuppen, sowie Gemüse- und Fleischbrühe enthalten das billige Fett.
Auch die meisten Tütensuppen, sowie Gemüse- und Fleischbrühe enthalten das billige Fett.

Der Kampf um ein nachhaltiges Palmöl

Wenn man all diese Auswirkungen hört, dann wäre es wohl am besten komplett auf Palmöl zu verzichten. Doch es gibt durchaus auch Vorteile, die für einen Einsatz von Palmfett sprechen. Denn im Vergleich zu anderen Fetten, mit Palmöl kann auf einer geringeren Fläche ein großer Teil des weltweiten Bedarfs an Pflanzenölen gedeckt werden. Für viele Bauern, vor allem in ärmeren Ländern, bietet es die Lebensgrundlage. Damit wird auch die Armut bekämpft. Doch beim Palmöl kommt es, wie auch bei vielen anderen Lebensmitteln, auf das Wie der Produktion an. So gibt es bereits den Roundtable on Sustainable Palm Oil, kurz RSPO, der sich für einen Mindeststandard für den Anbau von Ölpalmen einsetzt. Eine Art Fairtrade-Label für die Herstellung von Palmöl. Doch viele Produzenten sind heute noch weit von einem ökologisch, ökonomisch und sozial verträglichem Anbau entfernt.

Eine Alternative ohne Palmöl: Schokoladencreme einfach selber herstellen.

Das können Verbraucher tun

Es ist also heute noch schwer, nachhaltig Palmöl zu kaufen. Angesichts der Nachteile wäre es also besser, einfach zu palmfettfreien Produkten zu greifen. Folgende Homepage stellt viele Inhaltsstoffe vor, die Palmöl enthalten können. Oder man macht Produkte wie Schokoladencreme einfach selber.

Auf den Seiten des WWFs gibt es noch weitere Informationen.

Über den Autor

Leonie Leistner

Leonie Leistner

Ich bin seit Oktober 2015 Redakteurin hier. Es macht mir sehr viel Spaß eigene Berichte zu schreiben und zu veröffentlichen. Ich möchte mit den Themen meiner Artikel die Leser zum Nachdenken anregen. Ob technische Themen, Getränke oder Lebensmittel: Ich finde die Herausforderungen die dieser Blog mit sich bringt sehr spannend und freue mich auf neue Erfahrungen.

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