26. Oktober 2015
Der strahlende Kürbis – Computertomographie an der Langen Nacht der Wissenschaften
Ein paar graue Kerne, die sich sorgsam in ein geschlossenes System einfügen. Langsam formt sich der Körper außen herum. Die sanft geschwungenen runden Umrisse schmiegen sich beschützend um das Innere. Der Gegenstand wird immer deutlicher und genau ein Wort formt sich: Eine Qualle, oder nein! Es ist ein Kürbis!
Eine Art riesiger Donut steht mitten im Raum. Zwar verdeckt durch eine Glaswand, aber dennoch deutlich zu erkennen. Er ist groß und hat einige Knöpfe auf seinem grauen Äußeren. Eine davor angebrachte Liege mit dem orangenen Kürbis fährt in das Innere. Ein lautes Piepen ertönt. Auf dem Bildschirm hinter der Glaswand formt sich ein Abbild der Innereien: inklusive Kernen und Fruchtfleisch. Zwei weitere Bilder erscheinen, die den Kürbis in 3D wiedergeben.
Eine Menschenmasse steht staunend in dem kleinen Raum und erfährt, dass es sich bei diesem riesigen Gerät um einen CT-Computertomographen handelt. Durch aussendende Röntgenstrahlung erhält man ein präzises Bild eines Gegenstandes oder Körperteils. Auch wenn man es äußerlich nicht erkennt: im Inneren des Ringes befindet sich eine Röntgenvorrichtung, die sich in einer Sekunde zweimal dreht und 2000 Aufnahmen des Körpers aufnimmt. Diese Daten rechnet dann der angeschlossene Computer um und rekonstruiert das genaue Bild.
So können Ärzte dank des CTS selbst Tumore oder innere Blutungen erkennen. Auch Beschwerdeursachen lassen sich aufdecken oder ein operativer Eingriff präzise planen. Unfallchirurgien nutzen das Gerät um einen Überblick zu bekommen, welche inneren Verletzungen ein Patient hat. Vor allem die heutige Entwicklung des CTs macht einen immer genaueren Einblick möglich. Während früher das Bild mit niedrigerer Auflösung dargestellt war, ist es heute hochauflösend und strahlt in bester Qualität.
Unterschiedliche Schnittebenen von der Seite, unten und vorne ermöglichen maximale Information und damit ein detailliertes Bild.Vor der Untersuchung wird meistens ein Kotrastmittel gespritzt, um eine differenzierte Darstellung der Organe zu erhalten. Die Strahlung bei einer CT-Aufnahme ist zwar höher, als bei einer einfachen Röntgenaufnahme, doch für sichere Diagnosen ist die Aufnahme unabdingbar.
Zurück zum Kürbis: Er sieht innerlich sehr mitgenommen aus, weil er die Prozedur schon mehrmals über sich ergehen lassen musste. Aber für die Wissenschaft muss man eben Opfer bringen.
Die Kamera eines Besuchers wird ebenfalls in den CT gelegt. Selbst hier lassen sich Platinen und Kabel erkennen. Der Erfinder des Gerätes, Godfrey Hounsfield, hat also wirklich einiges an Arbeit geleistet und zu Recht für seine Erfindung den Nobelpreis erhalten.
Die lange Nacht der Wissenschaften war also auf ganzer Linie ein Erfolg, zwar nicht für den Kürbis, aber für die Besucher auf jeden Fall!
Quelle der Informationen: Klinikum Nürnberg
Fotos: Leonie Leistner