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Fleisch: In der Zukunft im Labor hergestellt?

Rund 60 Kilogramm Fleisch isst der Durchnittsdeutsche pro Jahr. Tendenz steigend. Das sind zwar 60 Kilogramm weniger als in den USA, aber auch 56 Kilogramm mehr als in Indien. So bleibt der Fleischverbrauch umstritten. Auch wenn mittlerweile über acht Millionen Einwohner in Deutschland Vegetarier oder Veganer sind. Täglich müssen Mastschweine, -Rinder oder -Hühner für unseren Luxus sterben. Eingepfercht stehen sie Tag für Tag im Stall, ihrem Todesurteil hilflos ausgeliefert. Auch die Umwelt leidet neben dem hohen Wasser- und Futterverbrauch, auch an den Treibhausgasen, die die Tiere ausstoßen.

Einige Wissenschaftler arbeiten schon daran die Tierhaltung zu reduzieren. Aber nicht indem sie uns alle überzeugen Veganer zu werden. Sie forschen daran zukünftig Fleisch im Labor herzustellen. Ein Wissenschaftler, Mark Post, stellte schon vor drei Jahren den ersten „In-vitro-Burger“ vor.

Sein Fleisch besteht aus Muskelzellen, die Rindern schmerzfrei entnommen werden. Diese Zellen werden in einer Petrischale stimuliert und stehen unter Spannung. Dadurch vermehren sie sich. In einer Petrischale sind etwa fünf Millionen Muskelzellen in nur knapp einem Milliliter Flüssigkeit. Die Vermehrung lässt sich mit dem Menschen vergleichen. Beim regelmäßigen Hanteltraining vergrößert sich der Bizeps, die Muskeln teilen sich und verbinden sich langsam zu Muskelfasern. Die Muskelfasern im Laborfleisch werden abschließend mit einer speziellen Technik verklebt und schon ist ein Stück fertig. Da das Fleisch 2013 allerdings nur aus Muskelzellen bestand, schmeckte es laut Testessern noch etwas fad.

Seitdem hat Post weitergeforscht. Das Fett, das gefehlt hat, ist nun vorhanden. Und nicht nur das, es ist sogar gesünder als herkömmliches Fleisch, da den Muskelzellen Omega drei und Omega sechs Fettmoleküle beigegeben werden. Auch die Farbe hat sich seitdem verändert. Vom anfänglichen rote Beete-Saft und Safran, wird dem Fleisch jetzt Eisen und Sauerstoffmangel hinzugefügt. Nun sieht es saftig rot aus.

Doch bei all diesen Fortschritten, bleibt trotzdem die Frage offen, ob sich solches Laborfleisch im Handel durchsetzen wird. Erst einmal muss natürlich der Preis runtergehen. Der erste Burger kostete 250.000 Euro. Schlagende Argumente sind auf jeden Fall die nachhaltigere Produktion, das verbesserte Tierwohl, eine gestiegene Qualität und der völlige Verzicht auf Antibiotika. Zudem gäbe es die Möglichkeit, das Fleisch in der eigenen Küche mittels eines speziellen Züchtungsschrankes in neun Wochen herzustellen.

Laut Post könnte schon in fünf Jahren das erste Laborfleisch im Handel erhältlich sein. Vielleicht werden wir in der Zukunft überhaupt keine Tiere mehr töten müssen?

Über den Autor

Leonie Leistner

Leonie Leistner

Ich bin seit Oktober 2015 Redakteurin hier. Es macht mir sehr viel Spaß eigene Berichte zu schreiben und zu veröffentlichen. Ich möchte mit den Themen meiner Artikel die Leser zum Nachdenken anregen. Ob technische Themen, Getränke oder Lebensmittel: Ich finde die Herausforderungen die dieser Blog mit sich bringt sehr spannend und freue mich auf neue Erfahrungen.

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