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Natural Branding – Mit Lasern gegen Plastikmüll

In vielen Ländern, darunter gerade Deutschland, herrscht eine strenge Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel. Aus diesem Grund sind gerade Obst und Gemüse häufig mit unnötigen Plastik verpackt. Natural Branding, das Aufbringen von Schriften via Laser, ist eine Möglichkeit dieses Plastik zu vermeiden.

Verschiedenste Normen zwingen Obst- und Gemüsehändler ihre Produkte zu kennzeichnen. Gerade bei Biolebensmittel müssen klar gekennzeichnet sein. Aus diesem Grund sind in den deutschen Supermärkten Bioprodukte, die ja an sich nicht mit Umweltverschmutzung in Verbindung gebracht werden, häufig mit Verpackungen und Aufklebern aus Plastik versehen. Somit erzeugen Gurken, Tomaten, Äpfel und beinahe die gesamte Palette an Obst und Gemüse aus biologischen Anbau eine unnötig große Menge an Plastikmüll. Hier gibt es nun einen neuen Ansatz dies zu reduzieren: Natural Branding. Hierbei werden die Schalen der Früchte und des Gemüses als Träger für Kennzeichnungen genutzt. 

Mit Laser in die Haut

Beim Natural Branding wird häufig ein Kohlendioxidlaser genutzt, da dieser kostengünstig und effizient arbeitet. Hier dient hierbei COals Lasermedium, sprich durch elektrische Gasentladung des Kohlenstoffdioxids entsteht der Laserstrahl. 

Die Obst- und Gemüseabteilungen sind voller Plastik. (Foto: Felix Zeiss)
Die Obst- und Gemüseabteilungen sind voller Plastik. (Foto: Felix Zeiss)

Ein Laser brennt in die obere Schicht der Schale die Schriften und Logos und macht die Plastikfolien und -verpackungen unnötig. Hierbei sollen nur die Pigmente entfernt werden und beinahe keine Verletzung der schützenden Schale hervorrufen. Firmen wie Eosta konnten so seit Beginn der Nutzung bereits 2500 km Plastikfolie einsparen. Etliche Supermärkte haben bereits Interesse gezeigt und wollen das Verfahren in Betracht ziehen um Einsparungen von Verpackungen zu erzielen. Eine Vielzahl von Rewe-Märkten verwendet das Verfahren bereits für ihre Bio-Palette, weshalb etwa Avocados oder Süßkartoffeln dort ohne Plastiksticker oder Einschweißmaterial auskommen.

Bloß nicht zu tief

Jedoch gibt es auch einige kritische Stimmen. Tests zufolge sind nicht alle Obst- oder Gemüsesorten geeignet für das Verfahren. Die Methode lässt einige Sorten unter dem Branding faulen. Die Laser sollen zwar eigentlich Unebenheiten in den Schalen ausgleichen, können aber unter Umständen doch zu tief in die Frucht oder das Gemüse eindringen und somit mikroskopisch kleine Risse verursachen, die dann zu partieller Fäule führen können. Nicht alle Sorten sind also geeignet für das Natural Branding. Obst oder Gemüse mit Schalen, welche ungenießbar sind, eignen sich gemäß Experten am besten für das Verfahren.

Natural Branding soll unnötige Verpackungen verschwinden lassen. (Foto: Felix Zeiss)
Natural Branding soll unnötige Verpackungen verschwinden lassen. (Foto: Felix Zeiss)

Dennoch spricht gerade wegen der Haltbarkeit oft viel für die Plastikverpackungen, welche mittlerweile auch aus recyclefähigem Polyethylen bestehen. Eine Salatgurke hält zum Beispiel ohne Folie rund drei Tage – mit Folie sogar rund 20 Tage.

Das Natural Branding hat enormes Potential den unnötigen Plastikmüll in der Lebensmittelbranche zu reduzieren. Jedoch eignen sich gerade aufgrund der Haltbarkeit nicht alle Früchte und Obstsorten für das Laserverfahren.

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