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Industrie 4.0 in der Realität

Industrie 4.0 – Das war das große Thema der diesjährigen SPS IPC Drives Messe in Nürnberg. Auch an den Ständen der Aussteller spiegelte sich dieser große Begriff wieder. Von Robotern, die Bilder ordneten, bis hin zu kleinsten Steuerungen, die miteinander kommunizierten. Das Thema war für den Besucher greifbar.

Wie Industrie 4.0 tatsächlich ausschaut und wie das Zukunftsprojekt in der Realität umgesetzt wird, darüber sprach Dominic Gorecky in seinem Vortrag. Der stellvertretende Forschungsbereichsleiter am Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI), gab einen spannenden Einblick in Industrie-4.0-Projekte, die bereits in der Realität existieren. „Das Themenfeld von Industrie 4.0 ist sehr komplex“, stellte Gorecky gleich am Anfang klar. Zur Umsetzung bräuchte es Interdisziplinarität, Informatik, Maschinenbau, Elektrotechnik und vor allem ein gutes Geschäftsmodell. Die Smart Factory, eine Zukunftsfabrik, nannte er als ein gutes Beispiel.

Industrie 4.0 schon heute?

Als ein Beispiel für Industrie 4.0 in absehbarer Zukunft nannte Gorecky das Auto: „Es ist das Auto, das demnächst ganz klar ein Beispiel für das Internet der Dinge wird. So können Autos miteinander kommunizieren, optimieren und dadurch sogar Staus oder Unfallsituationen verhindern“. Dies sei wohl auch der Grund weshalb dieser Markt derzeit so heiß umkämpft sei. Industrie 4.0 ist also kein zukunftsfernes Thema, sondern bereits Realität. Barcodescanner oder „Tracking und Tracing“, die Sendungsverfolgung beim Paket, sind bereits im Gebrauch. Auch eine weltweite Taxi-App sein laut Gorecky ein Beispiel. „Uber ist der größte Taxi-Service der Welt und besitzt nicht ein Automobil. Das heißt die Hardware ist wirklich nicht mehr relevant“. Damit sei diese Taxi-App ein eindeutiger Beweis für Industrie 4.0 heute.

Veränderte Marktanforderungen

„In der Vergangenheit waren die Produktionen darauf ausgelegt immer etwas effizienter zu werden. Das heißt, die Firmen haben versucht ihre Kosten zu reduzieren, aber prinzipiell haben sie ihre Produktionsprozesse nicht komplett umgeworfen“. Gorecky plädierte für eine große Veränderung. In Zukunft müsse das anders werden. Die Produktion solle stärker vom Kunden betrieben werden. Denn der Kunde habe spezifische Anforderungen. Beispielsweise möchte er sein Produkt vom Anfang bis zum Ende mitbestimmen. Im besten Fall hieße das, dass er eine Stunde vor der finalen Produktion nochmal die Farbe verändern könne. Außerdem sei Industrie 4.0 eindeutig regional, also in Deutschland, sagte der Forscher. „Denn wenn sie zum Beispiel Smartphones in Asien produzieren, dann brauchen die vielleicht ein bis zwei Monate, bis sie überhaupt nach Europa verschifft sind. Damit sind sie schon wieder fast veraltet. In Zukunft müssen wir stärker wieder im Markt sein und wieder dort produzieren, wo der Kunde auch tatsächlich sitzt.“

Veränderte Firma

Ein Beispiel für regionale Produktionsstätten sei Adidas. Diese planen kleine Mikrofabriken, innerhalb von Läden oder auch Stadien. Dort werden dann die Schuhe produziert. Käufer und Verkäufer profitieren beide gleich viel von dieser Methode, meinte Gorecky. „Die Umsetzung geht allerdings nur, wenn wir die Fabriken anders gestalten. Adidas plant eben dazu sehr modulare, kleine Fabriken“.

Veränderte Zukunft

Zusammengefasst sagte Gorecky, müssen die Firmen wegkommen von starren, hin zu flexiblen und modularen Anlagen. Man könne sich das wie verschiedene Legosteine vorstellen. Wenn der Hersteller etwas Neues herstellen wolle, versetze er einfach einen Baustein oder füge einen Neuen ein. „Zudem werden wir dann natürlich auch wegkommen von hierarchischen Steuerungsarchitekturen. Das Ganze wird zunehmend verteilt und dezentral gesteuert. “Das hieße konkret mehr Verbindungen zwischen den Produkten, Werkzeugen und dem Personal. Beispielsweise wenn ein Fehler aufträte werde der Techniker zum Ort des Geschehens geleitet und idealerweise lägen dort schon die Werkzeuge, mit denen er die Wartung durchführen könne”.

Abschließend lässt sich sagen, dass Industrie 4.0 durchaus ein wichtiges Thema für die Zukunft ist. Offen bleibt allerdings wie und wann sich dieses Thema durchsetzt.

Über den Autor

Leonie Leistner

Leonie Leistner

Ich bin seit Oktober 2015 Redakteurin hier. Es macht mir sehr viel Spaß eigene Berichte zu schreiben und zu veröffentlichen. Ich möchte mit den Themen meiner Artikel die Leser zum Nachdenken anregen. Ob technische Themen, Getränke oder Lebensmittel: Ich finde die Herausforderungen die dieser Blog mit sich bringt sehr spannend und freue mich auf neue Erfahrungen.

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