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„Gesundheit ist kein Ziel, sondern eine Lebensweise“

Eine medizinische Ausbildung ist zwar keine Voraussetzung, um Ernährungsberaterin zu werden – aber sie hilft. Den Eindruck vermittelt der Berufsweg von Ronja Käding. Sie arbeitete zunächst als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf Intensivstationen, später auch in der Anästhesie für Erwachsene. Diese Erfahrungen lieferten eine fundierte Grundlage für ihr Wissen über den menschlichen Körper und seine hormonellen Zusammenhänge. Doch schon damals hegte sie ein besonderes Interesse an Fitness- und Ernährungsthemen. Neben ihrer Arbeit absolvierte sie eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin und legte damit den Grundstein für ihre heutige Tätigkeit.

Ein Beitrag von Annika Schüller

AS: Was hat Sie dazu motiviert, sich in Richtung Ernährung und Gesundheit zu fokussieren?

Käding: Ein prägendes Erlebnis war ein spezielles Coaching-Programm für Krankenschwestern, das darauf abzielte, deren Resilienz und Wohlbefinden zu stärken. Da kam mir der Gedanke: „Warum helfen wir nicht den Menschen erst gar nicht krank zu werden, statt nur die Krankenschwestern widerstandsfähiger zu machen?“ Diese Einsicht war der entscheidende Anstoß für meinen Partner und mich, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Seit fast drei Jahren widmen wir uns jetzt mit großer Leidenschaft den Themen Ernährung, Training und Gesundheit. Zusammen nennen wir uns Two & You und coachen unsere Kundschaft ganz nach dem Motto: „Fitter als Dein 25-jähriges Ich“.

AS: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Käding: Mein Arbeitsalltag ist klar strukturiert und digital organisiert. Gemeinsam mit meinem Partner betreue ich unsere Kund*innen virtuell. Einmal pro Woche machen wir ein Check-in via Zoom, um die vergangene Woche zu reflektieren: Was lief gut? Wo gab es Hürden? Die Ziele unserer Klient*innen sind sehr vielfältig – manche möchten Gewicht verlieren, andere fitter werden und einige suchen Unterstützung bei der Stabilisierung ihres Hormonhaushalts. Unsere Devise ist es, für und nicht gegen den eigenen Körper zu arbeiten. Wir erstellen individuelle Ernährungs- und Trainingspläne, dabei achten wir auch auf die Schlafqualität und setzen auf Routinen. Ein Beispiel dafür ist unsere Rocket Routine, bei der unsere Klient*innen ihre Fortschritte täglich dokumentieren. Den Spitznamen Bad Cop habe ich von unseren Kundinnen erhalten, da ich immer direkte und gleichzeitig wertschätzende Ansagen gebe, um konstant dranzubleiben. Unser Ziel ist es, intuitive Fähigkeiten zu entwickeln und eigenständig mit den erlernten Methoden arbeiten zu können.

Gibt es Pläne, Ihre Dienstleistungen auch auf Unternehmen auszuweiten?

Ja, definitiv. Derzeit arbeiten wir ausschließlich mit Einzelpersonen, doch wir planen, unser Angebot ab 2025 um Workshops und Vorträge für Unternehmen zu erweitern. Gesundheit wird zunehmend auch in Firmen ein wichtiges Thema. Gesunde Mitarbeitende sind nicht nur produktiver, sondern auch motivierter und zufriedener. Viele Unternehmen haben uns bereits auch für virtuelle Einzelbetreuung ihrer Mitarbeiter*innen angefragt, da die Beschäftigten oft an verschiedenen Standorten sind. Unser Ziel ist es nicht nur präventiv tätig zu sein, sondern langfristig gesunde Routinen in den Arbeitsalltag zu integrieren. Wir sehen darin eine große Chance, einen nachhaltigeren Beitrag zu leisten – sowohl für die Gesundheit der Mitarbeitenden als auch für die Unternehmenskultur.

Ein kontroverses Thema: Sind Zero-Getränke eine gesunde Alternative zu zuckerhaltigen Getränken?

Wenn jemand in großen Mengen zuckerhaltige Getränke konsumiert, sind Zero-Getränke definitiv die bessere Alternative. Gelegentlich eine Cola zu trinken ist jedoch unbedenklich. Vor dem Sport kann es sogar sinnvoll sein, etwas Zuckerhaltiges zu sich zu nehmen, da die Energie direkt verstoffwechselt wird. Dennoch zeigt der durchschnittliche Konsum in der Bevölkerung, dass zuckerfreie Alternativen dazu beitragen können, Übergewicht zu reduzieren. Obst, wie beispielsweise eine Banane vor dem Training, bleibt trotzdem immer die bessere Alternative zu einem zuckerhaltigen Getränk.

Welche Menge an Zero-Getränken ist aus Ihrer Sicht pro Tag für eine ausgewogene Ernährung vertretbar?

Wissenschaftlich betrachtet wären selbst 20 Dosen am Tag vermutlich unbedenklich, da die Grenzwerte der Inhaltsstoffe von den zuständigen Behörden streng überwacht werden. Dennoch ist nicht abschließend geklärt, welche Langzeitwirkungen diese Getränke auf die Darmbakterien, das sogenannte Mikrobiom, haben. Daher empfehle ich maximal ein Zero-Getränk von etwa 0,3 Litern pro Tag. Viel wichtiger ist jedoch, die Ursache für das Verlangen nach Süßem zu hinterfragen. Oft liegt es daran, dass die Ernährung insgesamt unausgewogen ist und der Blutzuckerspiegel nicht stabil bleibt.

Würden Sie Zero-Getränke für Kinder empfehlen?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, den Zuckerkonsum bereits im Kindesalter so gering wie möglich zu halten, da sich frühe Geschmacksgewohnheiten langfristig auf das Essverhalten auswirken. Für Kinder empfehle ich, auf solche Getränke zu verzichten. Zwar sind die Inhaltsstoffe streng reguliert und die Süßstoffe als unbedenklich eingestuft, dennoch sollte man versuchen, die Geschmacksknospen der Kinder so lange wie möglich nicht an eine extreme Süße zu gewöhnen. Stattdessen sind natürliche Getränke wie ungesüßter Tee oder Wasser mit frischen Zutaten beispielsweise Zitrone, Ingwer oder Beeren die bessere Wahl. Diese bieten nicht nur eine gesunde Erfrischung, sondern fördern auch eine bewusste Ernährung von klein auf. Eltern sollten darauf achten, ihren Kindern von Anfang an gesunde Gewohnheiten mitzugeben. Dies kann langfristig helfen übermäßigen Zuckerkonsum und damit verbundene gesundheitliche Risiken vorzubeugen.

Halten Sie die Einführung einer Zuckersteuer als eine sinnvolle Maßnahme zur Bekämpfung des übermäßigen Zuckerkonsums?

Grundsätzlich ist die Idee gut, denn ein kleiner Eingriff in den Geldbeutel kann zum Umdenken anregen. Doch die Verantwortung auf die Endverbraucher*innen abzuwälzen, finde ich nicht ideal. Vor allem sollten die Hersteller*innen stärker in die Pflicht genommen werden. Wenn Unternehmen gezwungen wären, ihre Produkte weniger zuckerhaltig zu gestalten, könnte das langfristig einen größeren Effekt haben. Dennoch sehe ich die Steuer nur als einen kleinen Schritt in die richtige Richtung. Das Grundproblem liegt oft im fehlenden Wissen. Ernährung sollte bereits schon in der Schule vermittelt werden.

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