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Partizipation bei Ökoprojekten

Um eine zukunftsfähige und nachhaltige Stadt zu realisieren bedarf es der Expertise aus zahlreichen, verschiedenen Fachbereichen. Die beiden Gründer des Landschaftsarchitekturbüros Gruppe F in Berlin erkannten bereits vor vielen Jahren die Notwendigkeit für eine nachhaltige Freiraumplanung und beschäftigen sich seither mit klimafreundlichen Projekten. Während den Planungsarbeiten sollen dabei stets die Meinungen und Bedürfnisse der Bürger berücksichtigt werden, sodass optimal angepasste Projekte realisiert werden können.

Ein Gastbeitrag von Anja Christ

Bereits im Jahr 1992 erkannten Gabriele Pütz und ThoMi Bauermeister die Wichtigkeit, Städte nachhaltig grün zu beeinflussen. Deshalb gründeten sie das Büro Gruppe F für Landschaftsarchitektur. Gruppe F ist dabei über die Jahre immer weiter gewachsen. Bis heute sind Mitarbeiter aus den verschiedensten Disziplinen im Büro anzutreffen. Die Schwerpunkte der Berufe reichen von der typischen Landschaftsarchitektur über Ökologie, Landschaftsplanung, Geoökologie, Stadtplanung bis hin zur Soziologie. Das Büro deckt damit ein breites Spektrum aus der Freiraumplanung ab. Somit kann die Gruppe F die Projekte aus jeder Ansicht optimal umsetzten.

Die Gruppe F Berlin

Andreas Kurths ist einer der Teammitglieder der Gruppe F. Er hat Landschaftsarchitektur und Umweltplanung an der Technischen Universität Berlin studiert. Seit 2011 ist er bei Gruppe F beschäftigt und ist seither für Gutachten, Konzepte und Strategieentwicklung sowie Partizipation zuständig. Vor allem die Partizipation wird als wesentlicher Bestandteil ihrer Projektrealisierungen angesehen. „Wenn wir neue Aufträge für eine bestimmte Freiraumplanung bekommen, versuchen wir den Bürgern vor Ort die Möglichkeit zu geben, sich aktiv an diesem Planungsprozess zu beteiligen. Sie wollen die Fläche ja später auch nutzen und sollten deshalb ihre Ideen einbringen können, dass sie am Ende auch zufrieden mit dem Ergebnis sind“, erklärt er. Um diese Möglichkeit den Bürgern bieten zu können, richtet sich die Gruppe F während der Planungsphase ein Büro in der Nähe der Projekte ein. Wenn dies nicht möglich ist, führen die Mitarbeiter Umfragen durch.

Hochbeete zwischen Hochhäusern
Hochbeete und Grabeland im Nutzgarten. © gruppe F I Freiraum für alle GmbH

Partizipation für optimale Projektergebnisse

Als einen großen Meilenstein nennt Kurths das sogenannte Gärtnern in der Grünen Blase. „Dabei hat die Gewobag Wohnungsbau- und Aktiengesellschaft Berlin uns 2014 die Aufgabe der Objektplanung auf einer Grünfläche am Blasewitzer Ring in Berlin Spandau übertragen. Also haben wir uns zunächst wieder um die Partizipation der Bürger gekümmert und Ideen ausgewertet. Am Ende machte dann die Idee des Urban Gardenings das Rennen.“ So entstand 2017 letztendlich ein Gemeinschaftsgarten und Kistengärten. Es wurde ein Nutzgarten mit Geräteschuppen, ein Spielegarten mit großer Wiesenfläche, Sandkasten und Picknickbank angelegt. „Das ist natürlich dann ein ganz anderes Lebensgefühl, wenn in der Stadt die Nachbarn im Grünen zusammenkommen können“, schwärmt der Landschaftsarchitekt.

Aufgrund des Ausbruchs des Coronavirus geriet beispielsweise die Entwicklung des Grün- und Wegekonzepts für den Gräselberg in Wiesbaden ins Stocken. Gruppe F war die Partizipation der Bürger jedoch weiterhin wichtig, also hat Bettina Walther, Mitarbeiterin des Büros, die Idee des sogenannten Online-Mappings durchgesetzt. Die Gruppe F hat bereits während der analogen Partizipation im Planungsprozess viel mit Karten gearbeitet. Dies sollte nun auch in digitaler Form zum Einsatz kommen. Dabei werden Fragebögen erstellt, auf denen im Hintergrund eine Karte zu sehen ist. Das kann sowohl ein Luftbild als auch ein konkreter Entwurf sein. Die Teilnehmenden können sich dadurch auf explizite Orte beziehen. Außerdem erhofft sich das Planungsbüro durch den digitalen Einsatz, auch die jüngeren Generationen eher zu einer Beteiligung bewegen zu können. Denn Partizipation bei der Gestaltung der Städte geht uns alle an. Die Bürger:innen müssen diese Chance nur ergreifen.

„Es ist nur eben nicht so, dass wir einfach eine komplett neue, 100-prozentig ökologische Stadt aus dem Boden stampfen können. Das ist ja auch nicht im Sinne der Nachhaltigkeit. Wir müssen abschätzen können, wie wir, je nachdem welches Projekt wo stattfinden soll, das Beste aus dem herausholen, was zur Verfügung steht und das richtet sich hauptsächlich an den gegebenen Bestand.“

Andres Kurths – Gruppe F

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